What goes around comes around
Moderne Biolokale gibt es in Wien viele – sich erfolgreich von der Masse abzuheben ist gar nicht mehr so einfach. Simone und Adi versuchen aber genau das mit ihren Delis: Dass sie bereits das vierte »Karma Food« eröffnet haben, spricht dafür, dass es ihnen gelingt.
Wer das Karma Food (ehemals 12 Karma Food) betritt, wird gleich vom beruhigenden Sound der Kaffeemaschine empfangen. »Sit down, be humble« leuchtet in Neonfarben an der Wand. In Wien gibt es viele Lokale dieser Art: klein, hip und natürlich bio. Auch im Karma Food gibt es regionale und saisonale Biogerichte. Trotzdem scheint das Konzept des Karma Food aber ein besonderes zu sein, denn im Mai hat bereits das vierte Lokal eröffnet. Was unterscheidet das Karma Food also von seiner Konkurrenz? Zum einen wird hier nicht nur auf Biozutaten, sondern auch auf Ökostrom und Recyclingverpackungen gesetzt und zum anderen ist das Karma-Konzept wohl schlichtweg sympathisch.
Das Business mit dem Karma
Begonnen hat das Projekt 2014 im überzeugten Quereinsteigerstil, als Simone und Adi das erste Lokal in Klosterneuburg eröffneten. Die erste 12 Karma Food Küche umfasste nur knapp fünf Quadratmeter und war schnell zu klein für die wachsende Nachfrage. Nachdem eine alte Autowaschanlage zu einer großen Küche umgestaltet wurde, stand der Eröffnung von Lokal Nummer zwei und drei, eines davon wieder in Klosterneuburg, das andere im 1. Bezirk in Wien, nichts mehr im Weg. Das 12 Karma Food in der Ausstellungsstraße in Wien-Leopoldstadt, das im Mai eröffnet hat, war dagegen schon ein Next-Level-Project. Mit 20 Sitzplätzen, einem Gastgarten und Gästetoiletten unterscheidet es sich von den anderen auf Take-Away spezialisierten Läden. Was gleich bleibt ist der Fokus auf Bio, Regionales & Saisonales, Recycling und natürlich die unverzichtbare Feel-Good-Atmosphäre.
Kurz nach der Eröffnung des vierten Lokals ist bereits ein neues Projekt in Wien-Neubau in Planung. Wir haben Ines Danzinger von Karma Food nach dem Erfolgsrezept gefragt: „Alle Expansionspläne haben sich bei uns fast zufällig ergeben und waren von uns in dieser Form so gar nicht vorgesehen.“ Oft ist Konkurrenzdruck ein wichtiger Faktor, wenn es um Erfolg im Gastronomiebereich geht– Ines findet, dass man genau von diesem Denken weggehen sollte: „Wir sehen Kooperationen als klaren Vorteil in der Gastronomie, um hier einen Wissenstransfer zu schaffen und gegenseitig voneinander zu lernen und sich zu helfen. So tauscht man sich zum Beispiel aus, welches Buchhaltungssytem man verwenden sollte oder empfiehlt sich bei Caterings gegenseitig weiter, um seinen Kunden einfach das beste Gesamtpackage anbieten zu können.“
Vom Strohhalm bis zum Sackerl
Das Karma Food ist derzeit von Bio-Garantie Austria teilzertifiziert mit einem Bioanteil von 80%. Der Großteil der Lebensmittel, insbesondere Gemüse, Fleisch und Milchprodukte, werden also von Biolieferanten aus Österreich in die Karma-Kitchen geliefert. Gerade bei Take-Away-Läden entsteht normalerweise viel (Kunststoff-)Abfall – die Verpackungen im 12 Karma Food sind aber „vom Strohhalm bis zum Sackerl“ aus abbaubaren Materialien wie Papier, Maisstärke oder Zuckerrohr. Das 12 Karma Food motiviert auch seine Kunden bei der Einschränkung von Verpackungsmaterialien zu helfen, indem das Mitbringen von eigenem Geschirr unterstützt wird. Wer mit einem der Karma-Dabbas (indische Essensbehälter) oder einem Keep-Cup kommt, bekommt sogar 50 Cent Ermäßigung auf das Gericht und schont damit gleichzeitig die Umwelt.
Gutes Essen, gute Sounds, gutes Karma
Das Konzept des Karma Food basiert auf den zwölf Karma-Gesetzen, die das Team quasi als Manifesto auf sich umgeschrieben hat. Der »do good and good will come to you«-Gedanke steht hinter jeder Entscheidung, fungiert sozusagen als Leitfaden für das Business und die Menschen dahinter. Eine dieser Entscheidungen war es, sich mit einem Abendprogramm zu versuchen. Am 7. Juni fand deswegen das erste von einer Reihe geplanter Wohnzimmerkonzerte im neusten Lokal in der Ausstellungsstraße in Wien statt. Das Singer-Songwriter-Duo Amsel performte mit Kontrabass, Gitarre, Ukulele und einer kräftigen Stimme (dafür aber ohne Schuhe), dazu gab es fancy Drinks und Indian Tapas. Am 5. 7. findet das nächste Wohnzimmerkonzert statt – diesmal mit Sounds von Songwriterin Kathrin Loopt.