This Human World 2018: Programmhighlights
Bereits zum elften Mal findet das »This Human World« Filmfestival statt. Wir haben uns vorab das breite Programm angeschaut und ein paar der interessantesten und spannendsten Filme und Veranstaltungen herausgesucht.
Mit den Worten «Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren« wurde die Internationale Deklaration der Menschenrechte im Zuge der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verkündet.Was Menschenrechte sind und welche (Lebens-)Bereiche diese umfassen können zeigt das »This Human World« Filmfestival. Zwischen dem 29. November und dem 10. Dezember jährt sich die Veranstaltungsreihe bereits zum elften Mal. Diese fungiert seit seiner Gründung als Plattform rund um die Thematik der Menschenrechte und versucht, diese der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Es wird mitunter vergessen, dass sich Menschenrechte nicht nur auf den Bereich der subjektiven Rechte (tun, dulden, unterlassen) beziehen, sondern auch umweltpolitische Bereiche, die rechtliche Situation von Frauen oder die berufliche und geistige Freiheit umfassen können. Doch genau das zeigt das große Angebotsprogramm von »This Human World«. Die Dokumentar-, Animations- und Spielfilme sowie Workshops versuchen ein Bewusstsein für die weltweit unterschiedlichen Menschenrechtsstandards und Menschenrechtsverletzungen zu schaffen.
Die Empfehlungen kommen heuer nicht nur aus dem Kino-, sondern auch aus dem Rahmenprogramm des Festivals. Und wers die letzten Jahre verpasst hat, findet in unseren Empfehlungen aus den Vorjahren noch Anregungen zum Nachsehen.
Kurzfilmwettbewerb: Fokus Frauenrechte
Neben dem 70-Jahr-Jubiläum der Deklaration der Menschenrechte feiern Österreich und Deutschland auch 100 Jahre Frauenwahlrecht. Das Menschenrechte auch Frauenrechte sind, wurde Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren bei dem SchülerInnen Kurzfilmwettbewerb 2018 »The Future is ours to see« vermittelt.
Wie ist die rechtliche Situation von Frauen in Österreich heute und wie war sie vor 70 Jahren? Wie sie die frauenrechtliche Situation in anderen Ländern? Warum müssen weltweit viele Mädchen und Frauen flüchten? Welchen Gefahren sind diese oft während ihrer Flucht ausgesetzt? Diese und viele weitere spannende Fragen rund um die Rechte von Frauen standen im Fokus des Wettbewerbes.
Der Wettbewerb bot für Jugendliche aus Österreich, Ungarn, Slowenien und der Slowakei eine Plattform um sich in ihren Kurzfilmen mit der Thematik der Menschenrechte auseinanderzusetzen. Betreut wurde die Veranstaltung durch den Informationsdienst der Vereinten Nationen Wien und dem UN-Flüchtlingskommissariat. Die besten drei Filme werden nun im Rahmen des Festivals von der Jury gekürt und anschließend gezeigt.
Was hat Elektroschrott mit Menschenrechten zu tun?
Jedes Jahr bringen die großen Elektromarken ein neues Smartphone heraus. Doch kaum jemand denkt darüber nach, wo die ausgemusterten Handys schlussendlich landen. Die Macher des Filmes »Welcome to Sodom« wollen unter dem Gesichtspunkt umweltpolitischer und menschenrechtlicher Problematiken auf die zunehmende Gefahr des illegalen europäischen Elektroschotts in Afrika aufmerksam machen. Der Stadtteil Agbogbloshie der westafrikanischen Millionenmetropole Accra bietet die Lebensgrundlage rund 6.000 Menschen und wird auch die Elektromüllhalde Europas genannt.
Veranstaltungstipp: Kinodenktweiter x Biorama »Welcome to Sodom«
Wann: Mi, 5. Dezember von 19 bis 23 Uhr
Wo: Gartenbaukino – Parkring 12, 1010 Wien
Tickets unter: www.gartenbaukino.at
City of Ghosts: freie Meinung als Menschenrecht
Das sich Menschenrechte auch die geistige und berufliche Freiheit sowie Presse- und Meinungsfreiheit umfassen, zeigt der Dokumentarfilm »City of Ghosts«. Der Film von Matthew Heineman feierte beim Sundance Film Festival 2017 seine Premiere und begleitet eine Gruppe syrischer Bürgerjournalisten RBSS (Raqqa Is Being Slaughtered Silently) in der Stadt Raqqa. Der Film gibt Einblicke in die ständige Bedrohung und Verfolgung durch die Terrormiliz Islamischer Staat, welcher die Journalisten täglich ausgesetzt sind. Durch ihre journalistische Arbeit und mit ihren Bildern versuchen sie auf die in Raqqa vorherrschenden Menschenrechtsverletzungen und kritische Lebenssituation aufmerksam zu machen. Dabei riskieren sie nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben ihrer Familien. Während einigen von ihnen die Flucht gelang arbeiten viele aus dem Exil weiter. Hussam Eesa, Mitglied der Gruppe und Protagonist, wird bei der Premiere zu Gast in Wien sein.
Der Film läuft im Rahmen der Reihe cinema & human rights und wird am 2. Dezember um 19h in der Brunnenpassage bei freiem Eintritt gezeigt.
This Human World goes Cityhall: Kino einmal anders
Zum zweiten Mal wird das Wiener Rathaus am Eröffnungstag im Rahmen des »This Human World goes City Hall« zum Kinosaal umfunktioniert. Gemeinsam mit der Magistratsabteilung der Stadt Wien »Gruppe Europa und Internationales« werden Schulklassen zu einer Rathausführung und anschließenden Vorführung des Filmes »Iuventa« ein. In diesem wird die bewegende Geschichte einer Berliner Gruppe engagierte Menschen gezeigt, welche 2015 einen Fischkutter Namens »Iuventa« kauften und nach fast zwei Jahren Einsatz über 14.000 flüchtende Menschen auf hoher See retteten. Im August 2017 wurde das Schiff beschlagnahmt und von den italienischen Behörden in Lampedusa an der Weiterfahrt gehindert.
Um sich über Menschen- und Frauenrechte von Menschen auf der Flucht zu unterhalten und offene Fragen zu klären, wird den SchülerInnen im Anschluss an den Film die Teilnahmemöglichkeit an einer Diskussionsrunde mit zwei MenschenrechtsexpertInnen gegeben.
Wann: Do, 29. November, 9 bis 12 Uhr
Wo: Wiener Rathaus, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien
Eintritt: SchülerInnen: 5 € (Lehrpersonen haben freien Eintritt)
Anmeldung an: schulvorstellung@thishumanworld.com
this human world
29. November–10. Dezember 2018 an verschiedenen Standorten in Wien.
Das komplette Festivalprogramm findet du hier.