Wie schmeckt ein Nationalpark?

Der Seeadler zieht wieder seine Kreise in Hainburg an der Donau. Genau dort fand letzte Woche 28 Jahre nach der Au-Besetzung mit direktem Blick auf den heutigen Nationalpark die erste Jahreskonferenz der Nationalparks Austria statt.

140 internationale Teilnehmer fanden in der Kulturfabrik, einem ehemaligen Lager der Tabakindustrie aus Maria Theresias Zeiten, Platz. Hainburg an der Donau ist ein geschichtsträchtiger Ort: Die Konferenz fand genau 28 Jahre nach dem zweiten Tag der Au-Besetzung 1984 statt. Die Besetzung der Au ist ein fundamentaler Stein des Anstoßes für die Gründung des Nationalparks vor 16 Jahren gewesen. Es war ein Widerstand gegen das große Kraftwerksprojekt in der Zeit vor der Parteigründung der Grünen. Viele der Au-Besetzer waren das erste Mal dort, die Au war, anders als die Besetzer sich es in ihren romantischen Vorstellungen dachten, durch Forstwirtschaft geprägt und kein Urwald. Die Donau wurde an exakt diesem Gebiet das erste Mal 1888 reguliert. Es galt diese Regulierung wieder rückgängig zu machen und intelligent und nachhaltig zu handeln. Vor 28 Jahren hatte man andere Vorstellungen: Heute darf im Nationalpark „umgebaut“ werden, wenn es im Sinne der Nationalpark-Statuten ist.

Was heißt Nationalpark? Was heißt Wildnis?

Nur um einen kleinen Überblick zu schaffen: 27 Prozent der Fläche Österreichs sind geschütztes Gebiet, davon sind nur drei Prozent Nationalpark-Gebiet. Österreich verfügt über sechs Nationalparks. Ruf der Wildnis“ war das Thema der Konferenz – was bedeutet in unseren zivilisierten Breiten eigentlich „Wildnis“? In Österreich gibt es „Wildnis“ im Gebirge oder auch in der Steppe und es gibt Naturschützer und die Nationalpark-Akteurinnen und -Akteure die mithelfen, dass dies so bleibt. Das Motto der Konferenz fusst auf zeitgemässen Auslegungen des nordamerikanischen Nationalpark-Gedankens: des „Call Of The Wild“ (Jack London) oder aber auch H. D. Thoreaus „Walden“ und Jon Krakauers „Into The Wild“. Ist die Wildnis im Nationalpark nun echt oder nur gefühlt? Mit Sicherheit ist sie nicht nur romantisch und nicht unumstritten. Der Mensch sieht sich gerne als Herrscher der Natur, das heißt die Natur, die durchwegs von menschlicher Aktivität geformt worden ist wird oft als „natürlich“ empfunden. Für viele Menschen sieht die Vorstellung von „Natur“ wie eine Blumenwiese mit Kuh aus und nicht wie wilde Landschaft. Oft wird Natur als obskur, wie damals im Ästhetizismus, wahrgenommen. Der Nationalpark sollte eine  Anstiftung zum Innehalten und zum Erfahren von einer Idee von „Wildnis“ sein.

www.nationalparksaustria.at

www.facebook.com/NationalparksAustria

 

 

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