Nachhaltigkeit und Mobilität – jetzt!
Ein SchülerInnen-Gastbeitrag von Larisa Kablar, 17: Gedanken zur Rolle, welche unser Verkehr im Klimaschutz spielt.
Dieser Aufsatz wurde für einen Nachwuchsjournalismuswettbewerb erstellt und von BIORAMA nicht kuratiert oder in der Erstellung begleitet, sondern lediglich gekürzt und einem rudimentären Korrektorat unterzogen. Er spiegelt die Überlegungen und Meinung der Schülerin Larisa Kablar wider.
Unser ganzes Leben ist ein einziges Spiel mit der Zeit. Morgens ständig früh aufstehen, sich einigermaßen fertig machen, im Stau stecken, anstatt auf der Arbeit zu sein, kleiner Abstecher beim Restaurant nebenan in der Mittagspause, die Kleine von der Kita abholen, bevor die BetreuerInnen abhauen, nicht zu spät zum Fußballspiel vom Großen erscheinen, mit Hunden zum Tierarzt fahren und dann noch schnell ein Paket für die Oma verschicken. Während wir täglich die gleiche Choreografie hektisch hin- und herspielen, zeugt unser ökologischer Fußabdruck von einem ungeheuren Bedarf an Ressourcen. Doch wer denkt schon in einer dermaßen durchgetakteten Realität über nachhaltige Mobilität nach?
Die Young Leaders GmbH, deren Sitz sich in der deutschen Bundeshauptstadt befindet, organisiert seit Jahrzehnten deutschlandweit diverse Veranstaltungen für engagierte Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren. Hierbei bietet das Bildungszentrum jungen Menschen alle nötigen Rahmenbedingungen, um sich gegenseitig kennenzulernen, Erfahrungen über soziale sowie politische Projekte, die unsere Gesellschaft in Farbe tünchen, auszutauschen oder gar gemeinsam neue Konzepte zu realisieren. Zudem begegnen die TeilnehmerInnen internationalen ExpertInnen aus Wirtschaft, Technologie, Ökologie als auch Philosophie, welche nicht selten als Ehemalige in das große Netzwerk eingetreten sind. Somit vertieft sich ihr Wissen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen durch interdisziplinäre Diskussionsrunden, interaktive Vorträge und Hintergrundgespräche, wobei der Fokus immer auf der zukünftigen Nutzung des Wissens liegt. So auch auf dem 195. »Jugend Presse Kongress« in Paderborn, bei dem Beteiligte Statements von Profis zu relevanten Zukunftsthemen in Form einer Zeitung, Filmaufnahme oder eines Webmags bündeln und anschließend ausbauen konnten. Dort ging es neben der enormen Bedeutung von Medien in einem pluralistischen Land primär um die Etablierung einer nachhaltigen Mobilität. Deshalb war es erst einmal geboten, Schwachstellen zu lokalisieren, ferner mögliche Lösungsansätze für den Transportsektor zu begreifen.
Beides ist in Hülle und Fülle vorhanden. Selbst wenn jeder Text darüber ungefähr gleich anfängt und endet, prägt sich die dringende Botschaft nach zigfacher Wiederholung hoffentlich wirklich ein: Die wohl bekannteste Problematik ergibt sich aus der Energiequelle, denn das Tanken und Verbrennen von fossilen Brennstoffen wie Benzin und Diesel treibt die globale Erwärmung verstärkt voran. Bereits heute offerieren einige Tankstellen die nachhaltigere Alternative aus erneuerbaren Quellen wie Gülle namens Bio-LNG. Jedoch bedarf dies unter anderem umfassender Planung aufgrund des vergleichsweise geringen Angebots, was die Umsetzung weniger attraktiv macht.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, auf ein Elektroauto umzusteigen. Neben der Tatsache, dass diese beim Fahren CO2-neutral sind und weniger Lärm produzieren, werden keine übelriechenden Abgase ausgestoßen. In vielen Orten wurde die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur ausgebaut. Ebendies ist nötig hinsichtlich der relativ begrenzten Reichweite im Vergleich zu den Verbrennern. Weitere Nachteile ergeben sich ebenfalls aus dem Hauptbestandteil des E-Autos. Bei der Herstellung der Akkus kommen rare Erden zum Einsatz, deren Abbau häufig unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen erfolgt. Zudem wird das allgemeine Problem keinesfalls gelöst, falls Elektroautos keinen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Andererseits gibt es auch in diesem Feld Aufwärtsbewegungen. Brennstoffzellen-Autos, besser bekannt als Wasserstoffautos, sind im Grunde genommen Elektroautos, deren Strom durch einen Wasserstofftank samt Brennstoffzellen erzeugt wird. Dieser Prozess nutzt die Umkehrung der Elektrolyse. Durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser entstehen Wärme und elektrische Energie. Diese ist dazu imstande, den Motor von einem E-Auto voranzutreiben.
Ein weiteres Ergebnis von ForscherInnenteams im Feld »nachhaltiger Antrieb für einen emissionsfreien Verkehr« ist das Druckluftauto, dessen Erfindung allerdings bereits im 19. Jahrhundert erfolgte. Dieses Fahrzeug kann mittels komprimierter Luft angetrieben werden, sodass keine Verbrennungsvorgänge notwendig sind. Dagegen spricht vor allem der hohe Preis, zumal die Autos in der Regel aufwendige Einzelexemplare sind.
Mit den voranschreitenden Entwicklungen der Digitalisierung, insbesondere im Teilgebiet der künstlichen Intelligenz, werden wir unser Verständnis von Mobilität maßgeblich ändern müssen. Während sich ein privates Fahrzeug als ineffizient erweist, könnte Carsharing gepaart mit autonomen Fahrzeugen die Lösung schlechthin sein. Mithilfe künstlicher Intelligenz ist es denkbar, dass der fehlende Eigenbesitz weder zu Freiheitseinschränkung noch dem Verlust von Eigenständigkeit führt.
Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist zwar weniger fancy, reduziert aber klimaschädliche Emissionen. Der ICE bietet die Chance, mit hohen Geschwindigkeiten von A nach B zu gelangen und dabei weniger CO2 als mit dem Auto zu hinterlassen. Wer die Bahn benutzt, kann während der Fahrt zwar abschalten, davor quält aber höchstwahrscheinlich die Angst vor Verspätungen. Je mehr Fahrgäste, umso höher die Einnahmen. Diese können bestimmt nicht die finanzielle Hauptquelle sein, dafür aber zumindest als Anreiz für einen Ausbau des Schienennetzes dienen. Dazu kommt, dass der Gütertransport von großen Unternehmen auf die Bahn umgestellt werden sollte, denn von diesen Wegen könnten schließlich auch Passagiere profitieren.
Beliebt insbesondere in den jetzigen, warmen Monaten ist es, mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen. An ebenfalls äußerst verlockenden Freizeitangeboten näherer Destinationen fliegen wir selbstsicher vorbei. Diese öfter wahrzunehmen oder das ferne Land in Büchern, Dokumentationen, Zeitschriften und Collagen zu bewundern, erwärmt das Herz – und nicht den Planeten.
Darüber hinaus bestehen finanziell günstigere Optionen: So fördert beispielsweise das Fahrradfahren und Spazierengehen nicht nur einen grünen Planeten, sondern auch die eigene Gesundheit.
Mit dem Auto setzt man aufgrund des mit dem Tempo steigenden Reifenabriebs weniger Mikroplastik frei, wenn man seine Fahrgeschwindigkeit verringert. In sensiblen Gebieten wie vor der Schule sind Tempo-30-Zonen bereits Standard. Streng genommen ist heutzutage dank der Klimakrise die ganze Erde ein sensibler Ort.
Indem wir unsere Lebensart ändern und kurzfristige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, senden wir unserer Regierung ein deutliches Zeichen. Lediglich zusammen können wir eine Anpassung der Eisenbahninfrastruktur, den Ausbau sicherer Fahrradwege, den Erhalt des Deutschlandtickets sowie weitere Maßnahmen bewirken, die ein klimafreundliches Leben bequemer gestalten. Bis die Signale ankommen und die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet werden, gilt es im Alltag an der ein oder anderen Stelle Lachyoga zu probieren oder einfach mal mit gutem Gewissen zu entspannen.
Aber eins ist klar: Nichts ist eiliger als die Rettung unserer Zukunft!
Geschrieben von Larisa Kablar, Klasse 10
Larisa Kablar ist eine siebzehnjährige Schülerin des Gymnasiums Isny in Baden-Württemberg. Ihr Berufswunsch ist es, Psychologie zu studieren. Ihre Neugier über die Funktionsweise der Gesellschaft und das Streben nach einer stetigen Verbesserung derselben lebt sie in verschiedenen sozialen Projekten aus. Anlässlich eines Nachwuchsjournalismuswettbewerbs hat sie sich näher mit der Rolle, welche unser Verkehr im Klimaschutz spielt, befasst und die auf dem deutschen »Jugend Presse Kongress« vermittelten Gedankenanstöße in diesem Text gebündelt.
Die Young Leaders GmbH organisiert in Deutschland und Europa Bildungsveranstaltungen für junge Menschen zwischen 15 und 21 – darunter auch den im Beitrag erwähnten »Jugend Presse Kongress«.