Mode designt und made in Africa
Kipepeo Clothing druckt Kinderzeichnungen aus Tansania auf lokal produzierte Kleidung. Der Gewinn aus den Verkäufen der Textilien fließt zurück in die Schulen der Kinder. Jetzt soll dieses Modell mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne auch ins Nachbarland Kenia gebracht werden.
Alles begann vor zehn Jahren mit einer Kinderzeichnung, die Martin Kluck zum Abschied von der damals siebenjährigen Abigail geschenkt bekam. Zuvor hatte er einige Monate als Aushilfslehrer in ihrer Schule in Arusha, Tansania, unterrichtet.
Die Zeichnung druckte er als Erinnerung auf ein T-Shirt und nach und nach entstand die Idee zum Modelabel und Bildungsprojekt Kipepeo (Schmetterling auf Kiswahili).
Kinder in Afrika designen die Drucke
Alle gedruckten Motive auf der Kipepeo-Mode sind Zeichnungen, die während des regulären Schulunterrichts an Grundschulen in Ostafrika entstehen. »Das heißt, werden beispielsweise im Naturkunde-Unterricht die Tiere der Serengeti besprochen, zeichnen die Kinder kleine Elefanten, Giraffen oder Affen, die wiederum per ökologischem Siebdruck ihren Weg auf biozertifizierte Kipepeo-Shirts finden«, erklärt Martin im Video zur aktuellen Crowdfunding-Kampagne.
Die Gewinne aus dem Verkauf fließen zurück zu den jungen ZeichnerInnen in Afrika
Der Hersteller von Erwachsenen-, Kinder- und Babybekleidung ist in gewisser Weise eine Mischung aus Mode-Unternehmen und Hilfsorganisation. Die ersten sieben Jahre wurde Kipepeo ehrenamtlich aufgebaut.
Mit dem Gewinn aus den Verkäufen der Marke werden in Afrika Projekte umgesetzt, die den Kindern und den Schulen, in denen die Motive für Kipepeo-Textilien entstehen, zugute kommen. Beispielsweise wurde so eine Küche für die Mecsons Primary School in Arusha gebaut, das Gebäude der Utukufu Nursery School saniert sowie Mietkosten und Schulgebühren übernommen. Und das sind nur ein paar Beispiele für die bereits umgesetzten Projekte in Tansania.
Lokaler Anbau von Biobaumwolle und transparente Textilproduktion
Kipepeo Clothing und dessen Partner in Tansania sind mit dem GOTS-Siegel zertifiziert (License Nr. 25523). Die Bio-Baumwolle für Kipepeo wird von der Kooperative BioSustain in Singida, Tansania, im kleinbäuerlichen Regenfeldbau angebaut.
Die Baumwolle wird in Singida entkernt und anschließend nach Arusha gebracht, wo Kipepeos Partnerunternehmen Sunflag ltd. die Baumwolle zu Garn spinnt und schließlich die Stoffe herstellt.
»Who made your clothes?« – die zentrale Frage der Initiative »Fashion Revolution«, wird bei Kipepeo durch eine genaue Dokumentation der Bedingungen vor Ort so transparent wie möglich beantwortet.
Einen detaillierten Einblick in die Wertschöpfungskette von Kipepeo Clothing zeigt der Film: Safari Ya T-Sheti – Die Reise eines T-Shirts.
Neue Kooperationspartner in Kenia
Zum zehnjährigen Bestehen realisiert Kipepeo nun ein neues Projekt im Nachbarland Kenia. Das Songa Mbele Na Masomo (Fortschritt durch Bildung) Children Center in Nairobi ist ein Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen.
Die drei- bis 17-Jährigen werden dort auch auf ihrem Weg zu einem staatlichen Schulabschluss begleitet und darin unterstützt, ein aktiver und unabhängiger Teil der Gesellschaft zu werden.
Das Zentrum bietet derzeit einen Schutzraum für 49 Kinder mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, sowie 39 SchulabbrecherInnen im Alter von zehn bis 17 Jahren. Kipepeo wird dieses Inklusionsprojekt zukünftig unterstützen.
So entstehen die Druckvorlagen der Kollektion
Die StarKids Initiative, Projektpartner von Kipepeo Clothing, organisiert für die Kinder und Familien von Songa Mbela na Masomo regelmäßig Ausflüge in und um Nairobi. Die neuen Motive für Kipepeo goes Kenia entstanden nach einem Besuch des angrenzenden Safaripark und einer anschließenden Stadtrundfahrt durch Kenias Hauptstadt.
Wie verläuft die Produktion in Kenia?
Da in Kenia keine Baumwolle angebaut wird, werden die Stoffe aus dem regulären Kipepeo-Wertschöpfungsnetzwerk in Tansania bezogen. Die weitere Verarbeitung der Textilien übernimmt das WFTO-zertifizierte Partnerunternehmen Kiboko Leisure Wear am Stadtrand Nairobis.
Anders als bei den bisherigen Kollektionen aus Tansania, wird Kipepeo goes Kenia nun auch vor Ort in Nairobi bedruckt und nicht wie bisher in Stuttgart. Damit das möglich ist, wurde in Deutschland ein Belichtungsfilm für den Siebdruck hergestellt und nach Kenia geschickt. So können bei Kiboko ganze Stoffbahnen vollflächig bedruckt werden.
Crowdfunding-Kampagne geht Trampen
Bereits in den Jahren 2013 und 2014 konnte Kipepeo Clothing zwei Kampagnen auf der Crowdfunding-Plattform startnext erfolgreich abschließen. Am 4.8.2018 startet die dritte Kampagne und kann anschließend sieben Wochen lang unterstützt werden.
Zwei Tage später, für die Dauer der Kampagne, starten Kipepeo-Gründer Martin und Samuel Luke Bond, Leiter von Kipepeo Clothing U.K, eine Reise per Anhalter von Stuttgart nach Nairobi. Sie lernten sich 2008 in Afrika kennen und kehren jetzt gemeinsam auf dem Landweg dorthin zurück.
Etappenziele: Produktion und Bauprojekte
Bei erfolgreicher Finanzierung des Projekts wird in einem ersten Schritt die neue Kollektion in Nairobi produziert und bedruckt. In einem zweiten Schritt, wenn alle Produktionskosten gedeckt sind, gehen die zusätzlichen Spenden komplett an den »Songa Mbele Spendenfonds« und werden umgehend in den Bau eines neuen Spielplatzes investiert. Falls anschließend noch Gelder übrig sind, wird mit diesen ein weiterer Klassenraum gebaut.
Die Kollektionen von Kipepeo Clothing sind online auf der eigenen Internetseite sowie in ausgewählten Shops und auf Märkten erhältlich.
Weitere Informationen finden sich auf der Kipepeo-Website sowie auf den Social Media Kanälen des Modelabels: Instagram | Facebook | Youtube | Twitter