Plasno: Der plastikfreie Onlineshop
Life in plastic – it’s fantastic? Wir meinen: Nein. So hat auch Plasno, der erste plastikfreie Onlineshop Europas, seit Mitte des Jahres seine Online-Pforten geöffnet.
BIORAMA unterhielt sich mit Daniel Vogelpohl über die sinnvolle Anwendung von Plastik, plastikfreie Katzenklos und ein Leben ohne Kunststoff.
BIORAMA: In eurem Sortiment findet man nicht ein Produkt aus Plastik. Bedeutet der Versuch, möglichst plastikfrei zu leben, auch Verzicht?
Daniel Vogelpohl: Genau das war der Ansatz, also das Experiment hinter Plasno: Dass Plastik nicht der unkomplizierteste Werkstoff der Neuzeit ist, rückt auf der einen Seite immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Dass Konsum aber auf der anderen Seite gesellschaftliche Realität ist und der Konsumwunsch vieler Menschen auch in absehbarer Zukunft nicht komplett abreißen wird, steht dem direkt entgegen. Die Lösung liegt unserer Meinung nach also nicht ausschließlich im Aufruf zum Verzicht, sondern vielmehr darin, den Konsumenten ressourcen- und vor allem umweltschonendere Alternativen anzubieten. Wenn wir dadurch Menschen aufwecken können, die dann zum nächsten Einkauf mit dem Fahrrad fahren, einen Stoffbeutel zum Transport mitnehmen und noch dazu überlegter einkaufen, ist das auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
Wir feiern eine „WG-Party auf Kosten der Natur“ heißt es auf eurer Website: Wie möchtet ihr Konsumenten erreichen, die sich noch nicht so bewusst mit der Umweltproblematik auseinandergesetzt haben?
Zum einen natürlich durch Interviews wie diesem hier. Zum anderen versuchen wir über die einschlägigen Social-Media-Plattformen Menschen zu erreichen, die wir für das Thema sensibilisieren können. Außerdem unterstützen wir beispielsweise Aktionen wie das Elbe Clean-up – eine Aktion von Freiwilligen, die an einem Wochenende in Hamburg das Elbufer von Müll befreien. Vom Aufmerksamkeitsfaktor her sind wir aber definitiv noch am Anfang unserer Arbeit.
Ihr meint, es „geht noch mehr“ in punkto Umweltschutz: Sind manche Konsumenten mit dem ständigen Reflektieren und Überdenken des eigenen Lebensstils nicht überfordert?
Vielleicht, ja, was uns aber nicht daran hindern sollte, weiter daran zu arbeiten, dass das Thema mehr Gehör findet. Auch wenn wir heutzutage ständig einer großen Informationsflut ausgesetzt sind, sollte das keine Ausrede sein, um sich nicht intensiv mit den vielleicht unbequemen, aber dafür wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen.
Wie kann man ein Leben mit Kindern deiner Meinung nach möglichst plastikfrei gestalten? Da stellt sich einem so manche Hürde in den Weg …
Um ehrlich zu sein, habe ich persönlich mit diesem Thema wenig Erfahrungen. Aus unserem Team weiß ich aber, dass man auf bestimmte Dinge wie zum Beispiel Plastikgeschirr komplett verzichten kann, und dass das nicht einmal mit großem Aufwand verbunden ist. Auch was Kinderspielzeug angeht gibt es meiner Meinung nach tolle, bunte, nachhaltige und noch dazu umwelt- und gesundheitsschonende Alternativen.
Kindertöpfchen, Computermaus und Katzenklo: Euer Angebot ist vielfältig. Wie gestaltet sich die Auswahl der Produzenten? Kommen diese mittlerweile auf Plasno zu?
Die Auswahl bzw. die Suche nach geeigneten Produzenten und Partnern hat uns viel Vorbereitungszeit gekostet. Vor allem sind wir sehr oft überrrascht worden, wie viele vermeintlich nachhaltig und ökologisch produzierende Unternehmen ganz selbstverständlich ein Vielzahl von Plastiktütchen und Ähnlichem in ihren Produkten verarbeiten. Mit unserer Idee wurden und werden wir aber überall mit offenen Armen empfangen, in vielen Fällen wird sogar der gesamte Verpackungsprozess für uns plastikfrei angepasst. Und obwohl wir erst seit Mitte des Jahres online sind, kommen mittlerweile viele Anfragen von Herstellern, ob von unserer Seite aus Interesse an ihrem Sortiment besteht. Wir prüfen das dann sehr genau und freuen uns über jede neue Zusammenarbeit.
Wo, denkst du, ist der Einsatz von Kunststoff sinnvoll?
Natürlich gibt es auch Anwendungsbereiche, in denen der Einsatz von Kunststoffen definitiv Sinn macht, im medizinischen Bereich zum Beispiel. Auch im Bereich der Logistik ist es sicherlich clever, durch den gezielten Einsatz von Kunststoffen Gewicht und dadurch große Mengen an Energie zu sparen.
Übrigens: Im BIORAMA-Blog „Enthüllt“ berichten Billy und Sarah über ihren Versuch, plastikfrei zu leben. HIER nachzulesen.