Save as .WWF, but don’t print: Was kann das Dateiformat von WWF?

Zwecks Umweltschonung gesperrt

Stand vor kurzem noch die Vision des papierlosen Büros im Raum, so lässt sich heute das Gegenteil beobachten. Erst die Informationstechnik hat es ermöglicht, dass tagtäglich Unmengen von Papier bedruckt werden. Neben den Ressourcen für die Papierherstellung bedeutet das auch den Verbrauch krebserregender Toner oder schmermetallbelasteter Tinten. Es ist anzunehmen, dass ein großer Teil der Ausdrucke bloß ein einziges Mal gelesen werden, ein Teil wandert sicher ungelesen in den Papierkorb.

Um den Umgang mit Papier, Tinte, Toner bewusster zu gestalten, hat der World Wildlife Found die Kampagne „Save as WWF, save a tree“ ins Leben gerufen. Kern der Kampagne ist eine Software, die sich auf Windows und Mac OS als zusätzlicher Druckertreiber installiert. Beim Ausdruck über diesen Treiber wird statt auf Papier in Dateien mit der Endung .wwf gedruckt. Die so erzeugten Dokumente sind in Wirklichkeit PDF-Dokumente, bei denen die Druckfunktion gesperrt ist.

Sinnvoll ist der Einsatz dieses Formats überall dort, wo Dokumente verteilt werden, z. B. per E-Mail. Die meisten Empfänger werden mit der Datei ohne zusätzliche Erklärungen nichts anfangen können – es sei denn, sie kennen die WWF-Kampagne. Ein Ausweg wäre das Umbenennen der Endung auf .pdf vor dem Versand, was aber die Idee der Verbreitung dieser Kampagne stoppt.

Sobald der Empfänger die Datei geöffnet hat, kann er sie lesen – aber nur am Bildschirm, der Ausdruck ist nicht möglich. Natürlich gibt es Wege, diese Sperre mithilfe anderer Programme zu entfernen, aber dazu ist schon ein weiterer Schritt erforderlich, und das macht den Ausdruck unbequem.

Die technischen Errungenschaften haben das Drucken eigentlich erst so bequem wie heute gemacht. Selbst billige Drucker für den Hausgebrauch brauchen weniger als 6 Sekunden pro Seite. Wenn man minutenlang auf die erste Seite warten muss, dann überlegt man sich schon eher, ob sich der Ausdruck lohnt – bis dahin hätte man die meisten Inhalte auch schon am Monitor gelesen, und bei den heute üblichen Monitoren sprechen keine ergonomischen Gründe mehr dagegen: Kein Flimmern, ganze Textseiten können in Originalgröße dargestellt werden, ausreichende Schärfe.

Empfänger zwangsbeglückt

Ein Problem bei der vorgestellten Lösung ist die erforderliche Akzeptanz seitens des Empfängers. In der geschäftlichen Kommunikation muss man abwägen, ob ein Geschäftspartner zum eigenen Ökologie-Verständnis gezwungen werden kann. Da wäre ein persönliches Gespräch zielführender. Bei Erhalt von Nachhaltigkeits- oder CSR-Berichten dürfte die Akzeptanz hingegen von vornherein höher sein.

Das Wesentliche ist die Schaffung für ein Bewusstsein für die begrenzten Ressourcen unserer Umwelt, und hierbei stellt die Kampagne „Save as WWF“ einen wertvollen Beitrag dar – auch wenn man selbst gar nicht die Software nützen kann oder will.

Weitere Information & Download unter: www.saveaswwf.com

TEXT Franz Knipp

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