Inhaltsstoffe von Tampons und Menstruationskappen? Die Verpackung verrät sie nicht.

Was steckt in deinem Tampon? Zwischen 10.000–17.000 Menstruationsprodukte verbraucht jede Frau in ihrem Leben. Die wenigsten fragen sich jedoch, welche Inhaltsstoffe und Materialien damit an die intimste Stelle des Körpers gelangen.

Weder Hersteller von Tampons noch von Menstruationstassen klären ihre Kunden über verwendete Materialen oder Inhaltsstoffe auf.
Die Erdbeerwoche ist ein Sprachrohr für Konsumentinnen in Sachen Menstruation. Eine der Gründerinnen, Annemarie Harant, kärt über die Intransparenz von Monatshygiene-Produkten auf. Bild: pixabay.com.

Während es mittlerweile in fast allen Produktbereichen, die in direkten Kontakt mit dem Menschen kommen (wie Lebensmittel, Kosmetik, Kleidung etc.) weitreichende Transparenz über die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit der jeweiligen Produkte gibt, fehlt dies im Bereich der Monatshygieneartikel nahezu völlig und wir Frauen tappen im Dunklen, was Inhaltsstoffe und Materialien von Tampons & Co. betrifft.

Dies hat insbesondere folgende Gründe: Zum einen gibt es in der EU bisher keine gesetzlichen Kennzeichnungspflichten, die die Hersteller in Bezug auf Materialien bzw. Inhaltsstoffe von Monatshygieneprodukten zur Transparenz auf den Produktverpackungen (d. h. für die Konsumentinnen ersichtlich) verpflichten. Während in den USA Tampons als medizinische Artikel eingestuft werden, unterliegen Monatshygieneprodukte zum anderen z. B. in Österreich dem Österreichischen Lebensmittelgesetzbuch und werden als Gebrauchsgegenstände klassifiziert.

Eine Information über Material, Inhaltsstoffe und Beschaffenheit von Monatshygieneartikeln zu erhalten, ist daher für Endkonsumentinnen äußerst schwierig, da es bisher keine direkt am Produkt befindliche Orientierungshilfe gibt, die diese Informationen in gesammelter, übersichtlicher und leicht verständlicher Form aufbereitet hat. Während in anderen Branchen ein regelrechter »Gütesiegeldschungel« herrscht, sticht die Monatshygiene-Branche mit einer nahezu gänzlichen Abwesenheit von Orientierungshilfen hervor. Aus diesem Grund hat die erdbeerwoche mit Unterstützung der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) ein Forschungsprojekt gestartet, mit dem Ziel, die Produkttransparenz innerhalb der Branche zu erhöhen und gerade beim Thema Menstruationskappen Licht ins Dunkel der Produktions- und Prüfprozesse zu bringen. Ergebnisse werden Ende des Sommers vorliegen.

Seit der Erfindung des Tampons und der Menstruationskappe in den 1930er-Jahren fehlen wirkliche Innovationen im Markt der Monatshygiene und immer mehr Plastikfasern haben sich ihren Weg in die Produkte gebahnt. Das sollte Frauen zu denken geben, denn genau wie bei Lebensmitteln und Kosmetik ist auch bei diesen Produkten ein kritischer Blick gefragt.


Kommentar von Annemarie Harant

Die Erdbeerwoche klärt über Menstruation und Frauenhygieneartikel, wie Tampons auf.

Die Autorin, Annemarie Harant. Bild: Erdbeerwoche.

Seit 2011 klären Annemarie Harant und Bettina Steinbrugger über Menstruation und nachhaltige Frauenhygiene auf. Durch einen engen Austausch mit Frauen ist die erdbeerwoche sowohl als Sprachrohr von Konsumentinnen als auch als Bindeglied zwischen der Industrie und öffentlichen Stellen aktiv. 

Dieser Kommentar ist in der BIORAMA#56-Printausgabe unterm Titel „Die Intransparenz der Monatshygiene-Branche“ erschienen. 

 

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