Nosferatu-Spinne: 5 Dinge, die du über den Neuankömmling wissen solltest
Eine außergewöhnliche Spinnenart könnte bald immer häufiger in unseren Wohnungen gesichtet werden. Das Umweltbundesamt hat zur Foto-Jagd aufgerufen – um die Verbreitung der (ungefährlichen) Nosferatu-Spinne besser beobachten zu können.
Ein bleicher, kahler Kopf mit seltsam abstehenden Ohren und zwei große dunkle Augenhöhlen. So kennt man Nosferatu, den Vampir, aus dem 1922 erstmals in den Kinos ausgestrahlten Horrorfilm. Und genauso kann man auch die Spinnenart Zoropsis spinimana gut von anderen Spinnen unterscheiden. Der Rücken ihres vorderen Körperabschnittes trägt eine Zeichnung, die ein Bildnis der Horrorfigur sein könnte – deshalb ihr deutscher Name Nosferatu-Spinne.
In unseren Breiten noch wenig bekannt, könnte die Spinne auch hier bald immer öfter in den Wohnungen gesichtet werden. Sie zählt zu den Kräuseljagdspinnen und wurde, ursprünglich aus dem Süden stammend, eingeschleppt. Mitunter auch ganz gewöhnlich im Privat-PKW aus der Türkei kommend.
5 Dinge, die du über die Nosferatu-Spinne wissen solltest:
01 Alien-Spinne: Die Nosferatu-Spinne ist ein Einwanderer. In Österreich etwa wurde sie das erste Mal im Jahr 1997 an einer Hauswand in Innsbruck entdeckt. Ursprünglich ist sie im Gebiet rund um das Mittelmeer bis hinauf nach Südrussland beheimatet. Durch unsere Reisetätigkeit und den Gütertransport hat sie jedoch als blinder Passagier auch zu uns gefunden. „Alien-Arten“ oder Neozoen nennen Fachleute solche Tierarten, die in ein neues Gebiet eingeschleppt werden oder von selbst einwandern.
02 (Vorerst) Indoor-, weil Wärme-Vorliebe: Da die Spinne aus den südlichen Gefilden stammt, mag sie Wärme. Deshalb kann man die Nosferatu-Spinne zur Zeit auch als „Wohnungsspinne“ bezeichnen. Denn in freier Natur ist es ihr bei uns – vor allem in den Wintermonaten – noch zu kalt. Sie überlebt draußen nicht. Das kann sich ändern, wenn wir dem Klima weiter einheizen. Denn wie schon bei anderen Arten – etwa der Dornfingerspinne aus dem Mittelmeerraum – kann ein wärmeres Klima dafür sorgen, dass auch sie bei uns in freier Natur immer besser zurecht kommt.
03 Behaarte Füße: Die Spinne hat es in der Regel nicht eilig. Wer geduldig ist, und sie beobachten kann, der wird feststellen, dass sie sich nur langsam fortbewegt. Grund dafür sind ihre langen Haare an den Füßen (Fachbegriff: Tarsen). Die behindern offenbar etwas beim flinken Vorwärtskommen. Sie kann jedoch auch anders: erspäht sie etwa eine Gelse, dann schießt sie blitzschnell auf ihr Mahl zu.
04 Geht durch die Haut: Spinnen beißen auch Menschen, wenn sie sich bedroht fühlen. Jedoch müssen sie schon eine gewisse Größe erreichen, um das überhaupt zu schaffen. Denn mit einem winzigen Beißapparat vermag es eine Spinne nicht, die menschliche Haut zu durchdringen. Die Nosferatu-Spinne schafft es mit ihrer Körperlänge durchaus. Aber keine Angst, eine Spinne tut das nur ungern, man muss sie schon recht lange reizen.
05 Gift: Beinah jede Spinnenart – auch die kleinste – verfügt über Giftdrüsen. Spinnen nutzen das Gift, um ihre Beutetiere – im Fall der Nosferatu-Spinne kleine Insekten – zu betäuben und dann zu fressen. Experten geben aber Entwarnung: für den Menschen stellt die Nosferatu-Spinne keine Gefahr da. Ihr Biss soll lediglich die Giftigkeit eines Gelsen- oder Bienenstichs haben.
Um die Ausbreitung der interessanten Nosferatu-Spinne wissenschaftlich noch besser dokumentieren zu können, bittet in Österreich das Umweltbundesamt um Übermittlung von Sichtungen (c/o Klaus Peter Zulka). Wer es sogar schafft, ein Exemplar zu fangen, kann es ins Naturhistorischen Museum Wien (c/o Christoph Hörweg) bringen.
Seit einiger Zeit gibt es mit Neobiota Austria auch eine eigene Website mit umfassender Information zu neuen Pflanzen- und Tierarten.