Viele Wege, ein Ziel: Food Save
forum. ernährung heute fordert mehr Ernährungs- und Verbraucherbildung für ein nachhaltigeres Ernährungssystem.
Ein Drittel aller weltweit erzeugten Lebensmittel landet im Müll – ein alarmierender Zustand, der ethisch fragwürdig ist und massive ökonomische und ökologische Folgen hat. Bei der Produktion werden Ressourcen wie Wasser, Energie und Saatgut vergeudet, aber auch wertvolle Böden und landwirtschaftliche Flächen beansprucht. Food Waste trägt damit erheblich zur Treibhausgasemission bei.
Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, wäre sie nach den beiden Industrienationen China und USA der drittgrößte Emittent von CO2. Dementsprechend steht eine Reduktion auf der politischen Agenda weit oben. Der jährliche »International Day of Awareness of Food Loss and Food Waste« – von den Vereinten Nationen am 29. September 2019 ins Leben gerufen – macht auf die weltweite Lebensmittelverschwendung und ihre Konsequenzen aufmerksam. Ziel ist es, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung auf Konsumenten- und Handelsseite zu halbieren. Auch die Europäische Union hat sich diesem Ziel angeschlossen und plant im Rahmen der »Farm to Fork«-Strategie Schritte gegen Lebensmittelverschwendung.
Food Waste mit Bildung vorbeugen
Politische Initiativen setzen auf Konsumentenseite an, da über 60 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten stattfinden, wobei vor allem Brot, Gebäck, Obst und Gemüse zu den häufigsten Abfallprodukten gehören. Die Ursachen sind multifaktoriell und einem WWF-Bericht aus 2020 zufolge u. a. fehlende Zeit für die Zubereitung (55 %) sowie ein Mangel an entsprechenden Lagerungsmöglichkeiten und Kochideen (jeweils rund 20 %).
Das forum. ernährung heute (f.eh) sieht dahinter ein anderes, vielschichtigeres Problem: Es fehlt an Wissen über Ernährung und Lebensmittel sowie an Kompetenzen und Fertigkeiten. Sie würden eine bewusste Einkaufsplanung, optimale Lagerung, das richtige Verständnis für das Mindesthaltbarkeitsdatum und vielfältige Zubereitungsmöglichkeiten ermöglichen, ebenso wie eine kreative Resteverwertung und Haltbarmachung von Lebensmitteln. Das f.eh fordert daher eine stärkere Information sowie eine umfassende Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen. Sie trägt auch zu einer höheren Wertschätzung für Lebensmittel und somit zu mehr Food Save bei.
Ernährungs- und Verbraucherbildung ist ein zentraler Hebel, wie das f.eh am Beispiel des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) zeigt: Es beschreibt den Zeitpunkt, bis zu dem ein ungeöffnetes Lebensmittel bei angemessener Lagerung seine produkttypischen Eigenschaften behält. Die Hersteller garantieren bis zu diesem Datum die Qualität des Produktes. Viele Lebensmittel sind darüber hinaus noch einige Tage bis Wochen verzehrbar. Mit dem nötigen Wissen und den Kompetenzen kann jede und jeder Einzelne über Geruch, Geschmack und Aussehen feststellen, ob das Produkt noch genießbar ist. Oftmals landen die Lebensmittel aber »ungeschaut« bereits beim Überschreiten des MHD im Müll. Dabei wird das MHD mit dem Verbrauchsdatum (»zu verbrauchen bis«) verwechselt, das schnell verderbliche Waren wie Frischfleisch und -fisch, Faschiertes oder Rohmilch tragen. Diese Produkte sind nicht mehr zum Verzehr geeignet, wenn das Datum überschritten wurde.
Was kann man noch über Mindest- und Verbrauchsdatum wissen? Welche Früchte sollte man nicht miteinander lagern? Und was tun, wenn ein Lebensmittel schimmelig ist? Hier geht’s zum Quiz des f.eh.
Alle sind gefordert
Um mehr Bewusstsein für die Folgen von Lebensmittelverschwendung zu schaffen, hat das f.eh gemeinsam mit Projektpartnern des Bildungsclusters »Dialog mit der Gesellschaft« eine Kampagne lanciert Die Botschaft ist klar: Jede Verbraucherin und jeder Verbraucher kann durch einfache Verhaltensänderungen einen Beitrag gegen Food Waste und für ein nachhaltigeres Ernährungssystem leisten – sei es durch bewussteren Konsum, kreative Resteverwertung oder die Unterstützung von Initiativen, die sich für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen einsetzen.
Die Videos der Kampagne können auf dem Youtube-Kanal des f.eh angesehen werden. Auf der f.eh-Website ist zudem ein Schwerpunkt zu Food Waste, in dem Hintergründe sowie weitere Zahlen und Fakten zusammengefasst sowie der Zusammenhang mit Portions- und Packungsgrößen und Hinweise zu den optimalen Lagerbedingungen erläutert werden.
Nicht fordern, sondern handeln.
Über 60 Prozent der vermeidbaren Lebensmittelabfälle fallen in privaten Haushalten an. Das heißt: Jede und jeder kann durch Änderungen der Gewohnheiten zu weniger Food Waste beitragen.
Dieser Beitrag ist eine entgeltliche Einschaltung von forum. ernährung heute.