Sensation: Erste Wildkatze in Oberösterreich?

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Bild: „Plattform Wildkatze“

Die im Mühlviertel installierte Wildkamera sollte eigentlich Luchsfamilien aufnehmen, dann streifte da plötzlich eine bislang in der Region als ausgestorben geltende Europäische Wildkatze durchs Bild. Am Fundort des Naturschutzbundes leben neben Luchsen auch viele ander gefährdete Arten.

Über 50 Jahre hat sie sich rar gemacht, die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris). Zeitweise galt sie sogar als ausgestorben. Seit dem Jahr 2000 lässt sich das Tier aber immer mal wieder in Österreich blicken. Von 215 Hinweisen, die bei der österreichweiten Koordinations- und Meldestelle bis 2015 eingingen, konnte man 24 bestätigen – die meisten davon aber südlich der Donau und im Nationalpark Thayatal.

In Oberöstereich hat man das Tier bisher nicht vermutet. Der italienische Zoologe und Wildkatzenexperte Luca Lapini ist überzeugt:

„Es ist wohl eine Europäische Wildkatze – alle sichtbaren Details sind typisch für diesen Phänotyp.“

Eine zu 100 Prozent sichere Bestimmung sei allerdings nur über Haare und deren genetische Analyse möglich. Im nahen Nationalpark Bayerischer Wald wurden in den vergangenen Jahren mehrfach Wildkatzen eindeutig nachgewiesen, für den österreichischen Böhmerwald wäre es der erste Nachweis, so Thomas Engleder, Leiter des Luchsprojektes „Österreich Nordwest“.

Originalaufnahme der Wildkamera im Böhmerwald (Bild: Luchsprojekt, Thomas Engleder)

Baldrianstöcke sollen Katze anlocken und Aufschluss geben

Neben ausgebildeten Spürhunden setzen die Experten jetzt Lockstöcke ein, um das Wildtier anzuziehen. „Die Stöcke wurden mit Baldrian besprüht und im Gebiet verteilt. Es ist eine Frage der Zeit bis sich das Tier herantraut“, meint Ingrid Hagenstein der „Plattform Wildkatze“. Der Österreichische Naturschutzbund sucht im Rahmen der Plattform seit 2009 aktiv nach Wildkatzen und möchte möglichst viel über den Bestand der scheuen Jägerin erfahren.

Wie erkennt man die seltene Mieze?

So sehr nach Wildnis sieht die Europäische Wildkatze dabei gar nicht aus. Sie ähnelt der herkömmlichen Hauskatze, ist nur etwas speckiger und eher ocker- als silbrig-und graufarben. Ihr Schwanz ist dick, relativ stumpf und schwarz-braun geringelt. Erkennbar ist sie außerdem an ihrem typisch durchgehenden schwarzen Strich, der den Rücken mustert.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Tier im Alpenvorland Nord-, Ost- und Südösterreichs einigermaßen oft anzutreffen, bis die scheue Mieze dann plötzlich aus den heimischen Wäldern verschwand. Der letzte gesicherte Nachweis einer Wildkatze in Oberösterreich stammt übrigens aus dem Jahr 1975 in der Nähe von Windhaag.

Wer glaubt, ein Tier gesehen (oder mit dem Auto zusammengeführt) zu haben, sollte sich bitte bei der zuständigen Melde- und Koordinationsstelle melden. Angst muss übrigens niemand vor ihr haben; die Europäische Wildkatze ernährt sich hauptsächlich von Wühlmäusen, Insekten, Fischen und Vögeln.

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Die „Plattform Wildkatze“ ist eine Kooperation aus Österreichischen Bundesforsten, Naturschutzbund, der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände, Nationalpark Thayatal, Alpenzoo Innsbruck-Tirol und Naturhistorischem Museum Wien sowie Einzelpersonen. Ziele der Plattform sind die Rückkehr der Wildkatze nach Österreich und die Etablierung eines stabilen Bestandes.

In Nationalpark Thayatal finden regelmäßig nächtliche Wildkatzenwanderungen statt. Auch sehen kann man die scheuen Tiere dort sicher – in einem Gehege leben die beiden Wildkatzen  Frieda und Carlo. Die Fütterung ist ein Erlebnis.

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