Der Supermarkt-Automat aus Schweden

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Ein Supermarkt ohne Mitarbeiter. Ganz ohne Personal geht es aber doch nicht!

Der schwedische Supermarkt Näraffär kommt (fast) ohne Mitarbeiter aus. Er hat jederzeit geöffnet und bietet die wichtigsten Produkte des alltäglichen Bedarfs an. Wie das gehen soll? Durch eine App, die sich die Besucher herunterladen müssen, gelangen diese so zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Laden. Durch einen Swipe auf dem Display öffnet sich die Ladentür. Das Smartphone ist essentiell bei dieser Geschäftsidee. Durch das Scannen der Produkte, werden diese gespeichert und am Ende des Monats per Rechnung bezahlt.

Sechs Überwachungskameras sollen den 45 Quadratmeter großen Laden vor Diebstählen schützen. Weiters werden die Taschen der Kunden beim verlassen des Laden gescannt, um so heimlich eingesteckte Ware, zu identifizieren. Bleiben die Türen länger als acht Sekunden lang geöffnet, wird der Besitzer, der nur wenige Straßen entfernt wohnt, benachrichtigt. Kassen gibt es keine. Da es kleine Schwierigkeiten mit der Verständlichkeit des Konzeptes gibt, überlegt Robert Iljiason nun, doch einen Mitarbeiter einzustellen, der den Besuchern das Bezahlsystem erklärt. Nicht nur in Schweden, sondern auch in Österreich gewinnen kontaktlose Bezahlsysteme an Bedeutung. Kein Wunder, dass schon seit einer Weile mit neuartigen Konzepten ohne viel Personal experimentiert wird.

Smartphone-App

App des schwedischen Supermarkts. (Bild: Viken/Näraffär)

Neue Bezahlsysteme

Eines dieser neuartigen Bezahlsysteme ist zum Beispiel Blue Code aus Tirol. Das Bezahlsystem kann inzwischen bei vielen großen Einzelhandelsketten verwendet werden. Man benötigt dafür weder Kredit- oder Maestro-Karte, noch Bargeld. Es muss lediglich die App heruntergeladen werden und sich mit dem Bankkonto verbunden werden.

Natürlich haben auch Technikgiganten wie Apple diesen Trend nicht verschlafen. Apple Pay heisst das hauseigene Bezahlsystem des Apfelkonzerns, das ausschließlich für Apple Produkte entwickelt wurde. Das Bezahlsystem arbeitet mittels NFC (Near Field Communication) und über die eigene Apple Wallet, eine vorinstallierte App auf jedem iPhone. NFC ermöglicht kontaktloses Bezahlen, man hält also sein Smartphone (mit dem NFC-Chip) an das Lesegerät (nur wenige Zentimeter entfernt). Bald, so heisst es, soll die Technik auch nach Kontinentaleuropa kommen. Selbstbedienungskassen, wie in Schweden, gibt es allerdings bereits in Österreich.

Self-Check-Outs in Wien

Ein schwedisches Unternehmen hat auch hierzulande die Nase vorn: Ikea. Schon seit 2008 hat der Möbelhaus-Konzern die Selbstbedienungskassen im Einsatz. Auch Billa und Merkur springen auf diesen Trend auf und richten Self-Check-Outs ein. An den Kassen können die Kunden ihre Waren selber scannen und mit Karte bezahlen. Das macht vor allem bei einem kleinen Einkauf Sinn. Die Expresskassen ermöglichen dem Kunden Flexibilität und Schnelligkeit.

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Self Check-Out bei Ikea. (Bild: Wikimedia Commons, Ben Schumin, CC BY SA 2.0)

2014 hat die Wiener Bäckerei Felzl einen Automaten für Brot aufgestellt, der dazu beitragen soll, die Verschwendung von Brot zu vermeiden. Dort bekommt man zu jeder Tages- und Nachtzeit Brot aus dem Automaten. Praktisch.

Dieses Konzept kann vor allem im urbanen Raum funktionieren. Und: In einer Welt, in der alles schnell und einfach gehen muss, sind solche Innovationen Gold wert. Man braucht keinen Kassierer zu beschäftigen, somit fallen weniger Personalkosten an. Auf der anderen Seite schreitet so die Automation voran. Wenn wir nun schon unsere Lebensmittel anonym im Automaten-Supermarkt kaufen, entfernt uns das nicht noch weiter von ihrer Produktion? Eigentlich möchte man den Bezug zu den Herstellern und der Regionalität nicht verlieren. Unpersönliches und automatisiertes Einkaufen scheint da nicht gerade ein Beitrag zu sein. Oder könnte der 24/7 Supermarkt ohne Verkäufer vielleicht auch für dauerhafte Versorgung mit regionaler Bio-Ware sorgen?

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