Nissan Leaf: Neue Generation
Die neueste Generation des weltweilt vielleicht erfolgreichsten Elektro-Autos.
Global gesehen ist Nissans Leaf, eines der wichtigsten Elektro-Autos. Er gilt mit rund 320.000 Stück als meistverkauftes Elektroauto weltweit – in Österreich ist er meist unter den Top fünf – und hat eine lange Geschichte: Seit 1947 experimentierte das Unternehmen Prince Jidōsha Kōgyō mit Elektroautos, bevor es 1966 von Nissan übernommen wurde und im Konzern weiterhin an der Technologie schraubte. 2010 kam dann der Leaf auf den Markt, als eines der ersten von Grund auf als Elektroauto konzipierten Fahrzeuge.
Dabei ist der Leaf äußerlich ein klassischer Kompaktwagen, nur knapp größer als ein Golf. Dies trifft auch auf das mit 2018 rundumerneurte Modell zu, nun mit 150 PS-Antrieb und weiterhin einer Abriegelung bei 144 km/h. Einer der größten Neuerungen im Fahrverhalten bringt das so genannte e-Pedal, das – in erster Linie in der Stadt – das Fahren mit nur einem Pedal möglich macht. Hier nutzt Nissan die bei Elektrofahrzeugen übliche Rekuperation und beim Weggehen vom Gas bremst das Fahrzeug im Sinne der Energierückgewinnung überdurchschittlich stark und hier bis zum Stillstand ab. Bei anderen Modellen wie dem Hyndai Ionic ist dieser Effekt in der Stärke einstellbar. Beim Leaf sorgt er Anfangs für etwas ungewollt abrupte Bewegungen, lässt sich aber mit der Zeit immer besser steuern und so funktioniert das Fahren tatsächlich über nur ein Pedal.
Neu ist auch der so genannte ProPilot – eine ziemlich gelungene Fahrerunterstützung, die wie bei den meisten Wagen, über den Tempomaten geregelt wird. Der Propilot unterstützt den Fahrer beim Spurhalten auf der Autobahn und auf Überlandfahrten und bremst und beschleunigt selbstständig im Stau und beim Fahren in der Kolonne. Nur beim Anfahren, wenn es nach komplettem Stillstand wieder losgeht, braucht er etwas Nachdruck. Es gibt auch eine Einparkhilfe, die wir allerdings nicht getestet haben. Insgesamt hat der ProPilot überzeugt, auch wenn das teilautonome Fahren etwa im Volvo XC60 noch etwas komfortabler ist. Gewöhnungsbedürftig war für uns der Schalthebel in der Mittelkonsole, der ist bei anderen Fahrzeugen irgendwie schlüssiger.
Nicht nur der ProPilot, sondern die komplette Menüführung und Navigation durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten klappen im Leaf überdurchschnittlich Intuitiv – der Wagen gehört hier sicher zum besseren Drittel und punktet unter anderem mit sinnvoll veränderbaren Anzeigen im Cockpit-Display. Der Nissan Leaf ist den Außenmaßen entsprechend geräumig und bietet im Alltag genügend Platz. Im Gegensatz zum Beispiel zu BMWs i3 ist er in vielen Details und der Gesamtanmutung deutlich näher bei einem klassischen Kompaktwagen und zeigt seinen alternativen Antrieb nicht im gleichen Maße auf den ersten Blick. Das kann aber auch daran liegen, dass das eigenwillige Design des Vorgängers nicht überall gut ankam – insgesamt ist der neue Leaf deutlich gefälliger.
Nach Prüfstandards liegt die Reichweite nun bei fast 389 Kilometern – ein Wert, den wir weder in der Stadt, noch über Land so erreicht haben. Mit entsprechender Fahrweise kamen wir auf unseren Ausfahrten auf der Autobahn zwischen 150 und 200 Kilometer, auf der Bundesstraße bis rund 250 Kilometer und in der Stadt noch etwas weiter. Abhängig ganz klassisch von Fahrweise, Einsatz der Klimaanlage und auch Steigung. Hier spürt man schon leichte Unterschiede und noch mehr natürlich kurze Bergfahrten, die schon auf wenigen Kilometern bis zu 10 Prozent der Akkuleistung benötigen können – auch wenn es diese beim Bergabfahren dann wieder geladen werden. All dies liegt aber nicht am Leaf, sondern an Eigenheiten des Elektromotors, die einfach andere Fahrgewohnheiten bevorzugen.
Unser Testfahrzeug kommt neu auf knapp über 40.000 Euro – Nissan bietet auf den elektrischen Antrieb und die Batterie eine Garantier über 8 Jahre oder 160.000 Kilometer. Neben den Neukauf ist der Nissan Leaf aber etwa auch bei Anbietern wir Instadrive für vier Jahre erhältlich (Beispielsweise bei 5.000 Anzahlung um 389 Euro im Monat).
Disclaimer: Die Fahrzeuge wurden uns von Nissan und Instadrive für die Ausfahrten zur Verfügung gestellt.