Dystopische, multimediale »geo-historische« Oper

Bei den Musiktheatertagen 2024 soll das Publikum am eigenen Leib spüren, dass es etwas ändern kann.

Zwei nackte Personen liegen auf einem trockenen, von Rissen durchzogenen Erdboden.
In der Oper »Gaia 24. Opera del Mondo« geht es um das Aufbegehren der Natur gegen die zerstörerische Kraft der Menschen. Bild: Denys Melnyk.

Nicht nur die Antwort auf den Kinderwitz, »Was soll ich tun, Fisch?« ist: »Du hast die Wahl, Fisch!«, sondern auch das Motto der diesjährigen Musiktheatertage in Wien. Das jährlich seit 2015 im September stattfindende Festival stellt damit die Frage, inwiefern wir als Menschen die Wahl haben, globale Begebenheiten zu beeinflussen. Zeigen will es: Ja, die haben wir – wir müssen sie aber auch ausführen. »Raus aus der Passivität und rein in den Dialog! Dazu fordern die Beiträge im Festival auf«, sind die künstlerischen Leiter Georg Steker und Thomas Cornelius Desi überzeugt.
Vom 18. bis 28. September 2024 finden an verschiedenen Spielorten in Wien über 30 Veranstaltungen statt. Gestartet wird mit der Oper »Gaia 24. Opera del Mondo« der ukrainischen Kompanie Opera Aperta, die sich mit der Rebellion der Natur gegen den Menschen befasst. Dabei geht es etwa um Motive der Zerstörung und des Wiederaufbaus, gearbeitet wird mit Bildern der verheerenden Sprengung des Kachowka-Staudamms durch die russische Armee 2023, von den Überschwemmungen und der langsamen Formierung neuer Ökosysteme.
Im Format »Das Atmen der Ozeane« ist aktive Mitarbeit des Publikums Teil der Aufführung. So soll es etwa gemeinsam über den Plastik-Kontinent »Atlantic Garbage Patch« und Plastik im eigenen Leben diskutieren – vorzugsweise barfuß (warum erfährt man im Vorhinein nicht). Gleichzeitig kann man sich über die Online-Oper »Atlantis«, welche als Gegenstück zu »Das Atmen der Ozeane« gedacht ist, virtuell über eine App zum Thema einbringen.

BIORAMA #92

Dieser Artikel ist im BIORAMA #92 erschienen

Biorama abonnieren