Aamumaa: Spuren in der Seife

Tatzen, Pratzen und andere Spuren: Aamumaa holt den Wald ins Badezimmer. Bild: Aamumaa

Tatzen, Pratzen und andere Spuren: Aamumaa holt den Wald ins Badezimmer. Bild: Aamumaa

Was haben Seife und Tierfährten gemeinsam? Ganz einfach: Kristiina Nevakivi verbindet beides in ihrer kleinen Seifenmanufaktur im finnischen Espoo zu zauberhaften kleinen Kunstwerken.

 

Es ist ein ständiges Geben und Nehmen: Die Natur gibt ihre Schätze, wir Menschen nutzen sie. Oft, weil wir sie sogar brauchen. Aber was wir dann daraus machen, ist in den meisten Fällen nichts Gutes: Raubbau, Wegwerfartikel, Giftstoffe, Verpackungsmüll, Umweltverschmutzung. Wir geben nichts zurück, sondern wir lassen zurück. Im Abflussrohr, im Wald, auf der Straße oder auf den großen Deponien.

Bei Kristiina Nevakivi ist das anders: Sie nimmt, sie nutzt, sie liebt, was die Natur für sie bereithält. Und dann gibt sie ihr etwas zurück. Nämlich Respekt und ihr Wissen um Produkte, die gut sind. Gut für uns Menschen – und gut für die Umwelt. Sie lebt nach diesem Prinzip und lässt ihr Wissen jeden Tag in ihre Arbeit fließen, wenn sie unter ihrem Label Aamumaa handgemachte Naturseifen herstellt, die schön aussehen und gut riechen. Es sind Produkte, die von der ersten Idee bis zum letzten Klecks Schaum auf der Hand an den Umweltschutz verschrieben sind. In ihnen ist nichts zu finden, was das ökologische Gleichgewicht stören könnte, denn das ist etwas, was Kristiina Nevakivi nicht ertragen würde. »Wir leben nur einmal, aber nach uns wird es weitere Generationen geben«, sagt sie. »Was für eine Welt wollen wir ihnen hinterlassen?« Eine Frage, die ihre Motivation genau auf den Punkt bringt.

Kristiina Nevakivi und ihre Kunstwerke.

Kristiina Nevakivi und ihre Kunstwerke.

Vielleicht war es der kleine Fuchs, den sie als Kind von ihrem Vater bekommen hatte, der in ihr das Gefühl weckte, etwas zurückgeben zu können. »Seine Mutter war getötet worden und wir haben den Kleinen zuhause aufgepäppelt«, erzählt sie. »Aber irgendwann kam der Moment, als wir ihn wieder in die Freiheit lassen mussten.« Sie hat ihn später noch einmal im Wald getroffen. Sie standen 20 Meter entfernt voneinander und sahen sich an. Dann ging der Fuchs seiner Wege. »Das hat mir gezeigt, dass Tiere frei und wild leben wollen und müssen.«

Der Geruch des Waldes

Kristiina Nevakivi liebt es, draußen zu sein. Sie mag den Geruch des Waldes, die Farben, die Geräusche und die Stimmung, die sie überkommt, wenn sie all das auf sich wirken lässt. Dieses Verstehen, dass da mehr ist als nur der eigene Weg. Die Überzeugung, dass es ein großes Ganzes gibt. »Ich bin im Norden Finnlands aufgewachsen, sehr ländlich, rund 80 Kilometer von Oulu entfernt. Die Natur war schon immer ein Teil meines Lebens.« Sie sei Ski gefahren, als sie klein war, erzählt sie, und erinnert sich an schneebedeckte Bäume, die im Sonnenlicht wie glänzende Zuckerhüte in die Höhe ragten. Aber was noch viel beeindruckender war: »Die Fußspuren der Tiere, die aus dem Wald kamen, um Futter zu finden.«

Wird später unter der Dusche abhängen: die Seifen-Fledermaus.

Wird später unter der Dusche abhängen: die Seifen-Fledermaus.

Genau diese Fußspuren sind es, die heute die von ihr entwickelten und designten Seifen zieren: Tatzen-Abdrücke von Bären, Luchsen, Wölfen, Flughörnchen oder Vögeln. Dazu der sanfte Duft von Wacholder, Fichte oder Sanddorn. Wer sich mit Aamumaa die Hände wäscht, drückt im übertragenen Sinn der Natur die Pfote – ein Bild, das sich Kristiina Nevakivi gerne vorstellt, wenn sie sich Neues ausdenkt. Das Design und die Fertigung stammen überwiegend aus ihrer Hand, und auch in die Auswahl der Zutaten legt sie natürlich besondere Aufmerksamkeit. Sie benutzt nur zertifizierte, ökologisch reine, pflanzliche Rohstoffe wie Olivenöl aus Griechenland, Kokosnuss- und Sheabutter aus Afrika, Bienenwachs und Kernöle direkt aus Finnland. Allesamt den EU-Anforderungen an Naturprodukte entsprechend. Sie enthalten weder tierische Fette noch Palmöl. Auch die Verpackungen entsprechen diesen Kriterien: FSC-zertifiziertes Material für wunderschöne Seifen.

Langanhaltend Gutes statt kurzlebiger Trend

Inspiration für das alles findet sie mit geschultem Blick – natürlich – in der Natur: »Es gibt draußen so wahnsinnig viel zu sehen, dass die Ideen fast aus mir heraus ploppen wie Pilze nach einem Regen aus dem Boden«, sagt sie. »Ich probiere Neues natürlich immer erst selbst aus. Die meiner Meinung nach besten Produkte gebe ich dann noch anderen Naturvernarrten, bevor ich in Produktion gehe.«

Vielleicht liegt diese Kreativität in ihrer Ausbildung begründet: Kunst, Mode und Design hat sie studiert, das schärft den Blick und lässt Ideen zu. Nach der Uni hat sie aber erstmal im Internetbusiness gearbeitet, doch der Gedanke, tolles Design mit Nachhaltigkeit zu verbinden, gärte auch damals schon in ihr. »Es war schon lange mein Traum, schöne Dinge zu kreieren, die langanhaltend Gutes tun und nicht nur ein kurzlebiger Trend sind.«

Den Traum hat sie sich 2010 erfüllt. Zuerst in der heimischen Küche, später im Wohnzimmer, inzwischen in eigenen Produktionsräumen in Espoo. Trotz der Expansion wird bis heute aber jedes einzelne Stück liebevoll von Hand hergestellt; immer nach ihren strengen nachhaltigen Richtlinien. »Der ökologische Fußabdruck des Menschen ist grauenhaft groß«, sagt sie. »Wir vergessen meist, dass alles, was wir brauchen, aus der Natur kommt. Aber dagegen kann man etwas tun.« Darum geht sie auch noch einen Schritt weiter: Vom Erlös jeder Seife gehen 50 Cent an den World Wide Fund (WWF). Und neuerdings hat sie übrigens auch Kerzen im Angebot. Gleiches Prinzip, gleiche Optik: Schön, wohlriechend und eine wirklich gute Sache!

 

Aamumaa-Produkte gibt es im Internet über Hilla-Naturkosmetik, ein Vertrieb, der sich auf nachhaltige Kosmetik aus Skandinavien spezialisiert hat:

www.hillanaturkosmetik.de
www.aamumaa.com

 

 

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