Ökosystem Öffi
Seltene Insekten und Pflanzen zwischen Straßenbahnschienen: Die Grünflächen der Wiener Linien sind mehr als Dekoration für ein schöneres Stadtbild. Eine Studie der BOKU Wien wird zeigen, welche besonderen Insekten- und Pflanzenarten sich auf den begrünten Flächen der »Öffis« finden.
Bis Ende 2020 führt die Universität für Bodenkultur Wien gemeinsam mit den Wiener Linien eine zwei Jahre dauernde Studie durch, die über den Bestand an Bienen, Heuschrecken, Tagfaltern und Pflanzen auf den Flächen der Wiener Linien Aufschluss geben soll. 25 Grünflächen der öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Gesamtgröße von 3,6 ha werden regelmäßig analysiert. Dabei wurden einige seltene Tier- und vielfältige Pflanzenarten entdeckt.
Siebendornige Wollbiene
Im Zuge der Studie wurde die seltene »Siebendornige Wollbiene« gesichtet. Eine Bienenart, die in Österreich vor einigen Jahren noch als selten galt, unter anderem in Wien aber passende Lebensräume zu finden scheint: »Auf blütenreichen Standorten wie Straßenbahnböschungen fühlt sie sich sichtlich wohl«, so Bärbel Pachinger und Sophie Kratschmer, Wildbienenexpertinnen von der BOKU Wien.
Männliche Mooshummel
Auch ein Männchen der Mooshummel wurde auf einer Grünfläche in Rodaun gesichtet. Die Art gilt als sehr selten und steht in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten in der Kategorie »sehr gefährdet«. Normalerweise halten sich Mooshummeln vor allem im Feucht- und Sumpfgebieten auf.
Purpurne Wiesen-Flockenblume
Entlang der Straßenbahnlinien Nummer 60 zwischen Breitenfurter Straße und Anton Kriegergasse wurden im Zuge der Studie 125 verschiedene Pflanzenarten gefunden. Eine davon ist die purpurne Wiesen-Flockenblume, die zu den häufigsten Wiesenblumen zählt.
Bunte Kronwicke
Im bunten Blumenmeer der Wiener-Linien-Grünflächen, die Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge bieten, findet sich auch die zartrosa Buntkronwicke. Sie wird auch »Bunte Beilwicke« genannte und ist vor allem in Mittel- und Südeuropa verbreitet.
Gelbblühender Wiesen-Bocksbart
Auch der Wiesen-Bocksbart mit seinen charakteristisch gelben Blühten wächst auf den Grünflächen entlang der Linie 60. Wiesen-Bocksbart ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch essbar. Die Triebe der jungen Pflanzen erinnern an Spargel und auch die restlichen Teile der Blume sind genießbar.
Biodiversität fördern
Nach Ende der umfangreichen Studie der BOKU Wien, soll mithilfe der Ergebnisse ein Maßnahmenkatalog zu Schutz und Förderung von Biodiversität auf den Grünflächen der Wiener Linien erstellt werden.