Wie ein kopfloses Huhn

Es ist ein Kunstprojekt, das zum Nachdenken anregt: »The Headless Chicken Solution« des englischen Architekturstudenten und Künstlers André Ford zeigt einen fiktiven Zugang zur Problemlösung der Massentierhaltung.

In den meldepflichtigen Schlachtbetrieben Österreichs wurden im Jahr 2011 72,6 Millionen Hühner geschlachtet, und auch in Deutschland wurde im vergangenen Jahr so viel Geflügel gemästet wie noch nie zuvor. Die Geflügelindustrie liefert das Produkt Huhn mit teils unmenschlicher Erbarmungslosigkeit und in immer größeren Zahlen. Effektivität ist vielerorts die oberste Prämisse. André Ford nahm diese Tatsache zum Anlass für ein Kunstprojekt am Royal College of Art, das in einem radikalen Lösungsansatz Effektivität und vermeintliche Humanität vereint. Denn: Was wäre, wenn die Tiere weder Schmerzen noch Stress verspüren würden?

Das kopflose Huhn ist inspiriert vom System des Vertical Farming, mit Hilfe der Lobotomie sollen Hühnchen wie Gemüse herangezüchtet werden. Durch das Entfernen des cerebralen Kortex aus dem Hühnerhirn werden diese geistig vollkommen ausgeschaltet – man darf sich an den Film »Matrix« erinnert fühlen –, zu Tausenden in die Mast-Vorrichtung gepackt und über Schläuche versorgt. Elektroden sollen dabei die Muskeln der Hühner stimulieren. »Die Realitäten der bestehenden Systeme der Produktion sind ebenso schockierend«, sagt André Form im Interview mit dem Magazin Wired, »aber sie sind hinter dem Deckmantel der sentimentalen Szenen der traditionellen Landwirtschaft versteckt, die wir als Verbraucher in unseren Köpfen haben.«

www.rca.ac.uk

 

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