WeGreen: grüne Ampel für Onlineshops
Das Browser Add-On WeGreen versucht, Transparenz im Onlinehandel zu schaffen. Das Tool für Safari, Chrome und Firefox, zeigt an, wie „grün“ die Produkte aus Onlineshops sind. Wir haben’s ausprobiert.
Und so funktioniert´s: Man installiere das Add-On, suche seinen Wunschartikel auf Onlineshops wie Amazon, Zalando und Co, findet ihn und erkennt anhand der Farbe der Nachhaltigkeitsampel von WeGreen (grün – sehr gut/gut, gelb – mittelmäßig, rot – schlecht. Eh klar!) wie fair und umweltfreundlich das ausgesuchte Produkt ist.
WeGreen goes viral
WeGreen ist ein junges Unternehmen, das 2010 als Social Impact Business in Berlin gegründet wurde. Die Vision lautet: Genügend Informationen über die verschiedensten Produkte und Hersteller sammeln und diese jeweils mit einer Nachhaltigkeitsampel versehen. Ziemlich cool ist, dass die Vergabe der Abstufungen unabhängig geschieht – das heißt, kein Unternehmen, kein Hersteller und kein Onlineshop hat weder Einfluss auf die Bewertung noch Einsicht in die Berechung der Nachhaltigkeitsampel. Die Entwicklung des Add-ons wurde mittels Crowdfunding ermöglicht und steht seit dieser Woche gratis zum Download zur Verfügung. Damit so viele Menschen wie möglich erreicht werden und vom WeGreen-Add-On profitieren können, ist das Unternehmen mit unzähligen Online-Shops Partnerschaften eingegangen – unter ihnen befinden sich sowohl die altbewährten Größen, als auch unbekanntere Labels.
Die Berechnung der Nachhaltigkeitsampel
Die Berechnung der Nachhaltigkeitsampel basiert zum Einen auf produktspezifischen und zum Anderen auf herstellerbezogenen Informationen. Mit ersterem will man sicherstellen, dass Nachhaltigkeitssiegel, Produkteigenschaften oder auch direkte Produktbewertungen in die Berechnung einfließen. Letztere werden aus unabhängigen Bewertungsquellen bezogen – die Beurteilung von Forschungsinstitutionen, Ratingagenturen etc. spielen hier eine Rolle. Wie die einzelnen Informationen gewichtet werden, hängt von einem ausgeklügelten Anforderungskatalog ab. Neben den oben genannten Produkt- bzw. Herstellerinformationen wird auch die Güte der Bewertungsquellen berücksichtigt – beispielsweise wie glaubwürdig oder seriös die Bewertungsquelle ist.
Der Praxistest
Um über das WeGreen-Add-on nicht nur in der Theorie zu berichten, haben wir den Praxistest gemacht.
Ganz schnell ist klar: Das Add-on ist super leicht zu installieren. Einfach auf der Homepage den Button „installieren“ anklicken und das Modul für den jeweiligen Browser herunterladen. Zwei Klicks später kann die Funktion benutzt werden.
Das Add-on von WeGreen ist selbsterklärend aufgebaut und auf einen Blick ist zu erkennen, wie nachhaltig – oder eben nicht – das Objekt der Begierde ist. Im Bewertungskasten sind außerdem alternative Hersteller und alternative Shops angeführt, die ebenso nach dem Ampelsystem bewertet sind. Sehr zu empfehlen, um noch besser bewertete Möglichkeiten kennen zu lernen!
Uns sind aber auch noch einige Schwachstellen des Add-ons aufgefallen: einerseits wird der Nachhaltigkeits-Faktor bei Produkten, denen noch keine Bewertungen zugrunde liegen, nicht berechnet. In diesem Falle wird ein grauer Kreis angezeigt, mit dem Verweis, dass dieses Produkt keine WeGreen Nachhaltigkeitsampel enthält, da keine Bewertungen vorliegen. Der zweite Kritikpunkt gilt dem Raster „Alternative Produkte“ im Bewertungskasten. Sie entsprechen bei einigen Produkten nicht dem Wunschprodukt, sondern ähneln diesem nur. Beispielsweise wird als alternatives Produkt einer kommerziellen Sonnencreme eine Sonnenbrille angezeigt und nicht etwa das vergleichbare Produkt einer Naturkosmetik-Linie.
Abgesehen von den kleinen Schwachstellen des Add-ons, leistet es einen wichtigen Beitrag zur Revolutionierung des fairen Onlineeinkaufs. Die vorfindbaren Mängel am WeGreen-Add-on sind höchstwahrscheinlich auf die bisher kurze Lebensdauer zurückzuführen – schließlich hat das Ampel-System gerade erst das Licht des Internets erblickt.
Alle Informationen zum WeGreen-Add-on findet ihr hier. Und hier gibt’s alles über die Finanzierung des Add-ons per Crowdfunding.
Biorama hat sich außerdem schon hier und hier mit ähnlichen Themen beschäftigt.