Überraschung für Sebastian Kurz beim Klimagipfel in der Hofburg

Eigentlich wollte Kanzler Sebastian Kurz gerade die Verbindung von Klimaschutz und Wirtschaftswachstum erklären. Doch dann musste er System Change, not Climate Change! das Mikro überlassen.  

Wenn Arnold Schwarzenegger in die Wiener Hofburg ruft, dann kommt die Welt. Zumindest kommen dann Menschen zusammen, die den Titel „Austrian World Summit“ rechtfertigen. So nennt sich jene Konferenz der NGO R20, die von Schwarzenegger und der UNO gegründet wurde um den internationalen Austausch zwischen Regionen zu Klimafragen zu fördern.

Neben Schwarzenegger selbst kamen in diesem Jahr UNO-Generalsekretär António Guterres, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz in die Hofburg, um über Klimaschutz zu reden. Auch dabei: Die österreichische Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger, Erna Solberg, Premierministerin Norwegens und der dänische Premier Lars Løkke Rasmussen sowie Deutschlands ehemaliger Außenminister Joschka Fischer. Die Primatenforscherin Jane Goodall, Frankreichs Ex-Außenminister Laurent Fabius, der die Verhandlungen zum Klimaabkommen von Paris geleitet hat, die französische Umwelt-Staatsministerin, Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, die Präsidentin der Metropolregion Paris Valérie Pécresse, Sui Zhenjiang, Vizebürgermeister von Peking und viele andere. Illustre Gipfel-Atmosphäre also in der Hofburg. Zur Begrüßung sangen sogar die Wiener Sängerknaben in ihren Matrosenuniformen.

Überraschung gleich zu Beginn

Der erste Redner sollte Sebastian Kurz sein. Eigentlich. Dann erlebte die Gipfel-Dramaturgie jedoch eine Überraschung. Denn als Sebastian Kurz gerade anheben wollte, darüber zu sinnieren, dass Klimaschutz und Wirtschaftswachstum keinen Widerspruch darstellen, kam eine Aktivistin des Bündnisses System Change, not Climate Change! auf die Bühne und ein kurz irritierter Bundeskanzler überließ ihr das Mikrofon.

„Wir messen Ihre Regierung daran, dass fossile Energien in Österreich noch immer mit Milliarden gefördert werden, und daran, dass Sie daran nichts ändern wollen. Und wir messen Sie auch am Entwurf ihrer desaströsen Klimastrategie ohne Plan, Ziele und Finanzierung“ wurde dem Bundeskanzler erklärt. „Herr Bundeskanzler, wenn Sie diese Politik weiterverfolgen, bleiben auch die schönsten Worte nichts als grüne Lügen.“ Das hielt Kurz freilich nicht davon ab, die Energie- und Klimastrategie seiner Regierung im Anschluss routiniert zu loben.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bedankte sich in seinem anschließenden Grußwort bei der österreichischen Bundesregierung für deren Dekarbonisierungs-Bekenntnis, mahnte aber auch an: „Wir müssen die Menschen dazu antreiben, so schnell wie Möglich vom 2-Grad-Ziel zu einem 1,5-Grad-Ziel zu kommen.“ Die Steinzeit habe nicht geendet, weil es keine Steine mehr gab und man müsse deshalb auch nicht warten, bis keine fossilen Brennstoffe mehr vorhanden sind, um verstärkt auf Erneuerbare Energieträger zu setzen.

Quasi-Gastgeber Arnold Schwarzenegger bedankte sich bei allen Anwesenden und betonte, dass der UNO-Generalsekretär allein durch seine Anwesenheit ein großes Zeichen setze. Die Anwesenheit von Sebastian Kurz sei deshalb schön, weil der Kanzler ja erst Anfang 30 ist. Es kann so einfach sein.

Es blieb am Hausherrn Alexander Van der Bellen, darauf hinzuweisen, dass der R20-Gipfel in Wien ein Teil des Umsetzungsprogramms der Klimaziele von Paris ist,  und daran zu erinnern, worum es letztlich gehe: „Wir wollen den Wandel des Weltklimas begrenzen und eindämmen um die drohende Klimakatastrophe zu vermeiden. Sie haben das 100 mal gehört, aber ich möchte es trotzdem wiederholen.“ Der günstigste Klimaschutz, sei jener, der heute erfolge. „Was wir jetzt nicht tun, wird uns später auf den Kopf fallen.“


 

Website des R20-Gipfels: www.austrianworldsummit.com 

Website von System Change, Not Climate Change!: www.systemchange-notclimatechange.at

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