Workspace Design: die schönsten Eco-Büros

von Elena Seitaridis · 2. Oktober 2015

Büro kann mehr als grau, eng und stickig – Raumklima heißt nicht Klimaanlage. Der Beweis dafür: sieben Eco-Büros, die rund um den Globus zeitgenössisches Design mit Nachhaltigkeit verbinden. Ob in Amsterdem, San Fransico oder im Burgenland – in diesen Workspaces lässt sich wunderbar arbeiten, Energie tanken und die Umwelt ein kleines bisschen besser machen. Man sehe selbst.

Märchenhaft umweltfreundlich

Es war einmal, mitten in Culver City, California, als die Cunningham Group aus einer Lagerhalle erstaunliches schuf: den Hayden Place. Was wie ein extravagantes Luxushotel klingt, ist in Wirklichkeit ein Bürogebäude der besonderen Art. Mit dem Projekt „Office with Garden“ werden hier Nachhaltigkeit und Design so kombiniert, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Urlaub zumindest optisch verschmelzen. Ein enorm hohes Maß an Umweltfreundlichkeit zeichnet das gesamte Gebäude aus – natürliche Belüftungssysteme sorgen für Frischluft, die gerne geatmet wird. Vier Skylights in Kombination mit einer großzügig angelegten Fensterfläche durchfluten das Gebäude mit Tageslicht. Der Indoor-Garten gedeiht somit umso besser und wandelt C0₂ zu Sauerstoff und Mitarbeiterfrustration in Ideen-Jungbrunnen! Das Herz des Eco-Büros: ein wellenförmiges Holzkonstrukt. Das Design scheint angelegt an das natürliche Spiel des Ozeans und bietet Raum für Konferenzen und Präsentationen.

Arbeit off!

Bürogebäude sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Zumindest im Burgenland nicht. Für den neuen Workspace von Fassadendesign Face Of Buildings hat sich das Architekturstudio heri&salli selbst übertroffen. Das Bürokonstrukt dehnt sich innerhalb einer rasterförmigen Balkenstruktur aus Holz spontan-unregelmäßig aus, ohne diese nach außen hin zu durchbrechen. Das Stützsystem setzt sich im Inneren des Hauses fort und verschmilzt mit den holzverkleideten Wänden. Aus Holz sind nicht nur die Wände, auch geheizt wird damit: verwendet wird regionales Brennmaterial der umliegenden Bauern; Strom kommt von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. „Office Off“ heißt der energieautarke Bau und wird seinem Namen mehr als gerecht. Büroalltag trifft auf Lebensqualität und Freizeitkultur, und so finden sich neben den Arbeitsplätzen Fitnessräume, Wohnungs- und Ruhebereiche im Gebäude. Außerdem – nicht zu übersehen oder zu verschweigen – ein großer Swimmingpool zur Kühlung rauchender Köpfe!

© Bruce Damonte | Büro der Buck O'Neill Builders

Gesunde Wände in Übersee

Auch in San Fransico lässt die Entwicklung eines innovativen Eco-Büros Sustainability-Herzen höher schlagen. Im neuen Büro der Buck O’Neill Builders liegt der Fokus auf der Verwendung von ressourcenschonenden Materialien. Die Arbeits-Kojen sind mit dem selben recyceltem Tannenholz eingefasst aus dem auch die fliegende Stiege besteht, die ins Obergeschoss zu einem gläsernen Büroraum führt. Links und rechts davon: eine „living wall“ – für gutes Raumklima und ökologische Optik. Papier liegt hier nicht den Tischen sondern wird selbst zum Tisch, und das zu hundert Prozent recycelt. Stichwort: Paperstone. Gut für die Gesundheit sind hier nicht nur die Pflanzen auf den Wänden, sondern auch die Farben eben jener. VOC-frei geben sie keine giftigen Stoffe ab, die auf Dauer verschiedenste Symptome des „Sick-Building-Syndroms“ auslösen. Designt, entworfen, gezaubert von jones | haydu.

© Paul McCredie | Wellington Design Studio

Neues aus Neuseeland

Ebenfalls in einem historischen Gebäude, das stattliche 110 Jahre auf den Dachschindeln hat, haben Stephenson&Turner ein open-space Bürogebäude entworfen, in dem sich die Angestellten ökologisch wohlfühlen dürfen. Gespielt wird mit der Beziehung zwischen Alt und Neu, Tradition und Moderne, Arbeit und Natur. Die alten Holzböden wurden nicht entfernt – wiederverwendet und renoviert bilden sie die Basis des umweltfreundlichen Büros. Beibehalten wurden auch die Ziegelwände und Dachbalken, auf deren Schultern das Gebäude ruht. Wichtig waren außerdem die Produktionsbedingungen der anderen Materialien – nachhaltig produziert oder wiederverwendet sind jegliche Holzteile, die im Office des Wellington Design Studios verbaut wurden.

Amsterdam goes Eco

Ein Sustainability-Dschungel als Modularsystem, ein waschechter Wald als Workingspace in einer verlassenen Schiffswerft Amsterdams. Verwirklicht wurde das Office-Konzept Crystal Forest Office von Except Integrated Sustainability – ein Architekturbüro mit besonderem Hang zur Nachhaltigkeit. Das ursprüngliche Ziel, ein grünes Büro für sich selbst zu entwerfen, wurde schnell erweitert – entwickelt hat sich das Projekt zu etwas einzigartigem, aber nicht zu einem Unikat. Denn: abbaubar und universell einzubauen so ziemlich überall wo genug Platz ist, erfreut das energie-neutrale Umweltbüro jeden der es gerne hätte. Sorgen um die Zeit für Pflanzenbewässerung muss man sich hier auch keine machen, die Begrünungspläne oft im Keim ersticken. Regenwasser wird gesammelt und versorgt die Pflanzen durch ein automatisches Leitungssystem mit der benötigten Nässe.

Transparent und nachhaltig

Ebenfalls in der niederländischen Hauptstadt befindet sich dieses Eco-Büro – mit Stil, entworfen von Paul de Ruiter. Lemming Film hat hier seit 2009 ein Office, das sich sehen lassen kann. Eine ehemalige Stahlwerkstatt, transformiert in ein Bürogebäude, steht ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit, Flexibilität und natürlichem Licht. Das Atrium des Gebäudekomplexes ist das energiegebende Herzstück. Durch dessen vollständige Glasfassade wird der gesamte Arbeitsraum von Licht der Sonne durchflutet; geht diese einmal unter, merken nicht nur die Angestellten dass die Zeit reif ist Feierabend zu machen, auch die intelligente Außenseite des Gebäudes reagiert darauf und nutzt das zur Energiegewinnung. Einzigartig und nicht zu übersehen ist ein Betontisch im Zenrum des Büros. Ihm entspringen eingelassene Topfpflanzen, die sich in Richtung einer lichtbringenden Glaskuppel ranken und der Schreibtischarbeit eine besondere Note verleihen.