So nah, so gut?
KöchInnen über ihren Zugang zum schillernden Begriff »Regionale Küche« und dessen Verbindung zu Nachhaltigkeit.
Was heißt regional? Unser Umgang mit Regionalität ist eine Geschichte voller Missverständnisse, gut gemeinter Fehleinschätzungen und gezielter Falschinformation. Wer sich beim Einkauf nicht ausschließlich vom Preis leiten lässt, achtet auf die Herkunft der gekauften Ware. Aber woran erkennt man die – und wie stark wirkt sich die Produktionsmethode, die Region und der Transport etwa auf die Klimabilanz eines Produkts aus?
Anders als bei Bioprodukten – wo die EU-Bioverordnung genau festlegt und auch kontrolliert wird, was als »bio« oder »öko« gilt, damit Mindeststandards garantiert sind – wird mit dem Regional-Mascherl mitunter auch gezielt getäuscht. Denn es gibt keinerlei Einschränkungen, was als »regional« oder auch »naturnah« bezeichnet werden darf. Am schlimmsten getäuscht wird in der Gastronomie. […]
Wer selbst einkauft, hat wenigstens noch Gewissheit, dass das Gekaufte bis zu einem gewissen Grad aus der Gegend stammt. In der Gastronomie – wo die allermeisten Labels auf freiwilliger Basis und vielfach auch ohne Kontrollen Anwendung finden – beschränkt sich die angepriesene »bodenständige, regionale Küche« manchmal darauf, dass für die Region typische Rezepte verwendet werden. […]
Trotzdem empfehlen auch viele NGOs den Einkauf regionaler Produkte, ohne näher ins Detail zu gehen. Wer die Begründungen dafür genau liest, erkennt den Pragmatismus dahinter: Besser wir achten auf Regionalität als auf gar nichts. Denn dadurch werden wenigstens Transportwege kürzer, Arbeitsplätze in der Region gehalten und auch Wertschöpfung vor Ort geschaffen. Wobei uns auch beim Transport oder dem tatsächlich eingesetzten Energieaufwand unser Bauchgefühl oft täuscht. Dank effizienter Logistik ist es ökologisch mitunter sinnvoller, Bioprodukte von weit her zu holen, als sie ganzjährig »regional« aus dem geheizten Glashaus zu kaufen. Die negativen Auswirkungen des Transports überschätzen wir ohnehin viel zu oft. Was die CO2-Bilanz angeht, sind italienische Biotomaten gegenüber konventionellen aus dem Glashaus aus der Gegend klar zu bevorzugen. […]
Diese Einleitung besteht aus Auszügen des Kommentars »The Great regional Swindle« von Thomas Weber vom Juni 2019, der Text ist hier in voller Länge lesbar. Regionale Wertschöpfungsketten haben viele Vorteile, sind aber nicht automatisch nachhaltiger als Produkte, die außerhalb der eigenen Region produziert werden.
Ist regional ökologischer als »bio«? Ist es sinnvoll, die Transportkilometer einer Tomate mit denen einer Mango zu vergleichen? Welche Rolle spielen geografische Entfernungen für den CO2-Abdruck eines Produktes und welche die C02 Bilanz in einer umfassenderen Ökobilanz fragt ein Text zur regionalen Produktion von Südfrüchten im Glashaus – »Das Treibhaus und sein Effekt«.
Wenn man dann weiß, welche Produktionweise und Transportwege sich in etwa wie auf unsere Umwelt und das Klima auswirken, hilft das bei der Meinungsbildung zu den Erwartungen an Politik, Handel oder Landwirtschaft – aber noch nicht so beim täglichen Einkauf. Denn: Woran erkennt man, wo ein Produkt hergestellt wurde – und woher alles, was es zu seiner Produktion braucht, kommt? Welche Gütesiegel versprechen wie zuverlässig die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards? Weitere Texte zum Thema sind hier gesammelt.
Regionale Wertschöpfungsketten haben viele Vorteile, sind aber nicht automatisch nachhaltiger als Produkte, die außerhalb der eigenen Region produziert werden. Woran erkennt man, wo ein Produkt hergestellt wurde – und woher alles, was es zu seiner Produktion braucht, kommt? Ist regional ökologischer als »bio«? Welche Rolle spielen die Produktionsmethode und der Transport?
KöchInnen über ihren Zugang zum schillernden Begriff »Regionale Küche« und dessen Verbindung zu Nachhaltigkeit.
In europäischen Glashäusern werden inzwischen immer häufiger exotische Früchte und Gemüse gezogen. Rechnet sich das?
Wer bioregionale Produkte ohne ZwischenhändlerInnen einkaufen möchte, ohne regelmäßig alle Bauernhöfe selbst anzufahren, könnte es mit dem Modell Foodcoop versuchen. Ein Beginner’s Guide.
Ein Gastkommentar des Ernährungsrats Wien zum österreichischen »Regionalitätsgipfel«.
Zum Beispiel: Tomate. Wer im Glashaus zieht, soll nicht die Regional-Keule schwingen!
Das Regionalfenster funktioniert ähnlich wie ein Gütesiegel, ist aber keines. Es gibt die Herkunft an, sagt aber über Qualität nichts aus.
Zum Beispiel: Biowurst aus Tirol. Wie radikale Regionalität und Bioqualität zusammengehen können.
In den Saatgutwerken der Raiffeisen Ware Austria (RWA) in Korneuburg, Niederösterreich, werden jährlich Tausende Tonnen Saatgut aufbereitet. Jetzt wurde ein Bio-Saatgutwerk eröffnet. Was ist bio am Biosaatgut?
Je gebildeter, desto eher achten wir – besonders bei Lebensmitteln – auf Regionalität. Weil Regionen aber gefühlte Einheiten sind, gibt es keine rechtsverbindlichen Regeln, was tatsächlich als regionales Produkt ...
Wir fragen – sechs naheliegende Antworten.
Die Klimaschutzpläne der deutschen Landwirtschaftministerin Klöckner sind nicht zielführend, kritisert die Klima-Allianz. Sie fordert, stattdessen die Tierbestände zu reduzieren: Weniger tierische Produkte essen, weniger wegwerfen, weniger ...