Das Geheimnis der Pechöl-Steine
Schon seit ziemlich langer Zeit wird im Mühlviertel auf solchen Steinen Pechöl gebrannt. Mario vom Biohof Thauerböck über die Gewinnung des „Heilsam“.
Am Montag besuchte ich Fritz Frühwirth in St. Leonhard bei seinem Pechölstein. Fritz habe ich bei einem Workshop kennengelernt, bei dem er mein Interesse für das Pechölbrennen geweckt hat. Die Einladung zum Pechölbrennen war mir eine große Freude, da mich die alten Brauchtümer zur Medizinherstellung sehr interessieren.
In den nächsten Jahrzehnten wollen wir auf unserem Biohof aber auch in unserer Lebensregion Mühlviertler Alm an einer Lebensmittelapotheke arbeiten. Warum? Vor einigen Jahrzehnten gab es noch keine Apotheken mit pharmazeutischen Produkten. In dieser Zeit waren die Bauern noch viel enger mit der Natur und ihren Wirkstoffen vertraut und verbunden. Ein altbewährtes Hausmittel ist das Pechöl.
„Fritz, wofür kann ich das Pechöl verwenden?“
„Ja, das Pechöl kannst du bei Mensch und Tier anwenden, Mario.“
Bei Sehnenverletzungen, Asthma, Bronchien, Fersensporn, eitrigen und entzündeten Wunden, Rheuma, Ischias und Gelenksentzündungen. Bei Tieren kann es bei Maul- und Klauenseuche, Hufverletzungen, Quetschungen und Nabelgeschwüre verwendet werden.
Für Die Pechölgewinnung verwendet Fritz harzreiches Kiefer- oder Lärchenholz.
Anleitung zum Pechölbrennen
- Holz in kleine Stücke aufspalten und auf den Pechölstein dicht zusammenstellen
- Mit Fichtenreisig abdecken
- Mit Rasenziegel abdecken (dient auch zur Temperaturregelung)
- Durch eine Zündöffnung anbrennen
- Nach 1,5 h beginnt das Pechöl zu tropfen (im Pechölmeiler hat es rund 600-700C°)
- Das erste Öl wird als Medizin für den Menschen verwendet
- Nach 12 -24 Stunden, je nach Größe, muss der Pechölmeiler geloschen werden.
Das Pechöl wird immer zur Sonnenwende gebrannt. Alle, die Lust verspüren bei dieser Zeremonie dabei zu sein, können sich bei mir melden. Nächstes Jahr zur Sommersonnenwende brennen wir mit der Unterstützung von Fritz unser erstes eigenes Pechöl am Biohof. Wir freuen uns schon darauf.
Nach dem Birkensaft hält dann das Pechöl in unsere Haus-Lebensmittelapotheke Einzug.