Bio? Die Wahrheit über unser Essen

Peter Laufer liefert mit seinem Buch „Bio? Die Wahrheit über unser Essen“ einen Reisebericht durch die Welt der Biolebensmittel. 

Bild: Jürgen Schmücking

Bild: Jürgen Schmücking

Peter Laufers Buch ist wichtig. Es kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, und es bietet mehr, als der Titel vermuten ließe. Der Originaltitel lautet „Organic: A Journalist’s Quest to Discover the Truth Behind Food Labelling“. Das wörtlich zu übersetzen wäre – zugegeben – ein wenig sperrig. Trotzdem. Der Titel führt den Leser ganz zart in eine andere Richtung.

Zum Einen steht da organic ohne Fragezeichen. Der Beginn des deutschen Titels lautet „Bio?“ Und stellt damit eine Produktionsweise gleich einmal grundsätzlich in Frage. Hier scheint der Erfolg von Clemens Arvay und seinem Bio-Aufdecker-Büchlein zu locken. Der zweite Unterschied ist viel weniger subtil. Im Original: „A Journalist’s Quest to Discover the Truth …“; zu deutsch: „Die ganze Wahrheit über …“. Dabei geht es dem Autor gar nicht um reißerisches Aufdecken. Der Inhalt des Buches straft den Titel Lügen, die Lektüre ist erhellend, unterhaltend und wirft Fragen auf. Es ist das Werk eines Journalisten, der es versteht, Geschichten zu erzählen. Geschichten, die berühren und wenig verstören.

Von Oregon um die Welt und wieder zurück

Peter Laufer ist Journalist, und der Beginn seiner Reise war ein irritierender Blick auf das Etikett von Bionüssen (in einem Supermarkt in Oregon). Dass sie aus Kasachstan kamen, war für ihn ebenso wenig nachvollziehbar wie die Bohnen aus Bolivien. Die Neugier war geweckt, die Fragen waren da. Laufer näherte sich dem Thema wie ein Reporter der alten Schule. Mit der Suche nach Geschichten. Er fand diese Geschichten auf der ganzen Welt.

Peter Laufer erzählt in seinem Buch die abenteuerliche Geschichte unseres Essens.

Peter Laufer erzählt in seinem Buch die abenteuerliche Geschichte unseres Essens.

In Österreich, wo er mit den Schlüsselspielern der Biolandwirtschaft sprach. Aber auch in den Olivenhainen Tunesiens, in Italien und auch in Russland. Am Ende ist er wieder in Oregon und ruft sich – mit neuer Perspektive – die Bohnen und Nüsse von fernen Feldern in Erinnerung: „Der bolivianische Bauer wie auch der unbekannte kasachische Walnussbauer, ist entweder ein Held oder ein Schurke. Doch das kann ich erst beurteilen, wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und die Ware analysiert wurde. Vielleicht ist der Bauer auch weder Held noch Schurke, sondern ohne sein Wissen Mitverschwörer und ahnt nicht, dass seine konventionellen Bohnen in El Norte als Bio-Bohnen verkauft werden.“

Der Bio-Markt ist ein riesiger, und er wächst weiter. Schnell. Wo derartige Dynamiken herrschen, ist auch kriminelle Energie nicht weit. Darauf legt Laufer seinen Finger, erzählt aber, dass es auch anders geht. Viele Fragen bleiben offen. Und das ist gut so.

Exklusive Leseprobe aus BIORAMA #35 (mit freundlicher Genehmigung des Residenz Verlages):

„Bio? Die Wahrheit über unser Essen“
von Peter Laufer
erscheint am 26. Februar 2015 im Residenz Verlag
19,90 EUR
ISBN: 9783701733590

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