So färbst du Textilien mit Öko-Farben
Aus fast allen Pflanzen oder Naturmaterialien kann man Eco-Farben herstellen, mit den man Stoffe oder Textilien färben kann. Färbebäder sind eine gängige und einfache Variante dafür.
Was spricht für Eco-Farben?
Mode wird oft mit künstlichen Farbstoffen und Bleichmitteln behandelt, die zu Irritationen oder allergischen Reaktionen führen können. Manchen Stoffen konnte sogar krebserregende Wirkung nachgewiesen werden. Nicht die Träger der Kleidung kommen mit den Chemikalien in Berührung, sondern vor allem die an der Herstellung beteiligten Arbeitet sind den Gesundhritsgefahren ausgesetzt.
Im Gegensatz dazu reduzieren Naturfarben den ökologischen Fussabdruck, da keine chemisch-synthetischen Stoffe in Gewässer oder in den Boden gelangen.
Zusätzlich schön daran: Auch mit Farbstoffen aus der Natur lässt sich eine ganze Palette gedeckter und auch leuchtender Farben produzieren. Im Fair Fashion Bereich wird zunehmend auf eine schadstoffreduzierte Herstellung geachtet, unter anderem durch Textilien, die mit Pflanzeninhaltsstoffen gefärbt werden.
Woraus kann man Eco-Farben herstellen?
Aus beinahe allem, was man in der Natur – oder teilweise sogar in der eigenen Speisekammer – findet, können eine Vielfalt an natürliche Farben hergestellt werden, mit denen Textilien gefärbt werden können: aus Erden, Gewürzen, Pflanzen oder sogar Obst. Gerade in Pflanzen finden sich in fast allen Teilen Farbe, manchmal sogar mehrere verschiedene, abhängig vom verwendeten Teil der Pflanze. In den meisten Fällen erhält man die Farbstoffe durch auskochen.
Welche Farbe aus welchem Naturmaterial entsteht, erschließt sich nicht immer sofort auf den ersten Blick: So kann aus Avocadoschalen rosa Farbe entstehen oder aus Rhabarberwurzel gelbe Farbe. Wie dabei vorgegangen wird und welches Ergebnis dabei erzeugt wird, ist abhängig vom färbenden Naturmaterial und vom zu färbenden Stoff. Eine gängige Variante, Naturmaterialien wie Wolle zu färben, ist es, sie in ein Färbebad zu tauchen.
Wie haften die natürlichen Farben auf dem Material?
Doch damit das zu färbende Textil aufnahmefähig für Farbe wird und die Farbstoffe auf dem Material permanent haften, muss der Stoff vor dem Färben gebeizt werden. Das wird mit Beizmittel wie Alaun oder auch Weinstein erreicht, das in Wasser aufgelöst und aufgekocht wird. Das Textil wird eine Stunde in der Beize gekocht und danach ausgedrückt. Nun ist es für die eigentliche Färbung bereit. Doch die Beize beeinflusst auch den erzielten Farbtöne: Eisen lässt die Farben matter erscheinen, Chrom intensiviert die Farben.
Fertig gebeizt ist das Naturmaterial bereit für das sogenannte Färbebad, in das die Textilien direkt eingetaucht werden. Diese Färbebäder entstehen, indem getrocknete und zerkleinerte Pflanzenteile in einem großen Topf mit Wasser gekocht werden, wodurch sich die Farbstoffe im Wasser lösen. Werden die Reste der Pflanze abgefiltert, erhält man einen Farbstoffextrakt, der zusammen mit Wasser als Färbebad fungiert. In dieses Bad werden die zu färbenden Textilien getaucht und für eine gewisse Zeit auch belassen, damit der Stoff die Farbe aufnimmt.
Worauf beim Färben mit Naturfarben zu achten ist
Beim Färben mit natürlichen Farben gilt es einige Punkte zu beachten: Es muss die richtige Färbepflanze für den zu färbenden Stoff, der richtige Färbeprozess und die richtige Vorbereitung des Färbematerials – meistens mithilfe von Beizmaterial – ausgewählt werden.
Ein paar Grundregeln: Natürliche Farben haften besser auf Naturmaterialien als auf synthetischen, da diese die Farbe teilweise nur schwer oder gar nicht aufnehmen. Wichtig ist außerdem, dass das zu färbende Textil vor dem Färben gewaschen wird.
Rote Farbe ohne Läuse
Die meisten natürlichen Farbstoffe können aus pflanzlichen Materialien gewonnen werden. Doch rote Farbe wird nicht nur industriell, sondern auch beim Färben mit Eco-Farben oft aus Karmin hergestellt. Der Farbstoff Karmin stammt aus getrockneten weiblichen Cochenilleschildläusen und findet neben Textilien auch im Lebensmittel- oder Kosmetikbereich Verwendung.
Soll auf tierische Bestandteile in roter Farbe verzichtet werden, bietet die Wurzel der traditionelle Färbepflanze Krapp eine gute Alternative, da sie roten Farbstoff erhält. Alternativ erhält man eine Palette Rotnuancen aus anderen Zutaten aus der Natur wie beispielsweise aus Labkrautwurzel, Walnussschalen oder Roter Rübe.
Generell ist das Färben mit Eco-Farben ein Prozess, der von vielen Faktoren abhängig ist und es ist während des Färbens nicht immer klar, welches Ergebnis erzielt wird. Es lohnt sich aber, selbst ein wenig zu experimentieren. Will man jedoch einen ganz bestimmten Farbton erzielen, empfiehlt es sich, ein paar Versuche mit dem zu färbenden Material durchzuführen und alle Arbeitsschritte zu notieren. Sicher ist: Jedes selbst gefärbte Textil ist ein Unikat!