Ohne lila Kuh

Schokolade mit Biosiegel, Fair Trade-Label und ohne tierische Produkte. Naschkatzen mit nachhaltigem wie veganem Lebensstil haben’s nicht einfach.

Kakaobutter, Kakaomasse und Zucker – das sind die Zutaten, die Schokolade üblicherweise zu unterschiedlichen Anteilen enthält. Die Kakaobohnen werden geröstet, zermahlen und aus dieser Kakaomasse das wertvolle Öl – die Kakaobutter – gepresst, die entgegen ihrem Namen rein pflanzlich ist. Maßgeblich verantwortlich für die zart schmelzende Struktur der Schokolade und den feinen Geschmack ohne die ursprüngliche Bitterkeit der Bohne ist der Conchierprozess, der Ende des 19. Jahrhunderts erfunden wurde. Über viele Stunden werden die Zutaten unter ständigem Rühren in der sogenannten »Conche« so lange erwärmt, bis eine matt glänzende, flüssige Masse entsteht, die anschließend in Form gegossen werden kann. Tierische Zutaten wie Milch-, Sahne- oder Molkepulver sowie Butterreinfett sind für die Schokoladenproduktion also nicht notwendig. Warum haben es vegan lebende Naschkatzen heute aber nicht leicht auf ihrer Suche nach schokoladiger Befriedigung?

Die Sache mit der Milchschokolade

Obwohl der Schweizer Chocolatier Daniel Peter als Erfinder der Milchschokolade gilt, wurde sie erstmals 1839 in Dresden von Jordan & Timaeus hergestellt. Das Schokoladenunternehmen verbesserte damals mit Eselsmilch Schmelz und Geschmack der Schokolade und konnte durch die »Verdünnung« der teuren Kakaomasse Schokolade wesentlich günstiger anbieten. Kondensmilch war rund 35 Jahre später das Geheimnis für Daniel Peters besser schmeckende Schokolade, die das Image des bitteren Stärkungsriegels zur leckeren Luxussüßigkeit wandelte. Bis heute hat sich Milchschokolade weitgehend den wohl damals verdienten Ruf als die »geschmacklich gute Schokolade« behalten – und das obwohl Zartbitterschokoladen mittlerweile problemlos mithalten können. Milchschokolade besteht heute zu mindestens 14 Prozent aus teilweise oder vollständig getrockneter Vollmilch, teil- oder vollentrahmter Milch, Rahm, Butter oder Milchfett und ist mit durchschnittlich rund 22 Gramm tierischem Eiweiß pro Tafel nicht für einen veganen Lebensstil geeignet.

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Generell wird zwischen (Zart-)Bitter-, Milch- und weißer Schokolade unterschieden, wobei der Anteil an Milcherzeugnissen von bitter zu weiß zunimmt. Weiße Schokolade enthält keine Kakaomasse und somit den größten Anteil an Milchpulver, was das Dilemma von Veganern schön illustriert: Während im Supermarkt Zartbitterschokoladen in unterschiedlichen Kakaoanteilen bzw. Geschmacksvariationen durchaus ohne tierische Produkte auskommen können, lohnt es sich bei herkömmlicher weißer Schokolade gar nicht, die Zutatenliste zu lesen.
Obwohl Zartbitterschokoladen per se keine tierischen Produkte enthalten, können sich Veganer nicht auf die Bezeichnung verlassen. Sie ist nicht rechtlich geschützt und so ist ein besseres Schmelzgefühl im Mund die Begründung vieler Herstellerfirmen, weshalb ihre Zartbitterschokoladen zum Beispiel Butterreinfett enthalten. Schokoladen anderer Marken beweisen, dass es ganz lecker auch ohne geht. Im Gegensatz zu Butterreinfett werden weitere »problematische« Zutaten meist nicht versteckt und schon auf dem Etikett vermerkt: Honig als Süßungsmittel, Joghurt als Geschmacksrichtung oder auch Nougat als Füllung lassen vegan lebende Menschen gleich hellhörig werden – wobei auch Vegetarier einen Blick auf die Zutatenliste werfen sollten, da in den letzten beiden unter Umständen sogar Gelatine enthalten sein könnte.

Vegane Alternativen

Genauso wie in anderen Lebensmittelsparten hat auch die Schokoladenindustrie mittlerweile auf die Nachfrage nach veganen Alternativen für Milch- und weiße Schokolade reagiert. Als Alternativen für Kuh-, Schaf-, Ziegen- oder sogar Kamelmilch werden hauptsächlich Soja- und Reismilch eingesetzt. Das Sortiment für vegane Schokoladentiger erweitert sich so um um eine Vielzahl an Tafelschokoladen, aber auch Keksen, Pralinen und Brotaufstrichen. Während man vegane Zartbitter-Sorten allerdings oft in Bioqualität und Fairtrade zertifiziert schon im Supermarkt bekommt, sind Reis- und Sojamilchschokoladen nur in spezialisierten Geschäften und im Biomarkt erhältlich. Vegane Schokoladen werden aber auch dort nur selten speziell ausgewiesen, weshalb Veganern ein leidiges Ritual nicht erspart bleiben wird: das Studieren von Zutatenlisten –aber immerhin mit der Aussicht, auch fündig zu werden.

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BIO UND FAIRTRADE

Im Idealfall ist vegane Schokolade nicht nur frei von tierischen Produkten, sondern stammt aus ökologisch nachhaltigem Anbau und fairem Handel. Die Hauptanbaugebiete von Kakaobohnen liegen in Westafrika, Indonesien und Mittelamerika, wobei vor allem in Westafrika Kinderarbeit ein großes Problem darstellt. Es lohnt sich also zu recherchieren, woher die Herstellerfirmen ihre Kakaobohnen beziehen bzw. einen Blick in diese Übersicht von empfehlenswerten veganen Schokoladen zu werfen: www.foodispower.org/chocolate-list

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