Mit 100 km/a: das Rennen um die Dessertbanane.

Die Krankheit Tropical Race bedroht die Banane, die wir kennen, die weltweit verbreitetste Dessertbananensorte.

Man sieht eine illustrierte Bananenpflanze.
So sieht eine Banane an der Staude aus. Bild: Istock.com/NSA Digital Archive.

Start um 1900

Mit dem 20. Jahrhundert begann der Bananenboom auf dem Welthandel. Die Banane ist inzwischen die weltweit meistverzehrte Frucht, das könnte sich aber bald ändern. Bereits Ende der 1950er-Jahre hat ein Pilz einen Großteil der Pflanzenbestände der damals auf den Plantagen der Welt dominierenden Sorte Gros Michel befallen und durch die Panama-Krankheit, die er verursacht, dahingerafft. In den Monokulturen hatte er, wie andere Krankheiten oder Schädlinge auch, leichtes Spiel. 

45 Kilogramm Pestizide

Die in den Plantagen ohnehin gegen Schädlinge und Krankheiten eingesetzten Pestizide – heute werden auf konventionellen Bananenplantagen geschätzt jährlich 45 Kilogramm davon pro Hektar ausgebracht – konnten dem Pilz nichts anhaben. Schnell wurde die Sorte Gros Michel gegen eine andere getauscht – die Banane, die den Welthandel dominiert und die wir heute in Europa kennen, die Cavendish.

Bis zu 1 cm

Die Cavendish war gegen den Pilz resistent, das Problem schien gelöst. Doch der Pilz hat sich (von Tropical Race TR1 zu TR4) weiterentwickelt, die Bananeklone nicht. Da wir zugunsten des Geschmacks auf eine Banane setzen, deren Kerne (Samen) weggezüchtet wurden – und die sich insofern nicht mehr natürlich weiterentwickeln kann. Die Samen von Wildbananen können abhängig von der Sorte übrigens bis zu einen Zentimeter groß sein.  

100 Kilometer

Der Erreger Namens Tropical Race hat sich seinen Namen verdient – er schaffte als TR4 zumindest in Südostasien etwa 100 Kilometer Ausbreitung pro Jahr. In Indonesien wurde er entdeckt und es wurde sichtbar, dass die Cavendish keine Resistenz gegen ihn mehr aufweist. Entsprechend hat er in Asien schon ganze Anbaugebiete zerstört – und das zumindest für Bananen, denn die Pilzsporen überleben viele Jahrzehnte in einmal kontaminiertem Boden. 

2018 

Der Pilz hat nun auch die ersten wichtigen Anbaugebiete Lateinamerikas erreicht – ExpertInnen gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis weite Teile der Hauptanbaugebiete für den internationalen Handel betroffen sind und wegfallen. 

18 Millionen Tonnen Bananen

Dieses Welthandelsvolumen in Tonnen Bananen wird vor allem von den Spitzenexporteuren Ecuador, Costa Rica und Guatemala gespeist. Die wichtigsten Anbaugebiete für den Export sind allerdings nicht die größten Produktionsländer. Der weltweit größte Produzent von Bananen ist Indien, aber auch in Brasilien wird viel für den Binnenkonsum produziert. 

11,6 Kilogramm

So viele Bananen werden pro Kopf und Jahr in Deutschland gegessen. In Österreich sind es 14. Die für die Krankheit anfälligen Bananen sind derzeit laut Welternährungsorganisation die Lebensgrundlage von rund 400.000 Millionen Menschen. 

Weitere Informationen rund um die Relevanz der Banane als Nahrungsmittel und Wirtschaftszweig bietet etwa die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

BIORAMA #83

Dieser Artikel ist im BIORAMA #83 erschienen

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