Best of Böse der Konzernwelt: das „Schwarzbuch Markenfirmen“ neu aufgelegt
Rechtzeitig, um es noch unter dem Weihnachtsbaum zu verschenken, erscheint im Deuticke Verlag das „Schwarzbuch Markenfirmen – Die Welt im Griff der Konzerne“ neu aufgearbeitet.
Nachdem die erste Ausgabe von 2001 mit fast 200.000 verkauften Exemplaren im deutschsprachigen Raum bereits mehrfach neu aufgelegt wurde, haben Klaus Werner-Lobo und Hans Weiss ihr Buch vollkommen neu überarbeitet – und natürlich dürfen da auch Google, Facebook, Amazon und Apple nicht fehlen.
Das „Schwarzbuch Markenfirmen“ erklärt, wie große Konzerne wie Adidas, McDonald’s oder Microsoft mit ihren Umsätzen die Wirtschaftskraft der Länder, in denen sie zu größtenteils für Niedrigstlöhne produzieren lassen, übertreffen. Gerade dieses durch Kinderarbeit, Sklavenarbeit und Mindestlöhne erwirtschaftete Geld wird dann wieder für die Imagepflege der Marke verwendet – Stichwort: Green Washing. Leider sind die Kosten für die tatsächliche soziale oder ökologische Verbesserung meist geringer als die Gewinne, die das Unternehmen durch unlautere Methoden erwirtschaftet.
Wie Haben-Wollen funktioniert
Dabei geht das Buch auch durchaus plakativ vor. Gleich zu Beginn wird mit einer Milchmädchenrechnung dargestellt, wie der Konsument bei Markenprodukten hauptsächlich die Werbung finanziert, die wiederum dazu führt, diese Marke besitzen zu wollen. Die Qualität des Produktes unterscheidet sich allerdings meist nicht von der eines günstigeren Anbieters, vor allem da die Produkte meist im gleichen Land – wenn nicht sogar im gleichen Sweatshop – hergestellt werden.
Was man tun kann
Für all jene, die zwar tendenziell interessiert sind, sich aber nicht durch die 200 Seiten Firmenpolitik durcharbeiten wollen, kommt am Ende des Buches ein „Best of Böse“, in dem die weltweit führenden Marken alphabetisch geordnet – Verbrechen inklusive – aufgelistet werden.
Das wirklich Gute an dieser Auflistung ist, dass sich das Schwarzbuch nicht damit begnügt auf die Missstände aufmerksam zu machen, es bietet auch gleich unter dem Titel „Was Sie tun können“ Alternativen an, wie man sein Kaufverhalten ändern und durch bewusstes Nachfragen und Konsumieren nachhaltig den Markt beeinflussen kann. Zusätzlich listet es Websites auf, die entweder weitere Informationen zur Verfügung stellen oder dem bewussten Käufer bzw. Kunden die Möglichkeit der Beschwerde eröffnen.
Im Fall von Coca Cola hat dieses Buch allerdings nur eine Conclusio: Boykottieren Sie Coca-Cola-Produkte. Ein Rat dem ich mich gerne anschließe.
Schwarzbuch Markenfirmen
Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss
Deuticke Verlag
ISBN 978-3-552-06259-7
www.hanser-literaturverlage.de