Sind alle Verpackungen böse?

…oder sind manche aus ökologischer Sicht betrachtet besser als andere? Ein Leitfaden für nachhaltige Verpackungen.

Die schlechte Nachricht zu Beginn: Detaillierte Aussagen darüber, welche Produktverpackungen nachhaltig sind und welche nicht, lassen sich nur nach Durchführung produktspezifischer Öko-Bilanzen treffen. Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff und Metall ist nicht gleich Metall. Unterscheidungen zwischen Papier, Karton, Recyclingpapier, ungebleichtem oder beschichtetem Papier nehmen ebenfalls auf die ökologischen Bewertungen starken Einfluss. Zudem ist das Mengenverhältnis zwischen Packgut und Packmittel – also zwischen Fülle und Hülle – nicht unrelevant. Abgesehen von den detaillierten Aussagen gibt es dennoch einige Gesichtspunkte, die bei den einzelnen Verpackungsmaterialien hervorstechen und sie zu einem ökologisch sinnvolleren oder bedenklicheren Packmittel machen:

Ohne Verpackung (5/5)

Am besten wäre es natürlich, die Verpackung ganz wegzulassen. Die meisten Produkte werden aber direkt beim Hersteller verpackt und nur wenige Produkte werden lose angeboten. Oft ist das auch gar nicht möglich, wie zum Beispiel bei flüssigen Gütern. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang der Verzicht auf Einweg-Tragetaschen beim Einkauf. Leider sind im Einzelhandel die Plastiktüten meist gratis und werden nur auf ausdrücklichen Wunsch weggelassen.

Kunststoff (2/5)

Die in der Verpackungsindustrie verwendeten Kunststoffe (PE, PP, PET) werden auf Basis von fossilen Rohstoffen (Erdöl) hergestellt. Angesichts der Erdölverknappung werden hier Ressourcen uneffizient eingesetzt. Obwohl der Rohstoffeinsatz in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert und u.a. durch den Einsatz von recyceltem Kunststoffgranulat verbessert wurde, müssen die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt – einerseits durch Inhaltsstoffe, andererseits durch Abrieb, der sich im Meer wiederfindet – berücksichtigt werden.

Papier/Karton (4/5)

Der große Vorteil an Verpackungen aus Papier und Karton ist die Herstellung aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Das Material hat ein geringes Transportgewicht und lässt sich getrennt entsorgen. Als Nachteil kann der hohe Wasserverbrauch in der Produktion angeführt werden. Trotzdem, Papier und Kartonagen sind nicht zuletzt durch die hohe Recycling-Quote eine sinnvolle Alternative.

Mehrwegverpackungen (5/5)

Produktverpackungen haben nicht zuletzt aufgrund der einmaligen Verwendung eine negative Öko-Bilanz. Durch den mehrmaligen Einsatz der Packmittel könnten Umweltauswirkungen stark reduziert werden. Eine Mehrwegflasche spart bei 30-maliger Befüllung den Rohstoffeinsatz, die Herstellungsenergie und die Schadstoffemissionen von 30 neuen Flaschen. Mehrweg-PET-Flaschen sind aufgrund ihres geringen Gewichts am ökologisch sinnvollsten. Leider sind sie, so wie viele andere Mehrwegverpackungen, im Handel selten zu finden.

Metall (1/5)

Konservierte Nahrungsmittel, Getränke, Öle, Lacke und Lösungsmittel werden häufig in Metall verpackt. Vor allem beim Einsatz von Aluminium ist aus ökologischer Sicht Vorsicht geboten, da es in der Produktion einen enorm hohen Energieeinsatz aufweist. Zudem können aus dem Rohstoff (Bauxit) nur maximal 60 Prozent Aluminiumoxid gewonnen werden. Der Rest muss deponiert werden. Generell sollte Metall eher für langlebige Produkte verwendet werden.

Bio-Plastik (3/5)

Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind sinnvolle Alternativen zu petrochemisch hergestelltem Plastik. Folien auf Basis von Holz, Pflanzenölen, Kartoffel- oder Maisstärke sind hierfür Beispiele. Leider kommen häufig gentechnisch veränderte Saaten zum Einsatz. Zudem sind die Pflanzen meist nicht aus biologischem Anbau und werden häufig in großen Monokulturen angebaut.

Glas (2/5)

Glas ist ein sehr hochwertiges Produkt und benötigt in der Herstellung viel Energie. Bei der Verwendung als Einwegverpackung werden diese Ressourcen nicht ausreichend genutzt. Darum eignet sich Glas für langlebige Güter und zur Mehrwegnutzung. Übrigens: Glas-Recycling fällt nicht unter Mehrwegnutzung, da das Altglas erneut eingeschmolzen wird – und dabei wird wieder Energie verbraucht.

 

Mehr zum Thema Verpackung gibt’s hier:

http://www.biorama.at/was-ist-verpackung
http://www.biorama.at/verpackung-glas-vs-pet
http://www.biorama.at/bio-plastik
http://www.biorama.at/funktionen-von-verpackung

und auf http://www.unfold.or.at

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