Zuckerbrot und Pedale
Eine Route, elf Stationen, zwölf Geschmackswelten, in die reingekostet werden kann und soll. Die Gusto Guerilleros liefern einen Plan, um die Wiener Lokale kennen zu lernen.
Elf Stationen mit 13 teilnehmenden Angeboten hatte die »Endlich-Raus-Tour« am 22. Juni pünktlich nach der Wiedereröffnung der Gastronomie in Wien. Und sie bot eine willkommene Gelegenheit, bisher vielleicht noch nicht besuchte Lokale und ProduzentInnen kennen zu lernen. Das Angebot von Gusto Gorilla sind Touren mit rund zwölf Stationen, die zu einem Preis von 40 Euro gebucht werden – dafür bekommt man in den Lokalen jeweils mindestens eine Kostprobe zu Essen und kauft Getränke dazu. Nach der Idee von Gusto Guerilla werden die Stationen mit dem Rad angefahren oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Band, das man per Post vorab zugestellt bekommt, gewährt einem den ganzen von 11 bis 18 Uhr Zutritt und Kostprobe zu den teilnehmenden Lokalen, Reihenfolge und Route werden dabei nach eigenen Vorlieben gewählt, eine Routenempfehlung wird allerdings mitgeliefert.
Die Kleinen sind viele
Was alle Stationen gemeinsam haben: Es handelt sich hier um die kleinen und die ganze kleinen in der Wiener Gastronomie, und insofern ist wohl auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man als Guerillera oder Guerillero in einem Betrieb landet, den man bis dato nicht kannte. Nachhaltigkeit spielt bei vielen Lokalen der »Endlich-Raus-Tour« meist in Form von biozertifizierten Zutaten eine Rolle – als Lokal biozertifiziert sind aber die wenigsten. Die bekannte Lücke im Gesetz führt dazu, dass viele Lokale zwar – vorwiegend oder ausschließlich – Biozutaten verwenden, das auch auf unterschiedlichste Art ausloben, sich aber keine Zertifizierung leisten. Damit das eine Bioprodukt oder die eine Biozutat auf der Karte nicht als Feigenblatt fürs ganze möglicherweise insgesamt gar nicht so nachhaltig sourcende Lokal funktioniert, hilft weiterhin nur ein Blick auf die und Interesse an den Details und das Nachfragen bei KellnerInnen und GastwirtInnen.
Endlich raus in 11 Lokale
Teil des ersten Gusto-Guerilla-Samstags zum Titel »Endlich-Raus-Tour« waren das Maiz Tortilla in der Schönbrunner Straße mit Tacos im möglichst originalgetreuen, selbst gemachten Teig, Der Belgier präsentierte seine Craft-Biere im Unverpackt-Laden »Der Greißler« in Wieden, bei Fein Essen gab es Gemüsesuppen und in der Kaffefabrik in der Favoritenstraße wissenswertes zum Thema Kaffee. Das Süsskind in Wien Mitte ist komplett biozertifiziert und präsentierte eine dichte Mischung von Geschmäckern auf hausgemachten Chips. Im Gewürzladen Curry me Home gab’s Curry und Gemüsesuppen, beim Coworking-Space Rochuspark italienische Spezialitäten und rohen Kakao. Das Favoritener Sonnwendviertel war mit Mimi im Stadtelefant und der Feldhase (Bloch-Bauer-Promenade 15, noch keine Website) vertreten. Wer alle Stationen absolviert, wird am Ende der Tour jedenfalls nicht hungrig sein – so lautet das Versprechen der VeranstalterInnen. (Alle, die die Tour verpasst haben, finden eine Übersicht mit Kurbeschreibungen der bisherigen Lokale auf der Website, es kann ja auch tourlos, ganz gezielt gustiert werden.)
Geplant sind in den kommenden Wochen und Monaten rund zwei Touren pro Monat, die sich verschiedenen Regionen und Themen widmen. Nach der »Endlich-Raus-Tour« ist am 31. Juli und 28. August die »Milder Nordosten-Tour« durch Alsergrund, Brigittenau und Leopoldstadt geplant. Eine Bioguerilla-Tour, die ausschließlich aus biozertifizierten Lokalen besteht, haben wir natürlich angeregt und eine Vegan-Tour wurde von den Veranstaltern als schon geplant in Aussicht gestellt. Wir halten euch am auf dem Laufenden.
Die Teilnahme kostet pro Tour und Peron 39 Euro.
Mehr Informationen zu den Touren und Tickets gibt’s auf der Website von Gusto Guerilla.
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