Schreien für den Klimaschutz

Die Klimakrise in Videos, Songs oder anderen kreativen Produkten zu verpacken, scheint Trend zu sein – und zu funktionieren. Solange im Titel das Wort Klima vorkommt, stehen die Sterne gar nicht so schlecht, viral zu gehen.

Das Video "We Are The Klimawandel" macht auf skurrile Art auf den Klimaschutz aufmerksam. Bild: Team Turbo, YouTube.
Das Video "We Are The Klimawandel" macht auf skurrile Art auf den Klimaschutz aufmerksam. Bild: Team Turbo, YouTube.

Ob die Qualität des Produktes gut ist, ist dabei egal. Im besten Fall unterstützen einen noch Promis. Das alles trifft auf das kürzlich veröffentliche YouTube-Video »We Are The Klimawandel« vom Kanal Team Turbo zu.

Das Video beginnt mit einer Animation einer brennenden Weltkugel – es wird schnell klar, worum es geht. Im Hintergrund ertönt dazu die berühmte, sanfte Melodie von Michael Jacksons »We Are The World«. Nach einer knappen halben Minute passiert es dann plötzlich: Geschrei. Und es hört nicht auf. Nacheinander schreien sie alle. Darunter österreichische Promis wie Robert Palfrader, Reinhard Nowak und Michael Buchinger.

»Der Song ist aus der Sicht der Erde, deswegen klingt er natürlich nicht schön, sondern besteht nur aus Schmerz und Wut, in Form von vielen Leuten, die in ihren extra eingesendeten Videos in die Kamera schreien. Ich denke es braucht so einen skurrilen Zugang beim Thema Klimawandel um in den Köpfen der Zuseher hängen zu bleiben«, erklärt Moritz Stieber vom Kanal Team Turbo.

Ein anderes Beispiel für ein etwas fragwürdiges YouTube-Video ist der Song »Earth« von US-Comedian Lil Dicky. In diesem singen zahlreiche Popstars, darunter Kanye West, über den Klimaschutz. Zu sehen sind kindische Computeranimationen. Dazu trällern die Stars den einfallsreichen Refrain: »We love the earth. It is our planet.« Aber seht selbst:

Auch der Song »Mein Lied« von Berge beschäftigt sich mit dem Klimaschutz und trifft damit wohl nicht jeden Geschmack.  Während man sich über die Message keineswegs lustig machen sollte, ist die Umsetzung teilweise etwas komisch. So zum Beispiel mit Textpassagen wie »Wo sind die Heiler und die Helden und die Regenwaldretter?«

Worauf das Video von Team Turbo konkret aufmerksam machen will, erkennt man erst, wenn man das dreieinhalbminütige Video zu Ende geschaut hat. Dann steht da nämlich für ein paar Sekunden folgender Text: »Jetzt hier unterschreiben/spenden: klimaschutzjetzt.at, klimavolksbegehren.at. Sonst hören wir nicht auf, Schreivideos zu machen.«  Das skurrile Video überzeugt weder mit Kreativität noch mit der Umsetzung, aber das soll es ja auch nicht. Der Zweck heiligt manchmal die Mittel – so vielleicht auch bei Videos, die zum Klimaschutz auffordern.

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