Wie die Social Economy in der Gastronomie Einzug hält

Frauen am Werk in der Vollpension

Frauen am Werk in der Vollpension

Social Entrepreneurs sind Unternehmer, die gesellschaftlichen Mehrwert mit ihren ökonomischen Ideen verknüpften, anstatt auf bloße Profite zu setzen. Das Konzept findet auch seinen Weg in die Gastronomie.

In Wien gibt es seit einiger Zeit Gastronomiebetriebe, in denen Inklusion durch Arbeit und gemeinsames Wohnen stattfindet. So beispielsweise in magdas Hotel, indem Flüchtlinge in den Betrieb eingebunden werden und dadurch einen neuen Arbeitsplatz finden. Die Diversität von magdas‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist eine Bereicherung für jeden und jede. Aus unternehmerischer Sicht funktioniert magdas Hotel wie jedes andere auch – und oben drauf gibt’s noch eine Extraportion an social skills für alle. Der Geschäftsführer Sebastiaan de Vos hat schon vor einer Weile im Interview mit Biorama seinen Standpunkt klargemacht: „Man fördert ja nicht nur die Menschen sondern auch die Sozialisierung des Staates und es macht Österreich ein Stückchen weltoffener.“

Bild: Helena Zottmann

Bild: Helena Zottmann

Auch das mittendrin auf der Währingerstraße hat sich einer ähnlichen Aufgabe verschrieben. Hier arbeiten und leben ehemals obdachlose Menschen mit Studenten und Studentinnen unter einem Dach. In den insgesamt 10 Wohngemeinschaften wird von- und miteinander gelernt und den vormals Obdachlosen ein Gefühl der Akzeptanz und des Willkommen Seins vermittelt – sie sind nun „mittendrin“ und nicht mehr nur am Rande der Gesellschaft. Im mittendrin-Lokal im Erdgeschoss gibt es kleine, feine Speisen, dessen Reinerlös dem Verein Vinzenzgemeinschaft St. Stephan zugute kommt.

Wer aber keine Übernachtungs- oder Wohnmöglichkeit sucht, sondern Gusto auf eine Mehlspeise verspürt, ist in der Vollpension genau richtig. Hier backen Senioren und Seniorinnen ihre Lieblingskuchen und finden dadurch wieder einen Platz und eine Aufgabe in unserer Gesellschaft. Lebensweisheiten gibt es gratis zum Café dazu!

„Hotel Utopia“

Wer nun über den (Mehlspeisen-)Tellerrand Wiens hinausschaut, wird soziale Unternehmensmodelle auch in anderen europäischen Städten entdecken. So befindet sich in Berlin zurzeit das Hotel Utopia in Planung. Es orientiert sich an magdas Hotel und möchte Geflüchteten eine neue Lebensperspektive bieten.

Die Story des Berliner Start-Ups haben die GründerInnen dem Portal Social Impact erzählt. Sie berichteten von ihrer größten Hürde: eine geeignete Immobilie finden. Das ist zurzeit ihre erheblichste Sorge, denn „ohne Hotelgebäude kein Hotel“! Da ein Arbeitsplatz der wichtigste Faktor für eine gelungene Inklusion ist – sie sprechen ausschließlich von Inklusion, denn „Integration“ greift in ihren Augen zu kurz – setzen sie mit ihrem Konzept auch genau hier an.

 

 

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