Naturschnee aus der Kunst-Wolke
Das österreichische Start-up Neuschnee experimentiert im Freiluft-Labor in Obergurgl mit einer künstlichen Wolke zur Erzeugung von naturähnlichem Schnee für die Piste – mit reduziertem Energieverbrauch und effizienterer Nutzung der Ressource Wasser.
Seit 2009 feilen Michael Bacher und seine Kollegen von der Universität für Bodenkultur und der TU in Wien an ihrem Projekt zur Schneeherstellung. 2014 folgte die Unternehmensgründung und pünktlich zum Schi-Opening der Schritt ins Natur-Labor. Ziel ist es möglichst „naturähnlichen Schnee zu produzieren“, so Bacher. Dieser weist eine geringe Dichte auf und hat eine pulvrige Konsistenz.
Im Zentrum der Technik steht eine Wolkenkammer, in der Wassertropfen und Eiskeime miteinander vermengt werden. In dieser Wolkenkammer liegen die Temperaturen idealerwiese unter -5°C. Wassertropfen werden in die Kammer eingesprüht und eine künstliche Wolke entsteht. Durch die niedrige Umgebungstemperatur erkalten die Töpfchen, gefrieren jedoch nicht selbst. Im nächsten Schritt werden Kristallisationskeime in Form von Eisplättchen hinzugefügt. Diese wiederum ziehen den Wasserdampf an und binden ihn. Größere Kristalle entstehen und rieseln als Schnee aus dem Wolkenbehälter. Fertig ist der Pulverschnee.
Wesentlich dabei ist, dass der Wasser- und Energieverbrauch bei dieser Form der Schneeerzeugung deutlich heruntergeschraubt werden können. So entstehen aus einem Kubikmeter Wasser bis zu 15 Kubikmeter Schnee. Welchen Einfluss Wind und Wetter auf die Wolkenkammer und ihre Produktion haben, wird in dieser Wintersaison in Obergurgel erforscht.