Tiere in Kompost und Boden – eine Beobachtung

Handvoll Erde (c) Natur im Garten_Barbara Schrattenholzer

Handvoll Erde (c) Natur im Garten_Barbara Schrattenholzer

Grauslich? Aber nein. Schädlich? Absolut nicht. Interessant? Durchaus. Wichtig? Enorm! Die Tiere in unserem Boden erfüllen zahlreiche Funktionen. Denn in einer Handvoll Erde sind mehr Lebewesen zu finden als Menschen auf unserem Planeten…… ein Streifzug durch Boden und Kompost und zu deren Bewohnern offenbart eine neue Welt!

Der Abbau organischer Substanz, die Aufspaltung von Nährstoffen für die Pflanzen – das alles geschieht für uns Menschen fast unsichtbar, vor allem in den oberen Bodenschichten.

Mit freiem Auge können wir aber Asseln, Milben, Springschwänze, diverse Insektenlarven und natürlich größere Kaliber wie Würmer, Schnecken und Maulwurf wahrnehmen. Wir haben uns ein paar dieser Bodenbewohner genauer angesehen und wollen sie kurz vorstellen:

Assel (c) Nikolaus Granser

Assel (c) Nikolaus Granser

Die Assel

Die scheue Komposthaufenbewohnerin ist ein wichtiger Nützling im Garten, denn sie ernährt sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzen und Tieren. Sie trägt zur Humusbildung bei und lebt außer im Kompost auch in der Laubstreu und in Totholz.

Asseln sind eigentlich Krebstiere und atmen über Kiemen an ihren Hinterbeinen. Diese sind ständig von einem Wasserfilm umgeben. Deshalb braucht die Assel es feucht, um atmen zu können. Ihre Jungen tragen sie in einer Art Beuteltasche, ähnlich wie die Kängurus.

Kompostwürmer (c) Nikolaus Granser

Kompostwürmer (c) Nikolaus Granser

Der Kompostwurm und der Regenwurm

Regenwürmer lockern und durchlüften über ihre Gänge den Boden. Sie ziehen Pflanzenreste in tiefere Schichten und befördern mineralische Substanz nach oben. Sein kleiner Bruder, der Kompostwurm, ist an der deutlicheren Ringelung zu erkennen und tritt im Komposthaufen gerne in Massen auf. In seinem Darm entstehen die „Ton-Humus-Komplexe“, die für einen gesunden Boden sehr wichtig sind, da sie Pflanzennährstoffe binden und bei Bedarf an die Pflanzenwurzeln wieder abgeben können. Die „Wurmkacke“ ist also ein wunderbarer Pflanzendünger!

Rosenkäfer-Larve 2 (c)  Natur im Garten - Joachim Brocks

Rosenkäfer-Larve 2 (c) Natur im Garten – Joachim Brocks

Die Engerlinge bzw. Rosenkäferlarven

Die hufeisenförmig gekrümmten, weißen Engerlinge sind die Larven der Rosenkäfer. Sie ernähren sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzenteilen (z.B. in Totholz, aber auch im Komposthaufen), was sie sehr nützlich macht. Nach zwei Jahren verwandeln sich die Engerlinge in die wunderschönen, goldgrün schimmernden Rosenkäfer. Die erwachsenen Käfer fressen vor allem und am liebsten Pollen, Nektar und süße Pflanzensäfte. An Rosenblütenblättern knabbern sie nur, wenn sie Not leiden. Ein Grund mehr, im Garten den Nützlingen genügend Blüten mit frei zugänglichem Pollen und Nektar anzubieten!

Springschwänze (c) Barbara Schrattenholzer Natur im Garten

Springschwänze (c) Barbara Schrattenholzer Natur im Garten

Die Springschwänze

Sie fallen im Kompost oft als erste auf, da sie sehr zahlreich und mit einer Größe von wenigen mm bis zu 0,5 cm auch noch mit freiem Auge erkennbar sind. Springschwänze gehören zu den ersten Zersetzern von organischem Material und ihre Gruppe umfasst zahlreiche Arten. Manche leben im Boden und andere an der Bodenoberfläche.

An ihrem Hinterleib befindet sich eine Sprunggabel (daher der Name), mit der sie sehr weit springen können, wenn Gefahr droht. Bei den im Boden lebenden Springschwänzen ist diese Springgabel allerdings wieder rückgebildet.

www.naturimgarten.at 

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