Mit diesen Würmern ist nicht zu Spaßen
Die Fadenwürmer Dirofilaria repens und Dirofilaria immitis, auch Herzwurm genannt, sind in Österreich am Vormarsch. Gefährlich für Mensch und Tier. Wie der Klimawandel ihnen den Weg bereitet und was man dagegen tun kann.
Hunde sind besonders anfällig für den Befall, aber auch Katzen und Menschen kann es treffen. Übertragen werden sie durch Stechmücken die sich wiederum über das Blut der Vierbeiner infizieren. Nur dort kann der Wurm Nachkommen zeugen und sich vermehren. Der Mensch gilt als Fehlwirt. Der Wurm kann nicht das Erwachsenenstadium erreichen. Der Herzwurm schafft es daher meistens nur bis zur Lunge, wo er vom Immunsystem angegriffen wird. Oft bleibt er dabei unerkannt oder wird mit Lungenkrebs verwechselt. Auch der Dirofilaria repens verhält sich unauffällig. Nur eine deutlicher Knoten unter der Haut verrät den Wurm. In beiden Fällen besteht keine erhebliche Gefahr. Seit 1978 bis 2014 gab es in Österreich 30 Fälle eines Diroflaria-Repens-Befalls beim Menschen: sechs im Auge und 24 unter der Haut.
Die Fadenwürmer kommen aus Italien, der Slowakei und Ungarn
Erst vor kurzem wurde die heimische Stechmücke als Träger des Dirofilaria repens und Dirofilaria immitis identifziert. Importiert werden sie oft aus unseren Nachbarländern Ungarn, der Slowakei oder Italien. Erhöhtes Risiko, dass sich der eigene Hund in Österreich oder Deutschland infiziert besteht nicht. „In Deutschland und Österreich ist es so, dass wir die Hunde so halten, dass eine Infektion extrem schwierig ist“, so Hans-Peter Führer von der Vetmeduni Wien, über die Möglichkeit, dass sich die Fadenwürmer auch bald bei uns ansiedeln könnten. Wer jedoch mit dem Hund auf Reisen geht, sollte Vorkehrungen treffen.
Behandlung und Vorbeugung
Ein Befall mit D. repens kann durch bestimmte Wurmmittel wirkungsvoll bekämpft werden. Die Behandlung müsste jedoch schon im Larvenstadium erfolgen. Dann kann er zumindest beim Dirofilaria vom Körper abgebaut werden. „In der Lunge kann er nicht mehr so leicht abgebaut werden. Der Hund geht ein, wenn alles verstopft ist. Da hilft meistens nur noch eine OP,“ meint Führer im Gespräch. Es sei daher wichtig, einen Stich der Mücke vorzubeugen. Präventionsmaßnahmen können mit Insektenschutzhalsbändern und Spot-ons getroffen werden. Auch Chemoprophylaxe können dem Tier gereicht werden. Eine Liste möglicher Medikamente liegt oft bei Tierarztpraxen auf.
Die Erderwärmung begünstigt die Ausbreitung der Fadenwürmer
Dirofilaria repens und Dirofilaria immitis sind überwiegend im Mittelmeerraum bzw. in tropischen Ländern zu finden, aber auch in Teilen der USA. Dort gibt es auch schon erste Probleme mit Resistenzen gegen Medikamente. „Der Zyklus des Fadenwurms ist kompliziert. Die Larven brauchen Zeit, um sich in der Stechmücke zu entwickeln. Für diese Entwicklung benötigen sie Wärme. Je länger es warm ist, desto mehr Wurm- und Stechmückengenerationen sind möglich“, warnt Führer vor möglichen Auswirkungen der Erderwärmung. Um sich jedoch auch bei uns wirklich etablieren zu können, sind zwei Faktoren notwendig. Zum einen eine hohe Anzahl an infizierten Mücken und eine gewisse Zahl an Hunden. Beides ist derzeit noch nicht der Fall.