Kinderbuchtipps fürs Osternest: Bilderbücher für Kinder ab 3

Einige Vorboten des Frühlings finden sich bereits in der Natur, und in den Supermärkten tummeln sich Schokoladeosterhasen in allen Größen, bunt gefärbte Ostereier werden ebenfalls schon angeboten. Hier kommt der zweite Teil mit frühlingshaften Kinderbuchtipps, die auch für Ostern geeignet sind – diesmal mit Bilderbüchern für Kinder ab 3 Jahren. Weil gute Bücher doch immer die wertvolleren Geschenke sind

© Irene Maria Gruber

1 // Warum feiern manche Menschen eigentlich Ostern? Wer Kindern den religiösen Hintergrund des Festes näherbringen möchte, dem sei Sabine Zetts und Susanne Göhlichs „Ostergeschichte“ ans Herz gelegt. Wie schon in ihrer „Weihnachtsgeschichte“ (hier rezensiert) erzählen die beiden die biblische Handlung in erfrischend einfachen Worten und ansprechenden Bildern nach: Jesu Einzug in Jerusalem, das letzten Abendmahl, die Verurteilung durch Pontius Pilatus, die Kreuzigung und auch die Auferstehung werden verständlich dargestellt.

© Zett/Göhlich: Die Ostergeschichte, Herder 2018.

„Die Ostergeschichte“ von Sabine Zett und Susanne Göhlich (Herder, 32 S., ab … Jahren). Gedruckt in Tschechien (Graspo, Zlin) auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier.

2 // Franz Sales Sklenitzka, bekannt geworden vor allem durch „Drachen haben nichts zu lachen“, zählt zu den bekanntesten österreichischen Kinderbuchautoren. In diesem Buch erleben Hase und Igel so manches Abenteuer und liefern sich in jeder Geschichte einen Wettlauf. Die beiden sind mit einem neu gekauften roten Sportwagen unterwegs, der sich als unpraktisch herausstellt, fahren auf Urlaub und schreiben Ansichtskarten, die später als sie selbst zu Hause ankommen. Hase und Igel gehen in die Schule, weil sie wissen wollen, was die Kinder dort drinnen suchen, und in einem Krimi schließlich spielen die beiden Detektive. Toll illustriert, sehr unterhaltsam und bestens zum Vorlesen geeignet!

© Sklenitzka: Hase und Igel – Kaum zu bremsen!, G&G 2017.

„Hase und Igel – Kaum zu bremsen!“ von Franz S. Sklenitzka und Carola Holland (Nilpferd im G&G Verlag, 112 S., ab 5 Jahren). Gedruckt in Slowenien (Imprint, Ljubljana) auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier.

3 // Der turbulente Osterspaß mit Hasen, Hühnern und jeder Menge anderer Tiere beginnt rund um die Villa Eierlei, in der die Ostereier gelegt werden. Dann geht es weiter in die Designabteilung, wo die Eier bemalt werden. Auch ein Wildschwein und ein Reiher helfen bei dem Spaß – doch eigentlich möchte das Wildschwein die Eier nur aufessen! Ohje, da bemerken die Tiere, dass auch noch andere Eierklauer am Werk sind, und legen sich auf die Lauer. Schließlich geht es doch noch ans Ausliefern und Verstecken der Ostereier, bevor das große Fest stattfinden kann! Ein kunterbuntes, sehr unterhaltsames Wimmelbuch!

© Schwarz/Hattenhauer: Ach, du dickes Ei!, Ravensburger 2018.

„Ach, du dickes Ei!“ von Regina Schwarz und Ina Hattenhauer (Ravensburger, 32 S., ab 3 Jahren). Gedruckt in Deutschalnd auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix-Label).

4 // Die Estin Kertu Sillaste hat ein bemerkenswertes, knalliges Buch über ein Häschen geschrieben. Der Winter ist gekommen, aber das Tier trotzt dem Schnee und der Kälte. Als der Hase in den Wald geht, redet er sich ein, dass es keine Füchse und Wölfe gibt. Als Hase hat man schließlich keine Angst. Und überhaupt: Man hat nicht müde zu sein und man muss sich auch nicht ausruhen! In einem kleinen Haus schließlich schläft das Tier doch zusammengekauert ein. Und schläft bis zum Frühling. Mit der neuen Jahreszeit explodiert das Buch beinah: Der Hase springt lachend durch farbenfrohe Blumenwiesen, bis plötzlich ein Wolf vor ihm steht. Listig und mit viel Zuversicht schafft es das Tier, den Kräftigeren zu vertreiben. Erinnert ein wenig an das Ende der Geschichte vom Grüffelo. Sehr nett!

© Sillaste: Nein, so ist es nicht!, Kullerkupp 2018.

„Nein, so ist es nicht!“ von Kertu Sillaste (Kullerkupp, 48 S., ab 4 Jahren). Klimaneutral gedruckt in Deutschland (Lieblingsdrucker GmbH, Berlin). Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.

5 // Ein sympathisches Häschen mit Augenbinde lächelt uns im Vorsatz entgegen – es trägt interessanterweise keine Ostereier mit sich herum, sondern einen Stapel bunter Bücher! Kaum zu glauben, aber der Hase heißt Henri und ist – ein Bücherdieb. Henri liebt Bücher, er träumt von ihnen, er macht Listen von allen, die er gelesen hat. Darunter finden sich Bestseller wie „In achtzig Tagen um das Feld“, „Alice im Mümmelland“, „Das doppelte Karottchen“, „Harry Hopper und die Möhre der Weisen“ oder „Pippi Langohr“. Weil er ständig neue Bücher braucht, schleicht sich Henri nachts heimlich in die Häuser fremder Leute und nimmt Lesestoff mit nach Hause. Artur, ein Junge, der ebenfalls für sein Leben gerne liest, versucht, dem Bücherdieb auf die Schliche zu kommen … Ein wunderbar erfrischendes Buch mit rührendem Ende: Henri und Artur werden beste Bücherfreunde.

© MacKenzie: Henri, der Bücherdieb, Lingen 2016.

„Gesucht! Henri, der Bücherdieb“ von Emily MacKenzie (Lingen, 32 S. ab 4 Jahren). Gedruckt in der EU auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix-Label).

6 // Max Bolliger war einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren der Schweiz, seine einfühlsam erzählten Geschichten über das Hasenkind namens Stummel dürfen bereits als Klassiker bezeichnet werden. 41 kurze Texte sind in diesem Band vereint, sie behandeln die zentralen Fragen kindlicher Entwicklung und sind höchst ansprechend zu lesen. Der Hase wächst bei seiner Mutter auf, zieht aus, findet in der großen, weiten Welt Freunde, erfährt so manches Leid und hat manchmal Heimweh. In der dritten Geschichte begegnet Stummel übrigens dem Schokoladeosterhasen: „Dort stand der Hase, von dem sie ihm so viel erzählt hatte. Er stand mitten in einem Nest aus grünem Moos, das mit bunten Eiern gefüllt war. Der Hase trug einen Korb auf dem Rücken. Er war genauso groß wie Stummel, aber er rührte sich nicht. Ob er sich vor ihm fürchtete? Stummel gab ihm einen Stups. Der Hase rannte nicht davon, sondern fiel kopfüber aus dem Nest und zerbrach.“ Die wundervollen Illustrationen stammen von der großartigen Kathrin Schärer. Ein empfehlenswertes Vorlesebuch!

© Bolliger/Schärer: Stummel. Ein Hasenkind wird groß, Atlantis 2018.

„Stummel. Ein Hasenkind wird gross“ von Max Bolliger und Kathrin Schärer (Atlantis, 144 S., ab 5 Jahren). Gedruckt in der Slowakei (TBB, a.s., Banská Bystrica). Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.

7 // Über „Klara Gluck“, die Henne, die keine Eier legen kann, aber unbedingt Mama sein möchte, wurde bereits hier berichtet. Ein ähnliches Thema liegt auch dem chinesischen Kinderbuch „Ein verrücktes Huhn“ zugrunde, nur ist der Verlauf der Handlung wesentlich dramatischer: Im Frühling hat das schwarze Huhn des Jungen Guagua den Wunsch, die gelegten Eier auch auszubrüten. Doch Guaguas Mutter ist vehement dagegen: Wer brütet, legt keine Eier mehr – und ausschließlich dazu sind die Hühner auf dem Hof da. Das Huhn kämpft wie verrückt um Küken, obwohl es vom wütenden Vater Guaguas furchtbar gequält wird. Schließlich flieht das Tier. Die ernste Geschichte, die die Ansprüche an eine artgerechte Hühnerhaltung thematisiert, geht überraschenderweise gut aus.

© Wenxuan/Chunbo: Ein verrücktes Huhn, leiv 2017.

„Ein verrücktes Huhn“ von Wenxuan Cao und Chunbo Yang (leiv, 40 S., ab 6 Jahren). Gedruckt in Tschechien (Jettenberger Internationale Druckagentur). Keine Angabe zur Herkunft des Papiers.

8// Jörg Hilbert, der durch das Kinderbuch-Musical vom Ritter Rost Berühmtheit erlangt hat, hat ein packendes Bilderbuch über sechs kleine Hasenfreunde geschrieben, die sich laufend gegenseitig daran erinnern, dass sie Hasen, aber keineswegs Angsthasen sind. Klettern, Baden, Rad fahren, mit Füchsen spielen – natürlich birgt alles Gefahren, aber Angsthasen würden das Beste verpassen! Nur beim Gewitter hört der Spaß auf – da müssen die Hasen ohne Widerrede schnell ins Haus. Und wenn in der Nacht Gespenster ins Zimmer kommen? Die gibt es doch überhaupt nicht, echte Hasen wissen das. Ein schlaues Buch, das Mut macht!

© Hilbert: Wir sind doch keine Angsthasen, Carlsen 2018.

„Wir sind doch keine Angsthasen“ von Jörg Hilbert (Carlsen, 48 S., ab 3 Jahren). Gedruckt auf Papier aus verantwortungsvollen Quellen (FSC-Mix-Label). Keine Angabe zum Herstellungsort.

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