Ein ganzer Badeteich nur für uns
Wildbaden inmitten eines einzigartigen Schutzgebiets: Der Mitterteich in Hoheneich ist gut versteckt, aber hervorragend öffentlich erreichbar.
Das nördliche Waldviertel zwischen Gmünd und Schrems ist ein durchaus belebtes Eck – bekannt unter anderem dafür, dass Leute hier früh begonnen haben, sich für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu interessieren und engagieren. Und doch finden sich nur wenige Kilometer abseits dieser kleinen Zentren der Region und des Öko-Lifestyles herrlich unkomplizierte Badegelegenheiten, eingesprengselt in wahrhaft einzigartige Natur. Einer von ihnen ist der Mitterteich in Hoheneich. Der Naturbadeteich liegt mitten im Ramsar-Schutzgebiet »Waldviertler Teich-, Moor- und Flusslandschaft«.
Schwimmen im Mohnland
An einem Juli-Werktag hat man mit ein wenig Glück den ganzen Teich für sich allein. Das mag daran liegen, dass der Mitterteich von keiner Straße aus sichtbar ist. Oder daran, dass er nur einer von vielen kleinen Badeteichen der Gegend ist. Oder gar daran, dass das nördliche Waldviertel zwar berühmt für seine naturbelassenen Wälder und Moore, für seinen Mohn und sein Handwerk ist, aber noch nicht so sehr für die vielen versteckten kleinen Badeteiche.
Trotzdem ist auch die öffentliche Anreise zum Badeplatz am Mitterteich in Hoheneich unkomplizierter, als man vermuten würde: Sie empfiehlt sich über die Stadt Gmünd, die durch die Franz-Josefs-Bahn über eine Bahnanbindung verfügt. Von dort bringt einen sowohl der Bus Nummer 748 als auch der mit Nummer 752 zum Mitterteich; die Fahrt mit dem PKW von Westen führt einen fast zwangsläufig an Weitra vorbei und von Osten kommen ist es nur ein winziger Umweg nach Sprögnitz. Manch Biolebensmittel- und Bierbegeisterte könnten es also bereuen, nicht noch Zeit für eine Brauereiführung und eine Extra-Übernachtung eingeplant zu haben. Wer den Bus nimmt, verlässt diesen bei der Haltestelle Gmünder Straße. Eben hier befindet sich auch der Parkplatz für die Anreise mit dem Auto.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt ein kurzes Stück Waldweg direkt zur gemähten Liegewiese am Nordufer mit Einstiegsmöglichkeiten samt Stiege mit Handlauf, ein paar Parkbänken, WC und Umkleide sowie einem kleinen Spielplatz. Der See ist nur wenige Meter tief und erreicht schon nach einigen warmen Tagen eine angenehm erfrischende Badetemperatur.
Sein Wasser ist natürlich braun gefärbt – das kommt vom schlammigen Boden, tut der Wasserqualität keinen Abbruch. Im Schatten der Birken liegend, lässt es sich stundenlang herrlich picknicken, lesen oder einfach nur die Schwäne und Enten auf ihren Streifzügen beobachten. Die Abkühlung zwischendurch im Mitterteich ist immer nur wenige Schritte entfernt. So könnte man ohne Weiteres ein ganzer Sommer verbringen.
Wer die Liegeweise links liegen lässt und dem Weg auf der Westseite des Sees für ein paar Schritte folgt, gelangt zur Jausenstation Mitterteich (nicht biozertifiziert). Mittwoch bis Sonntag gibt’s hier von 14 bis 20 Uhr feine Kleinigkeiten wie »Waldviertler Döner« – Schweinsbratenstreifen mit Knoblauchdip und Gebäck –, Brandteigkrapferl mit Schlagobers oder ganz einfach einen »griechischen Becher«: Joghurt, Honig, Walnüsse. So einfach.
Regionale Kulinarik
Für den größeren Hunger empfiehlt sich ein Abstecher nach Schrems, wo der Schuhhersteller Heini Staudinger im Restaurant seines »Gea Hotel zur Sonne«
ein voll biozertifiziertes Mittagsbuffet anbietet. Eines der beiden Hauptgerichte ist hier immer vegetarisch, auf Nachfrage zaubert die Küche bei unserem Besuch auch eine vegane Alternative – ganz ohne Augenrollen. FischliebhaberInnen hingegen sollten sich einen Besuch bei Doris Schreiber in Kurzschwarza keinesfalls entgehen lassen. Sie ist die Karpfenwirtin schlechthin. Die Waldschenke Schreiber ist zwar als Betrieb nicht biozertifiziert, doch Doris Schreiber gibt an, dass hier nur Biokarpfen und insgesamt vorwiegend regionale Zutaten auf den Tisch kommen.
Umfassende Informationen über den Naturraum, der den Mitterteich umgibt, findet man im UnterWasserReich Schrems und im Naturpark Hochmoor Schrems, wo auch die »Himmelsleiter« – eine 20 Meter hohe Holz-Stahl-Konstruktion – von April bis Oktober einen atemberaubenden Blick über das Hochmoor bietet.
Kultur aufsaugen
Kulturhungrige finden nur vier Kilometer östlich vom Mitterteich (und ebensoviele südlich vom Schremser Ortskern) das Waldviertler Hoftheater. Gegründet Mitte der 80er-Jahre in einem alten Bauernhof, der von einem Kreis an schauspielbegeisterten FreundInnen renoviert wurde, läuft derzeit die 35. Spielsaison – mit einem Spielplan und einem Aufgebot an Schauspielgrößen, die sich sehen lassen können. Das Kleinod wird ganzjährig bespielt und sein Angebot von über 15.000 BesucherInnen jährlich angenommen. Es ist per Bahn erreichbar – von Wien sogar direkt in zwei Stunden. Wie könnte man einen Badetag schöner ausklingen lassen?
Ein ganz besonderes Kulturangebot, regional geprägte Wirtshauskultur und verwunschene kleine Badeteiche in einmaliger Naturkulisse lassen einen den Lärm, die Hitze und die Geschäftigkeit der Stadt im Handumdrehen vergessen. Rauf und raus ins Waldviertel!
BIORAMA erkundet in entgeltlicher Kooperation mit Waldviertel Tourismus die besonderen Orte der Region und zeigt dir künftige Lieblingsplätze und Ausflugswege für Tage oder ganze Wochenenden in Ruhe und Abgeschiedenheit inmitten kühler Natur. Hier gelangst du zu den anderen Waldvierteltipps!
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