„Wir essen Öl und speien Treibhausgase“
Zum Welternährungstag wäre viel zu sagen, ich möchte einfach einen Lesetipp abgeben: Das New York Times Magazine widmet seine aktuelle Ausgabe dem Thema Ernährung, und in der Aufmachergeschichte schreibt der großartige Michael Pollan einen eindringlichen Appell zur Reformierung des Ernährungssystems. Er wählte die Form eines offenen Briefs an den nächsten US-Präsidenten (oder „Farmer In Chief“) und argumentiert, dass die Ernährung zu den wichtigsten Themen der nächsten US-Administration zählen wird, auch wenn sie im Wahlkampf nicht vorkommt.
Die Reform des Gesundheitssystems, die Energie-Knappheit wegen teuren Öls und die globale Erwärmung – all das hänge unmittelbar mit der Ernährung zusammen. Denn die industrielle Landwirtschaft ist (dank Maschinen, Kunstdünger und Transporten) ein enormer Öl-Fresser und Treibhausgas-Emittent (Pollan beziffert den Anteil an der Ernährung an den gesamten Treibhausgas-Emissionen der USA mit 37 Prozent.) War 1940 noch eine Kalorie Energie aus Fossilen Brennstoffen nötig, um 2,3 Kalorien Energie aus Nahrung zu erzeugen, sind jetzt 10 Kalorien aus fossilen Brennstoffen für eine Nahrungs-Kalorie nötig.
Pollan argumentiert mit US-Zahlen, aber im Hinblick auf globale Phänomene. Dringende Leseempfehlung also. Ein Artikel zum Begriff „Locavorism“ findet sich auch noch im Magazin.