Eine App wie Shazam, nur für Pflanzen
Mit der App PlantNet soll es möglich sein, Pflanzen zu bestimmen, selbst wenn man keine Ahnung von der Flora hat. Das klingt interessant. Wir haben’s ausprobiert.
Wenn man einen Song hört, der gefällt, man aber keine Ahnung hat, wie er heißt oder wer der Interpret ist, zückt man heutzutage das Smartphone und lässt eine App wie Shazam oder Soundhound einen Moment zuhören. Anhand des Frequenzbereichs des Songs und eines Abgleichs mit einer Datenbank können solche Apps herausfinden, welches Stück Musik gerade läuft. Das klappt erstaunlich gut und ist extrem praktisch. Genau so praktisch wäre es, Pflanzen, oder vielleicht auch Kunstwerke oder Gebäude fotografieren zu können, um sich Infos darüber anzeigen zu lassen. Das funktioniert bisher eher schlecht, und das ist kein Wunder. Sounds und Melodien lassen sich bisher noch sehr viel einfacher digital in ihre wiedererkennbaren Bestandteile zerlegen, als Bilder.
Pflanzen mithilfe von Handy-Fotos identifizieren zu können, genau das verspricht die in Frankreich entwickelte App Plantnet. Allerdings geschieht das nicht durch hochkomplexe digitale Bilderkennung, sondern durch eine Datenbank, die von den Usern zusammengetragen wird.
Die App richtet sich an interessierte Laien, an Landwirte und Förster, die mögliche Schädlinge identifizieren wollen oder auch an Wissenschaftler. Das Ganze funktioniert so:
Per Smartphone wird eine Pflanze fotografiert. Es können auch mehrere Fotos gemacht werden. Für jedes Foto wird angegeben, ob es sich beim fotografierten Teil der Pflanze um Blatt, Blüte, Frucht oder Rinde eine Pflanze handelt. Hochgeladene Fotos können auf ihre Qualität hin bewertet werden. Fotos mit hoher Qualität finden Eingang in die Datenbank.
Kommen neue Fotos hinzu, werden sie mit der Datenbank abgeglichen. Automatische Bilderkennung soll es geben. Allerdings scheint die Technologie hier noch nicht besonders weit gediehen.
Ein Test im Büro
Die Anmeldung in der App ist schnell erledingt. Man kann die Datenbankeinträge in der App einsehen, aktuelle Beiträge anderer User ansehen und eigene Beobachtungen ergänzen. Der größte Nutzen für den Anwender liegt natürlich in der Suchfunktion.
Um die auszuprobieren muss die Orchidee vom Schreibtisch herhalten. Dabei handelt es sich laut Etikett um eine Phalaenopsis. Die Blüte der Zierpflanze ist schnell fotografiert. Das Bild wird dann hochgeladen und angeblich sehr ähnliche Pflanzen werden als Ergebnis angezeigt. Das funktioniert allerdings erst nach mehreren Fehlversuchen.
Von der fotografierten Orchidee ist unter den Ergebnissen keine Spur. Fotografiert man ein Blatt der Pflanze ist das Suchergebnis ebenfalls enttäuschend. Wenn die App mit einer ziemlich weit verbreiteten Zimmerpflanze schon keine brauchbaren Ergebnisse liefert, dann ist ihre Praxistauglichkeit „in freier Wildbahn“ wohl eher nicht besonders groß einzuschätzen. Schade eigentlich.