Ordnung im Mikrokosmos
Was gehört im Kühlschrank wohin, damit es möglichst lange haltbar ist?
Wie funktionieren die Wasserkreisläufe und in welchen Säcken kann ich Obst und Gemüse vor dem Schimmeln schützen? Wo man was lagern sollte.
»Wenn man keinen Hightech-Kühlschrank besitzt, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bereichen im Kühlschrank marginal«, betont Ines Fritz, die an der Universität für Bodenkultur Wien an optimalen Verpackungen und Lagerbedingungen von Lebensmitteln forscht.
Der Unterschied zwischen der Tür und dem Rest des Kühlschranks liege meist bei unter einem Grad Celsius. Sie appelliert, sich beim Kühlschrankeinräumen zuallererst davon leiten zu lassen, was man am häufigsten braucht und am schnellsten verbrauchen will. Nun entsprechen das Kühlschrankdesign und die korrespondierenden Empfehlungen zur Verteilung der Lebensmittel darin häufig nicht unbedingt modernen Ernährungsempfehlungen – und auch nicht der klimaschonenden Diät. Die Gemüsefächer sind zu klein. Dass Gemüse im Gemüsefach gelagert werden soll, liegt vor allem an den Feuchtigkeitskreisläufen in einem Kühlschrank, betont Fritz. »An der kältesten Stelle – beim Kühlschrank meist die Rückwand – kondensiert das Wasser und an der wärmsten verdunstet es.«
Mit den Gemüsefächern hat man besser abgeschlossene Räume, bei denen Feuchtigkeit nicht so leicht verdunsten kann. Zur Lagerung von Gemüse außerhalb des Gemüsefachs empfiehlt Fritz kompostierbare Bioplastiksäcke, sie betont aber, dass diese Empfehlung nur für die nach der EU-Bioplastiknorm (umgangssprachlich auch als »Kompostnorm« bekannt) EN 13432 zertifizierten gilt. Und sogar im Gemüsefach beobachtet sie eine verbesserte Haltbarkeit, denn die optimale Kombination aus Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässigkeit dieser Biokunststoffe sei optimal für Gemüse, aber auch für Brot außerhalb des Kühlschranks. »Man kann Brot in das Bioplastiksackerl und dieses dann in die Keramikbrotdose geben, damit es schicker ausschaut. So mache ich es zuhause auch«, sagt die Lebensmitteltechnologin Fritz. Das Wichtigste, um die Haltbarkeit von Obst, Gemüse und Gebäck zu verlängern, ist Fritz zufolge, es aus der PE-Verpackung zu nehmen, in der es derzeit noch meist gekauft wird.
Was gehört wohin?
Obere Fächer
Alles, was weniger Kühlung braucht und Aroma entfalten soll. Käse, Eingelegtes, Marmeladen, Milchprodukte und verschlossen aufbewahrte Essensreste.
Unteres Fach
Der kühlste Ort ist für leicht verderbliches Essen wie frisches Fleisch, Wurst und Fisch reserviert!
Die Lebensmittel sollten nicht direkt an die Rückwand geschoben werden, da sich sonst an ihnen Kondenswasser sammelt.
Gemüsefächer
Bei einem Großteil des Obsts wird nur sehr bedingt eine Lagerung im Kühlschrank empfohlen, vor allem bei hohen Außentemperaturen ist sie ratsam. Gemüse hält am besten ganz ohne Verpackung
– oder im nach EN 13432 zertifizierten Kompost-Sack. Zu erkennen beispielsweise am Keimling-Logo.
Tür
In die Tür kann das, was wenig Kühlung braucht und sich aufgrund der Form hier am besten aufbewahren lässt. Zum Beispiel Eier, Butter und geöffnete Getränke.
BIORAMA #71