Das scheue Reh als Massentier
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Buchrezension von Peter Hecht, Ökologe und Botaniker.
Für viel Wirbel bei Waldbesitzern und Jägern sorgt das im Vorjahr erschienene Buch „Tatort Wald“ von Georg Meister. Selbst 40 Jahre lang Förster, wirft er besonders den Jägern vor, den Wald zu einer unkontrollierten Spielwiese für ihr Hobby verkommen zu lassen. Aus dem scheuen Reh ist längst ein Massentier geworden und der Wald zu einem artenarmen Holzhacker verkommen.
Im Buch „Tatort Wald“ wird sein jahrzehntelanger „Kampf“ um waldverträgliche Wildstände mit viel Wissen rund um Wald und Jagd erzählt. Das Buch ist einerseits Hommage an den Wald andererseits spannend wie ein Krimi.
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Artenreiche Mischwälder sind in Europa rar geworden, obwohl sie äußerst wertvoll sind. Neben ästhetischem und Erholungswert auch als Regulator für das sich wandelnde Klima. Doch diese notwendigen Wälder wachsen nicht nach, weil es die effektive Lobby einer winzigen Minderheit schafft, ihre Belange durchzusetzen. Denn noch immer ist die Jagd auch ein Hobby von Leuten mit Geld und Einfluss. Förster, Jäger und Waldliebhaber aller Art sollten sich mit diesem Buch befassen, und die Fragen aufnehmen, um Lösungswege zu suchen. Denn eine Lösung ist dringend notwendig.
Georg Meister (82) entwickelte in den Siebzigerjahren den Nationalpark Berchtesgaden und leitete fast zwanzig Jahre das Gebirgsforstamt Bad Reichenhall. Der ehemalige Förster und Jäger ist heute Buchautor und gilt als scharfer Kritiker der Jägerschaft. In seinem Revier hat er beispielhaft gezeigt, wie naturnahe Wälder nachwachsen können – und machte sich dadurch viele Feinde.
Peter Hecht ist Pressesprecher bei Bio Austria Salzburg und langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Nationalparks Berchtesgaden.
Claus-Peter Lieckfeld
Tatort Wald: Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder.
Westendverlag. 2012.
Erhältlich im Buchhandel. 272 Seiten. Circa 23,- Euro.
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