Schicht in der Supercoop

Die Supercoop im Wedding bietet eine breite Produktpalette frisch, bio, regional zu erschwinglichen Preisen an.  

Sechs Personen die vor einem Geschäftseingang posieren.
Die Berliner SuperCoop zählt dreieinhalb Jahre nach Gründung der Genossenschaft 1500 Mitglieder. Bild: Andrea Zoltanetzky.

Nicht immer muss die Welt neu erfunden werden. Dass das Geschäftsmodell der Supercoop funktioniert, war bereits mehrfach bewiesen. In New York City zählt die Park Slope Food Coop 17.000 Mitglieder, La Louve in Paris 7000 und die Bees Coop in Brüssel 2000. Bei der Berliner SuperCoop sind es dreieinhalb Jahre nach Gründung der Genossenschaft und zweieinhalb Jahre nach Eröffnung des Supermarkts 1500 Mitglieder. Die Idee: GenossenschafterInnen zahlen einmalig 100 Euro ein, werden dadurch zu MiteigentümerInnen, profitieren als KundInnen von den günstigeren Preisen für die 4000 verfügbaren Produkte, die dadurch möglich sind, weil nicht nur die Preisgestaltung transparent ist (mit einer fixen Marge von 23 Prozent), sondern sich auch jedes Mitglied drei Stunden im Monat als MitarbeiterIn engagiert. Dadurch reichen viereinhalb Vollzeitstellen, um den Laden mit seinen 700 Quadratmetern Verkaufsfläche am Laufen zu halten. Und die Ware ist im Schnitt 15 bis 30 Prozent günstiger als im Biomarkt. Das Sortiment besteht zum überwiegenden Teil aus Bioware. »Konventionelle Alternativen werden nur angeboten, wenn die Preisdifferenz zu biologischen Produkten zu hoch ist«, erklärt man auf der Website. Auch in die Entwicklung des Produktsortiments sind alle GenossenschafterInnen eingebunden. »Wir haben bislang in etwa 400.000 Euro investiert«, schätzt Johanna Kühner, Vorstandsmitglied, Gründerin und Teilzeitbeschäftigte der Supercoop. Den Start finanzierten die GLS Bank und die Regionalwert AG Berlin-Brandenburg. Um die Kredite zu bekommen, müssen sich alle GenossenschafterInnen verpflichten, zumindest drei Jahre dabei zu bleiben. Wer wegzieht oder aus anderen Gründen aussteigen möchte, kann seinen Anteil allerdings an ein anderes oder neues Mitglied übertragen. Um langfristig abgesichert agieren zu können, sucht man laufend zusätzliche MitstreiterInnen. Anfang des Sommers soll eine Startnext-Crowdfunding-Kampagne helfen, 350 neue Supercoop-GenossenschafterInnen zu gewinnen. 

Weitere GenossInnenschaften, die Wind in ihre jeweiligen Branchen bringen, gibt es hier.

BIORAMA WIEN-BERLIN #4

Dieser Artikel ist im BIORAMA WIEN-BERLIN #4 erschienen

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