Wolf: Kulturkampf im Kukuruz
Viel zu selten melden sich Bauern in öffentlichen Debatten zu Wort. Mit drei knappen Worten – Wolf, nein danke – und einem über Facebook verbreiteten Foto ihres Maislabyrinths hat eine Bauernfamilie aus Thüringen nun der „Willkommen Wolf“-Kultur des NABU ein weithin sichtbares Statement entgegengesetzt.
„Wir haben nichts gegen den Wolf, solange er in Gebieten lebt, wo eine Begegnung mit dem Menschen relativ unwahrscheinlich ist“, meint Bäuerin Petra Hirsch. Zwar arbeite der Hof konventionell, man sieht die eigene Wirtschaftsweise allerdings als naturnah und extensiv an. Vor allem die Freilandhaltung der 40 Tiere zählenden Mutterkuhherde sei von der Rückkehr des Wolfs bedroht. Die Hirschs fordern deshalb seine Bejagung. Vor allem Fleischrinderzüchter (auch viele Bio-Betriebe) und kommerzielle „Wildhalter“ sehen das ähnlich. Fast 40 Rudel mit insgesamt mehr als 350 Wölfen leben mittlerweile im Bundesgebiet. Wolfforscher Kurt Kotrschal ortet hingegen auch Veränderungsbedarf bei den Bauern. Neuerdings würden zwar auch bei uns Weidetiere angepasst an den Wolf gehalten. In der slowakischen Tatra und in Rumänien wäre das seit jeher gängige Praxis: „Aber einfach Tiere auf die Alm zu treiben, um sie dort eine Saison lang sich selbst zu überlassen, wird in Zukunft nicht mehr gehen. Völlig inakzeptabel ist der Standpunkt der betroffenen Bauern, weitermachen zu wollen wie bisher.“
Hirschs Maislabyrinth (7907 Oettersdorf, Am Teich 10) kann noch bis 18. September 2016 besucht werden.
Mehr zum Thema Wolf auf www.biorama.eu: Hier findet sich ein Interview mit Markus Bathen, dem Betreuer der NABU-Initiative „Willkommen Wolf“, Kurt Kotrschal nennt „8 Gründe keine Angst vor dem Wolf zu haben“ und Johann Georg Höllbacher erklärt wie man sich im Nationalpark Hohe Tauern mit Herdenschutzhunden auf die Rückkehr von Bär, Luchs und Wolf vorbereitet.