Zum Welt-Ei-Tag: Wo es in Geflügelhaltung noch eiert

Käfighaltung

In der Eierproduktion läuft bekanntlich nicht alles rund. Eier aus Käfighaltung gibt es noch immer. Immerhin: Beim Umgang mit männlichen Küken im Bio-Segment tut sich einiges. 

In Österreich werden nur 35 Prozent der Eier als Frischeier konsumiert. Der überwiegende Teil wird in verarbeitetem Zustand verzehrt – großteils ohne Kenntnisse der Konsumenten über die Herkunft. Möglich gemacht wird das erst dadurch, dass Frischeier im Gegensatz zu verarbeiteten Eiern nicht beschriftet werden müssen. Dieser Mangel an Information wird ausgenützt, um Eier aus tierunwürdiger Käfighaltung an den Kunden zu bringen. Im Moment wird das Verbrechen Käfighaltung verschleiert, aber nicht aufgelöst. „Wenn wir Österreich aber tatsächlich frei von Käfigeiern machen wollen, brauchen wir eine Kennzeichnung auch von Eiern in verarbeiteten Produkten. Sonst wird der Import von Käfigeiern weiterhin problemlos möglich sein“, sagt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten.

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Das Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten an qualitativen und nachhaltigen Lebensmitteln ist groß. „Wir hoffen auch, dass der Trend zu den Bio-Eiern anhält: In Österreich kommt mittlerweile jedes zehnte Huhn aus biologischer Haltung“, so Kley.

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Scheinbar besteht aber immer noch eine Diskrepanz zwischen den Ansprüchen beim Einkauf im Supermarkt und dem Konsum in Restaurants. Während in den eigenen Küchen wohlkuratierte Zutaten verwendet werden, wird beim Außer-Haus-Essen selten auf die Herkunft der Zutaten geachtet. Natürlich hat Nachhaltigkeit in Restaurants ihren Preis. Umso wichtiger ist Transparenz in der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und Hotels, sodass ein einheitlicher der Mindeststandard auch überprüft werden kann.

Küken

Ein weiterer Missstand in der Geflügelproduktion liegt im Umgang mit männlichen Küken in der Legehaltung. Wie auch im Interview mit mit Inga Günther vor einem Jahr berichtet, gibt es die Möglichkeit des Zweinutzungshuhns. „Ein klassisches Zweinutzungshuhn ist ein Tier, welches sowohl für das Eierlegen als auch für die Mast geeignet ist“. Dennoch ist es nach wie vor gängige Praxis, männliche Küken nach der Geburt auszusortieren und zu töten. Alleine in Österreich wurden dabei letztes Jahr 10 Millionen Küken aussortiert. „Es ist eigentlich unerträglich, wenn man sich diese Zahl vor Augen hält“, fasst es Kley zusammen. Nun soll zumindest in Österreich im Bio Bereich damit Schluss sein. Bis Mitte 2017 soll dieser Schritt für einen respektvolleren Umgang mit Tieren umgesetzt sein. Die großen Bio-Marken betreiben eigene, weit fortgeschrittene Projekte, um die Brüder der Hennen am Leben zu lassen, und beide Geschlechter in der Geflügelmast gleichermaßen einsetzen zu können.


Aus dem Archiv:

Es wird verboten männliche Küken zu töten (2015)
Die Brüder der Legehennen (2013)
Ein Pionier-Projekt von Ja! Natürlich und Vier Pfoten (2013)

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