Programmieren kinderleicht: Die Sprache des Computers

Bild: Florian Auer

Bild: Florian Auer


Franz Knipp, Gründer der IT-Firma qnipp und Green-IT-Redakteur von BIORAMA, organisiert Programmierkurse für Kinder von 10 bis 14 Jahren. Wir haben unseren Kollegen gefragt, warum es immer wichtiger ist, Kindern, die „Sprache des Computers“ zu vermitteln, wie die Kurse aufgebaut sind und was man durch Programmieren sonst noch alles lernen kann.

 

BIORAMA: Für den kommenden Sommer bietest du Programmierkurse für Kinder unter dem Namen „Code 14“ an. Warum „Code 14“?

Franz Knipp: „To code“ bedeutet auf Englisch ‚programmieren‘. 14 ist das maximale Alter der Kinder in meinem Kurs – „14“ kann aber auch als „for teen“ gelesen werden, also zusammengefasst: „Programmieren für Jugendliche“.

 

Welcher Gedanke steckt dahinter? Ist es wichtig, dass Kinder heutzutage programmieren lernen?

Bei meiner Lehrtätigkeit an einer Fachhochschule stelle ich regelmäßig fest, dass das Programmieren einen geringen Stellenwert besitzt. Ich selbst habe mit 10 Jahren meinen ersten Computer, einen VC-20 erhalten, und musste mir anfangs jedes Mal das gewünschte Programm eintippen, weil ich keine Speichermöglichkeit besaß.

 

Die Kurse sollen jeweils eine Woche dauern. Was soll in diesem Zeitraum erarbeitet werden?

Im Laufe einer Woche sollen die Grundlagen des Programmierens erarbeitet und ein Projekt umgesetzt werden, das sich die Teams am Anfang der Woche ausdenken.

 

Wo finden denn die Kurse statt?

Der erste Kurs wird im Büro meines Unternehmens, also in Oslip im Nordburgenland, stattfinden. Wenn die Kurse gut funktionieren, möchte ich die Inhalte so aufbereiten, dass die Kurse auch von anderen Personen gehalten werden können und eine Plattform für interessierte Kinder wie auch Trainerinnen und Trainer anbieten. In dieser Plattform wird man die bereits umgesetzten Projekte ansehen können. Das Projekt ist noch jung. Wir werden mit den ersten Workshops Erfahrungen sammeln und bei Bedarf Inhalte, Form und Art der Vermittlung anpassen. Die Kosten für den ersten Workshop sind noch nicht festgelegt, die Planung ist noch im Laufen. Mehr Details wird es im Laufe der nächsten Wochen auf der Homepage www.code14.org geben.

 

Brauchen die Kinder für die Kurse eigene Laptops?

Nicht zwingend, wir werden für jedes Team – bestehend aus zwei Kindern – einen Rechner zur Verfügung stellen.

 

Einige Experten vertreten die Meinung, das Programmieren den Kindern Fähigkeiten lehrt, die man sonst nicht so einfach vermitteln kann. Welches Können und Wissen würdest Du sagen, wird durch Programmieren vermittelt?

Das Programmieren fördert analytisches und abstraktes Denken, aber auch einen gewissen Grad von Exaktheit, da ja ein Computer nicht raten kann, was die Intention des Programmiers war.

 

Warum könnte es für die Wirtschaft Österreichs von Bedeutung sein, dass Kinder nun von klein auf programmieren lernen?

Ich sehe die Bedeutung des Programmierens heutzutage vergleichbar mit Rechnen und Schreiben. Das Verständnis von Software ist ein wichtiger Bestandteil für die Bewältigung von Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Es gibt ja kaum noch einen Gegenstand, wo nicht ein Computerprogramm die Arbeit verrichtet. Der Mangel an Fachkräften im IT-Bereich ist auch für mich als Unternehmer spürbar – und wir müssen auf diesen Teil der Bildung achten, um die Wettbewerbsfähigkeit von Österreich beziehungsweise Europa zu erhalten.

Bild: code 14

Bild: code 14

Wäre es nicht umso wichtiger, dass an den Schulen programmieren gelehrt wird?

Es wird unumgänglich sein, dieser Thematik in der Schulbildung mehr Raum zu geben, wie es in anderen Staaten bereits umgesetzt wird. Allerdings ist von politischer Seite wenig Änderungswille im Schulwesen bemerkbar, daher möchte ich von privater Seite einen ersten Grundstein legen, anstatt über die „schlechte Schule“ zu jammern.

 

Mit welcher Resonanz rechnest Du?

Ich hoffe sehr, dass sich genügend Kinder – also 6 bis 8 – melden, damit der erste Workshop gut ablaufen kann. Zusätzlich habe ich im Hinterkopf schon ein paar Ausweichmöglichkeiten, falls die Resonanz deutlich besser ist.

 

Wann wird die erste Programmierkurswoche stattfinden?

Anfang August.

 

Du bist Begründer der qnipp Gmbh. Welche Services und Leistungen bietest Du an?

Wir entwickeln und betreuen hauptsächlich Softwarelösungen im Web- und Mailbereich, die bei mehreren Internetserviceprovidern im Einsatz sind und auf mehrere 100.000 Benutzer ausgelegt sind. Ein zweites Standbein ist das Livestreaming von Übertragungen in HD. Momentan sind wir zu dritt, aber wir möchten noch heuer ein bisschen wachsen.

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