Test: Bist du fit für die Community Supported Agriculture?
Bist du prinzipiell ein neugieriger Typ? Legst du wert auf regional, saisonal, bio und „anders“? Dann stell dir und deinem Konsumverhalten untenstehende Fragen und werdet euch eins über eure zukünftigen Kaufgänge.
Das Einkaufen im Supermarkt ist lange erprobt, beständig und bequem, keine Frage. Ein großes Sortiment, schnell und überall verfügbar, keine saisonalen, kulinarischen Barrieren – großartig. Viel- und andersartig ist das „Einkaufen“ durch Erntevereinbarung aus der gemeinschaftsgestützten Landwirtschaft, besser bekannt unter CSA, Community Supported Agriculture. Geliefert wird bei der CSA wöchentlich zu Verteilerstellen, die Wirtschaftsweise ist ökologisch und gemeinschaftsgestützt, die Finanzierung ist eigenverantwortlich und solidarisch. Soweit zu kurz. An dieser Stelle hatten wir bereits bei BIORAMA über Alternativen zum Supermarkt berichtet.
Diese andere Art der Lebensmittelversorgung trägt gewisse Änderungen im privaten Kauf – und Kochmanagement mit sich – klar geht nicht anders. Drum prüfe ob du Teil der CSA-Community werden möchtest: 7 Fragen, die dir helfen können herauszufinden, ob du reif für einen Veränderung in Richtung CSA bist, oder eher nicht.
1) Gehört Gemüse fix zu deinem Speiseplan und weißt du dir zu helfen bei plötzlichem Stau im Gemüsefach?
So ein Gemüsekistl hat nämlich so einiges an Volumen und Vielfalt zu bieten. Amaranth, Rüben und Co. wollen gefordert werden im Kochtopf, in der Bratpfanne oder im Rohr. Da heißt es raspeln, schnippeln, anbraten, blanchieren, einkochen oder einfrieren und Kochbuch herholen! Nichts für Koch- oder Gemüsemuffel.
2) Stehen“ bio“ und „saisonal“ auf deiner Einkaufsliste ganz oben oder eher unten?
Die ökologische Wirtschaftsweise ist in den Grundsätzen der CSA verankert, folglich sind Vielfalt und Saisonalität im Gemüsebeet ein Muss. Die Gurken haben keine Standardgrößen, die Rüben haben bizarrste Auswüchse und Minischnecken im Salat sind nicht ausgeschlossen. Erstaunlich wie so ein naturbelassenes Gemüse ausschaut und schmeckt!
3) Wie siehst du die Sache mit dem Ernteanteil?
Als KonsumentIn bist du bei der CSA „ErnteteilerIn“, das heißt erstens, dass die Ernte gerecht auf die jeweiligen KundInnen, sprich KonsumentInnen, verteilt wird. Es wird also verteilt, was aus dem Boden kommt, und nicht nach Wunschliste. Zweitens, wenn es sprießt und gedeiht und die Ernte üppig ist, quillen die Kistl über. Umgekehrt, wenn Petrus länger schlechte Laune hat, kann es auch Ernteeinbußen geben – das müssen sich die TeilerInnen bewusst sein. Eigentlich logisch und natürlich, aber eben auch Einstellungssache.
4) Bist du bereit, dich für ein Jahr zu verpflichten?
Die Produktion am Feld steht und fällt mit der kontinuierlichen und solidarischen Finanzierung der Gemüseproduktion. So musst du bereit sein, dich für eine Saison bei deiner CSA verpflichtend anzumelden und so auch die Beiträge zu zahlen. Sporadische Gemüsebestellung ist nicht.
5) Was sagt dein Geldbörsel zum CSA-Projekt?
Dein zu zahlender monatlicher Beitrag für vier Kistl aus gemeingestützter Landwirtschaft ist von dir eigenverantwortlich zu wählen. Damit du dich orientieren kannst, gibt jede CSA einen Richtwert an: Bei der CSA Ochsenherz in Gänserndorf sind dies beispielsweise fürs Erntejahr 16/17 110 Euro im Monat also 27,50 Euro die Woche für Gemüse. Ist dir das dein Gemüse wert?
6) Du scheust die Arbeit hinterm Gartenzaun nicht und kannst dir Mitarbeit am Feld vorstellen?
Du kannst dich jederzeit nach Absprache für ein Garten Work Out engagieren – Unkrautjäten, Ernten, Feld- oder Gartenarbeit jeder Art. Dann sind da noch die Aktionstage, wo die ErnteteilerInnen ebenfalls zu aktiven GärtnerInnen oder VerarbeiterInnen mutieren. Mitarbeit ist demnach erwünscht und gefordert. Oftmals enden diese Tage dann in Geselligkeit und Kulinarik, auch nicht weiter tragisch.
7) Klassische Öffnungszeiten bei der CSA gibt es nicht, schaffst du es wöchentlich dein Gemüse abzuholen?
Das CSA-Gemüse kommt wöchentlich zu Verteilerstellen und mag von seinen BesitzerInnen rasch abgeholt werden – lässt sich das einrichten in deinem Alltag? Oder kennst du gemüsegierige Nachbarn oder Familienmitglieder? Die Kistl lassen sich auch nach Absprache fremd abholen – eine Sache der Organisation.
Falls dir das Ja bei den beiden ersten Fragen einfach von den Lippen gegangen ist und du bei 3, 4 und 5 positiv mit dem Kopf genickt hast dann bist du ein idealer Kandidat um in Zukunft dein Gemüse als ErnteteilerIn zu beziehen. Eine echte Alternative für dich zu deinem bisherigen Kaufverhalten, im Supermarkt einkaufen kann schließlich jeder. Eine Karte der bestehenden CSA’s in Österreich findest du hier .