»Schau in die Welt«: kostenloses Natur-Kino für Kinder
Normalerweise tourt das Filmfestival NaturVision im Sommersemester durch Baden-Württembergs Schulklassen, zeigt besondere Naturfilme und bringt die SchülerInnen mit RegisseurInnen und FilmemacherInnen zusammen bevor das Festival Mitte Juli in Ludwigsburg beginnt. Doch nichts ist in Zeiten einer Pandemie normal. Deshalb hat das Festivalteam spontan reagiert – und stellt ausgewählte Filme, erläuternde Materialien und Infos für Eltern und LehrerInnen online kostenlos zur Verfügung.
Eve Heber, Umweltpädagogin beim NaturVision Filmfestival hat BIORAMA erklärt, wie das Angebot im ganzen deutschen Sprachraum genützt werden kann.
Im Vorfeld des im Hochsommer stattfindenden NaturVision Filmfestivals bieten Sie Schulen üblicherweise das kostenlose NaturVision Schulprogramm, bestehend aus Film und Gespräch an. Nun sind die SchülerInnen zu Hause. Steht das Angebot auch online zur Verfügung?
Eve Heber: Beim NaturVision Schulprogramm haben SchülerInnen normalerweise die Möglichkeit ausgewählte Filme im Kino anzusehen und im Anschluss daran FilmemacherInnen oder ExpertInnen zum Thema Fragen zu stellen. Vergangenen Freitag hatten wir den ersten Termin für 2020 in Karlsruhe, bei dem eine 6. Klasse teilnahm und alle begeistert waren. Leider ist die Durchführung in dieser Form jetzt erstmal nicht mehr möglich, deshalb sind meine Kollegin Martina Edin und ich, inspiriert durch die tolle Auftaktveranstaltung, auf die Idee gekommen, eine Online-Version unseres Schulprogramms anzubieten. Ab sofort kann man die Filme und tolle Extras auch zu Hause erleben, bei unserem neuen Format »Schau in die Welt«.
Wie läuft denn »Schau in die Welt« konkret ab?
Wir stellen nach und nach Filme für verschiedene Altersgruppen zur Verfügung, zu denen wir auch reichlich Extras und Begleitmaterial auf unserer Homepage anbieten. Man macht es sich gemütlich und schaut den Film allein, mit FreundInnen oder der Familie an. Danach kann man sich durch das Filmquiz klicken, bei dem wir übrigens auch tolle Preise verlosen. Zusätzlich bieten wir film- und themenübergreifend eine Ideensammlung zum Kreativsein – rund um Umweltschutz, Natur, Tiere und Pflanzen – an. Und passend zu jedem Film gibt es Tipps und Anregungen gegen Langeweile, wie Bastel- und Malaktionen für die Jüngeren, Upcycling-Projekte oder Challenges, mit denen man Gutes für die Umwelt macht, Fragen, die zum Austausch über die Filmthemen und darüber hinaus anregen und vieles mehr. Wir freuen uns immer über Fotos, Bilder, Texte oder Videos zu allen Aktivitäten, die durchgeführt werden und sind total gespannt was die Kinder und Jugendlichen daraus machen.
Gilt das Angebot nur in Deutschland oder auch für SchülerInnen in der Schweiz, in Österreich und Südtirol?
Das Tolle an unserem neuen Online-Programm ist, dass es nicht nur für SchülerInnen in Baden-Württemberg erlebbar ist, wie unser bisheriges Schulprogramm, sondern für alle Länder in denen Deutsch gesprochen wird.
Den Start machen für Kinder von 6 bis 11 Jahren der Film »Thomas und Korduni – Bienen retten Elefanten« und für 11- bis 19-Jährige der Film »Plastikfreie Stadt«. Warum gerade diese beiden?
Beide Filme waren ausgewählt für unser NaturVision Schulprogramm. Wir haben bewusst mit zwei Filmen gestartet, für die wir besonders viele Anmeldungen von Schulklassen erhalten hatten. Thematisch sind beide Filme toll, da sie Spaß machen und man trotzdem jede Menge dabei lernt. Bei »Thomas und Korduni – Bienen retten Elefanten« geht es um zwei Jungs in Afrika, die eine unglaubliche Idee haben, damit Menschen und Elefanten friedlich nebeneinander leben können. Der Regisseur Frank Feustle hat im letzten Jahr übrigens den NaturVision Kinderfilmpreis auf unserem Festival für diesen Film gewonnen. »Plastikfreie Stadt – Die Suche nach einer machbaren Utopie« ist ein Film von Sebastian Weimann, der von NaturVision selbst in Auftrag gegeben wurde und anregt, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken und tolle Möglichkeiten und Lösungen zur Plastik- und Abfallvermeidung aufzeigt. Ein Thema, das nicht nur für SchülerInnen, sondern auch für Erwachsene interessant und sehenswert ist.
Das »Schau in die Welt«-Programm richtet sich an SchülerInnen zur eigenständigen Beschäftigung, aber eben auch an LehrerInnen und Eltern. Gibt es auch erläuternde Unterrichtsmaterialien für LehrerInnen oder Eltern, die Ihre Kinder begleiten möchten?
In der Rubrik »Macht euch schlau« bieten wir speziell für LehrerInnen, Eltern und andere Interessierte vertiefendes Material mit Themen, Fragen und Aufgaben, die auch für Online-Unterricht oder Heimunterricht genutzt werden können. Die Inhalte sind mit Bezug zum Bildungsplan verschiedener Klassenstufen und Schularten erarbeitet, passend zu jedem Film. So kann man gezielt die SchülerInnen auch zu Hause fördern.
Beliebt beim traditionellen »Schulprogramm Film & Gespräch« sind die FilmemacherInnen, die in die Klassen kommen. Stehen die jetzt auch für »Schau in die Welt« für Chats oder Videogespräche zur Verfügung? Wir planen tatsächlich Gespräche mit den FilmemacherInnen online anzubieten, wie diese dann genau aussehen, sind wir derzeit noch am überlegen. Der Regisseur des Films »Plastikfreie Stadt«, Sebastian Weimann hat sich übrigens schon begeistert dazu bereit erklärt und sicher folgen noch weitere.
Welche Filme werden in den nächsten Wochen noch folgen?
Unser Plan ist es, immer zwei neue Filme parallel anzubieten, einen für die jüngeren Klassenstufen und einen für die höheren. Welche es werden, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Natürlich werden beide wieder eine Natur-, Umwelt-, Tier- oder Nachhaltigkeit-Thematik haben, wie alle Filme, die wir bei NaturVision zeigen. Am besten schaut man einfach regelmäßig auf unsere Homepage, damit man nichts verpasst. Unser Schulprogramm während des NaturVision Filmfestivals im Juli wollen wir im Übrigen auf jeden Fall durchführen und hoffen, dass bis dahin die Coronakrise überstanden ist und wir auch wieder ins Kino einladen können.
Das reguläre NaturVision Filmfestival findet – hoffentlich – von 16. bis 19. Juli im Central Filmtheater & Open Air in Ludwigsburg statt.