„Strohhalm statt strohdumm“ – Bio-Hersteller Daniel Auinger im Interview
Mit seinen Bio-Strohhalmen will Daniel Auinger eine nachhaltig Alternative zu herkömmlichen Plastik-Trinkröhren bieten. Im Interview mit dem Biobauern hat BIORAMA genauer nachgefragt.
Herr Auinger, Strohhalme aus natürlichen Materialen gab es ja schon lange vor den Plastikröhren. Wie sind Sie darauf gekommen, biologische Strohhalme wieder einzuführen?
Vor 15 oder 20 Jahren hat mich ein Lehrer auf die Idee gebracht, Trinkhalme wieder aus Stroh zu erzeugen – so wie es vor hundert Jahren üblich war. Dieses Thema beschäftigte mich seither immer wieder. Jetzt habe ich selber Kinder und sehe, wie viele Plastiktrinkhalme wir im eigenen Haus wegwerfen. Das war der Startschuss für die Bio- Strohhalme.
Was hat Sie an dem vorherrschendem Angebot an Trinkhalmen gestört?
Am derzeitigen Angebot stört mich, dass es in Wahrheit bis jetzt keine praxistaugliche Alternative gibt. Es gab in diesem Bereich nur Plastik. Wir wollen den Konsumenten die Verantwortung wieder übergeben.
Welches Biogetreide eignet sich besonders gut zum Limonade-Schlürfen?
Wir verwenden alte Roggensorten, die einen dicken, festen Halm besitzen.
Wie muss Getreide geerntet werden, damit die Halme noch als Strohhalme taugen?
Die Ernte der Strohhalme erfolgt mit einem umgebauten Bindemäher, dem Vorgänger der bekannten Mähdrescher. Das Stroh wird schonend in Kisten gelegt, denn sobald ein Halm knickt scheidet er als Bio-Strohhalm aus.
Um hygienische Sicherheit und Qualität zu garantieren, gehören zum Produktionsverfahren der Bio-Strohhalme auch das Reinigen und Trocknen der Getreidehalme. Wie genau sehen diese Schritte aus?
Das Reinigen, Waschen, Desinfizieren und Trocknen ist ein von der Fachhochschule Wels unter Vizedekan Alexander Jäger entwickeltes Verfahren, basierend auf Wasserdampf. Alle unsere Bio-Strohhalme entsprechen den Lebensmittelrichtlinien und sind absolut keimfrei.
Die Bio-Strohhalme kann man auch individuell bedrucken lassen. Welche Farbe wird dafür verwendet?
Alle unsere Halme können wir personalisieren. Egal ob Großmengen oder auch nur einige Bio-Strohhalme für eine Geburtstagsfeier. Wir drucken mit einem Laserdrucker. Der Druck ist schön und enthält keine Fremdstoffe. Auch beim Druck ist Nachhaltigkeit oberstes Ziel.
Welche Vorteile haben die Bio-Strohhalme gegenüber den Plastikröhren?
Den größten Vorteil sehe ich in der Müllvermeidung. Wenn man in Reportagen sieht wieviel Plastik in unseren Meeren landet, wird mir schlecht. Wir werden die Welt dadurch nicht retten, aber es ist ein weiterer Schritt, unnötiges Plastik zu reduzieren.
Mit dem Bio-Strohhalm gestaltet sich ein ganz neues Trinkerlebnis. Die Getränke schmecken noch besser. Der Bio-Strohhalm verändert sich nicht, auch wenn er Tage in einem Getränk steht. Er ist ein echter Hingucker und sofort Gesprächsthema.
Besetzen die Bio-Strohhalme eine Nische am Markt?
Derzeit ist der Bio-Strohhalm sicher ein Nischenprodukt. In einigen Jahren werden wir das vom Plastiktrinkhalm sagen können.
Wir wollen natürlich, dass Kunden auch nachbestellen, deshalb ist es für uns sehr wichtig, auch das nötige Feedback zu bekommen, um etwaige Probleme sofort lösen zu können.
Die erste Resonanz auf die Bio-Strohhalme war sehr positiv. Wo kann man Bio-Strohhalme schon überall finden? Wo kommen sie bereits zum Einsatz?
Wir machen das jetzt seit zwei Jahren. Kein einziger hat mir bisher gesagt „So ein Blödsinn!“. Jeder findet dieses Produkt spannend und interessant. Darum glaube ich an eine weitere positive Entwicklung des Bio-Strohhalms. Mittlerweile vertreiben wir die Halme auf regionalen Märkten in unserer Umgebung. Weiteres können sie auch online bestellt werden und wir verschicken sie dann mit Paketdienst.
Zu unseren Kunden zählen auch Bio-Hotels, Bars und Restaurants, Endkunden und immer mehr auch die Werbeartikelbranche. Die Menschen haben genug von Feuerzeugen und Kugelschreibern und freuen sich über persönliche und sinnvolle Geschenke.