Y’akoto: „Eine gesunde Selbsteinschätzung ist wichtig“

Bild: Nina Struve

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Y’akoto, Sängerin aus Hamburg, lebt seit einigen Jahren vegan. Wir haben sie bei Happen Pappen, dem veganen Lieblingsrestaurant der Hamburger Redaktion, zum Interview getroffen.

 

BIORAMA: Du kommst gerade aus dem Senegal zurück. Erzähl doch mal, was hast du da genau gemacht?

Y’akoto: Ich arbeite mit dem Choreografen Helge Letonja an seiner neuen Kreation „Boxom“. Es ist ein zeitgenössisches Tanzstück mit europäischen und afrikanischen Bühnentänzern. Ich habe die Proben im Choreografischen Institut in der Nähe von Dakar begleitet. Das Stück wird im Oktober uraufgeführt.

Du bist ja ausgebildete Tänzerin und gibst auch Tanzunterricht für Kinder. Wie wichtig ist dir der körperliche Ausdruck?

Mir macht die Arbeit mit dem Körper Spaß. Als Kinder verspüren wir alle einen starken Bewegungsdrang, und als Erwachsener geht das manchmal etwas unter. Ich glaube daran, dass es eine schöne Erfahrung ist, seinen Körper kennenzulernen. Und das gelingt einem am besten, wenn man ihn bewegt.

Was an der Arbeit mit Kindern begeistert dich am meisten?

Generell begeistert mich an der Arbeit mit Menschen, dass man Ergebnisse wahrnehmen und sehen kann. Ich bin im direkten Kontakt mit ihnen und kann ihnen etwas Positives mitgeben.

Als Sängerin braucht man eine gewisse Selbstsicherheit, um auf der Bühne zu stehen. Hat dir das Tanzen dabei geholfen?

Als Musikerin braucht man viel Ausdauer und viel Disziplin. Da ist einmal das Körperliche, das Singen, aber dann auch das Musikmachen, zum Beispiel Klavierüben und -spielen, und das Texteschreiben. Das erfordert sehr viel Konzentration und Willenskraft. Ich schreibe jede Woche Songs. Einfach so, weil es Spaß macht, und weil ich besser werden will. Mittlerweile schreibe ich auch für andere Künstler. Selbstsicherheit ist dabei gut, aber eine gesunde Selbsteinschätzung ist dabei noch wichtiger. Dabei hilft mir der Tanz definitiv.

Wenn du keine Angst davor hättest, was wäre etwas, was du gerne tun würdest?

Aus einem Flugzeug in die Wolken springen – mit Fallschirm natürlich!

 

Ich kann nicht jedem gefallen, alles richtig machen schon gar nicht … und es ist auch nicht mein Ziel.

Y’akoto

 

In deinen Liedern singst du auch von Unsicherheiten. Sich seinen Unsicherheiten und Ängsten zu stellen, in der Öffentlichkeit zu sprechen oder sich in seinen Songtexten mitzuteilen, erfordert oft noch mehr Mut, als auf die Bühne zu gehen. Woher holst du dir Kraft, damit so umzugehen?

Ich hole mir die Kraft, indem ich einfach zu mir selber stehe. Ich frage nach, wenn ich etwas nicht verstehe, oder spreche es an, wenn ich mich mit einer Situation unwohl fühle. Ich kann nicht jedem gefallen, alles richtig machen  schon gar nicht … und es ist auch nicht mein Ziel.

Seit vielen Jahren lebst du vegan. Was genau hat dich dazu bewogen?

Ich habe mich mit meiner Ernährungsumstellung nie unter Druck gesetzt. Als ich mit der tanzpädagogischen Ausbildung an der Lola Rogge-Schule begann, hatten wir viel Anatomie-Unterricht. Ich fing an, meinen Körper auch anatomisch wahrzunehmen und bekam ein Gefühl dafür, wie viel Arbeit mein Körper auf sich nehmen muss, um zu meinen Gunsten zu funktionieren. Ich aß ab dann kein Fleisch mehr und merkte, dass es meinem Stoffwechsel besser ging. Wenn man im künstlerischen Bereich arbeitet ist es schlimm, über lange Zeit krank zu sein. Wenn man eine Woche von einer Choreografie verpasst, kommt man schwer wieder rein. Ich hatte oft Erkältungen und Mandelentzündungen. Eine Freundin riet mir dann mal, die Milch-Produkte wegzulassen. Seit sechs Jahren habe ich keine ernsthafte Erkältung oder Grippe erlitten.

Bild: Nina Struve

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Was ist dir besonders schwer gefallen bei der Umstellung? Auf was sollte man als Neu-Einsteiger achten?

Mir ist nichts schwer gefallen. Es gab einfach zu viele leckere Alternativen. Auf diese habe ich mich konzentriert und mit ihnen herum experimentiert. Ich bin ein offener Mensch. Das betrifft auch meine Ernährung.

Kannst du uns deine Tricks verraten, wie du es geschafft hast, konsequent zu bleiben?

Ich habe keine Tricks. Man muss sich Zeit lassen und darf sich nicht quälen. Ich war einfach kein Fleisch- und Milchprodukte-Typ. Meinem Körper ging es nach dem Weglassen schlagartig besser. Mittlerweile habe ich auch keinen Appetit mehr drauf. Fleischgeruch oder Käse-Fondue ist mir schlichtweg egal. Ich bin nicht dogmatisch vegan. Im Senegal zum Beispiel gab es selbstgemachten Ziegenkäse. Ich habe ihn gegessen und mich danach auch nicht schlecht gefühlt.

Auf was zu verzichten fällt dir besonders schwer?

Manchmal hab ich schon Lust auf Eis oder Vollmilch-Schokolade. Aber dann denk ich daran, wie es meinem Magen danach gehen wird und lass es bleiben.

Was hat sich verändert, wo merkst du einen Unterschied? Hat sich die Umstellung auch auf das körperliche Gefühl ausgewirkt, das ja auch als Tänzerin und Sängerin so wichtig ist?

Als Tänzerin und Musikerin produziert man aus sich heraus. Dafür muss man ein gutes Körpergefühl haben, seitdem ich darauf achte, was mein Körper braucht, habe ich definitiv ein besseres Körpergefühl.

Und was ist dein veganes Lieblingsgericht?

Thai Curry-Kokos-Suppe. Ich kann sie zu jeder Tageszeit essen.

 

Y’akotos neues Album „Moody Blue“ erscheint am 22. August. Im Dezember geht sie dann auf Tour. Alle Termine gibt’s auf www.yakoto.de

Am 2. Oktober ist Y’akoto im Rahmen des Waves Vienna bei der Warner Music Night Vienna im Porgy & Bess zu sehen. Tagespässe für den Donnerstag kosten 11 Euro.

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