Eine Welt ohne Hunger?

BILD: FIAN / Mir isst es Recht

BILD: FIAN / Mir isst es Recht

„Mir isst es Recht“ ist eine Aktion von FIAN (Food First Information and Action Network), die sich heuer bereits zum vierten Mal für das Recht auf Nahrung einsetzt. Die Restaurantaktion findet von 16. Oktober, dem Welternährungstag  bis 10. Dezember 2013, dem Weltmenschenrechtstag statt.

Das Menschenrecht auf Nahrung wurde bereits 1948 in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgehalten. Als Recht auf angemessene Ernährung führt es der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte 1966 genauer aus. 160 Staaten unterzeichneten diesen multinationalen Vertrag. Die Europäische Menschenrechtskonvention gilt als Beitrittskriterium für den Europarat und all seine 47 Mitgliedsstaaten. In Österreich hat die EMRK sogar Verfassungsrang. Trotz dieser rechtlichen und idealistischen Basis des Menschenrechts auf Nahrung, sterben jährlich Million Menschen an den Folgen von Mangel- und Unterernährung.

Eine Welt ohne Hunger

„Wir alle waren schon mal hungrig und keiner will dieses Gefühl als  Dauerzustand haben.“ begründet Julia Heinelt, Mitarbeiterin des Restaurants Steindl 1060 Wien, ihre Teilnahme bei „Mir isst es Recht“.

Die internationale Menschrechtsorganisation FIAN International setzt sich seit ihrer Gründung 1986 für das Menschenrecht auf Nahrung ein und dafür, dass es in dieser globalisierten Welt allen Menschen möglich ist, sich zu ernähren und frei von Hunger zu sein. FIAN Österreich ist seit 1989 eine von über 20 nationalen Zweigstellen, die unabhängig von politischen Gruppen, Parteien und Regierungen arbeiteten. Eines der geplanten Projekte ist „Mir isst es Recht“, das zwischen Oktober und Dezember in Wien, der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten stattfindet. Für jedes verspeiste Gericht fließt ein kleiner Betrag  in die Menschenrechtsarbeit von FIAN. In Lokalen und Restaurants werden ausgewiesene Gerichte serviert, durch dessen Genuss die Arbeit von FIAN mit € 1,- bis € 1,50 pro Speise unterstützt wird. Im vergangenen Jahr wurden in 25 Lokalen ca. 6.000 FIAN-Speisen verkauft, heuer nehmen bereits 31 Lokale teil.

Der Schattenbericht und Hunger in Österreich

„Mir ist es besonders wichtig, dass wir auch beim Genuss an Menschen denken, die nicht so viel haben. Wir arbeiten viel mit fair gehandelten Produkten, die ‚Mir isst es Recht-Aktion‘ ist für mich ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Nahrung wird leider bei uns in Europa fast nur mehr als ‚Mittel zum Zweck‘  und als Selbstverständlichkeit angesehen. Dass Nahrung jedoch nicht selbstverständlich ist, sieht und hört man täglich.“ fasst es Jochen Neustifter, Besitzer des JO`s zusammen. Das JO´s Restaurant in Vorchdorf, OÖ ist eines der neuen Lokale, die bei „Mir isst es Recht“ 2013 mitmachen.

Die bei der Aktion gewonnenen Beiträge der letzten Jahre flossen in bestehende Projekte zu Verletzungen des Rechts auf Nahrung in Kolumbien oder auf den Philippinen. Die Beiträge dieses Jahres werden für die Erstellung und Präsentation des Schattenberichts zur Lage der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte (WSK-Rechte) in Österreich verwendet. Der Schattenbericht 2012 wurde vom WSK-Rechte Forum, das von FIAN koordiniert wird, herausgegeben. Er ist eine zivilgesellschaftliche Gegendarstellung zum offiziellen Regierungsbericht, der feststellt, dass die Intensität der Armut in Österreich zugenommen hat und die Betroffenen ihr Recht auf einen angemessenen Lebensstandard nicht oder nicht ausreichend verwirklichen können.

Essen und dabei Demokratie unterstützen

„FIAN sieht sich zunehmend damit konfrontiert, auch zu Verletzungen von wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechten in Österreich aktiv zu werden. Mit der Entscheidung für eine FIAN-Speise unterstützen RestaurantbesucherInnen den Schattenbericht und damit einen wichtigen demokratiepolitischen Prozess“, erklärt Christian Hofmann, Koordinator der Speisenaktion bei FIAN Österreich. „Die soziale Notlage in Entwicklungsländern – aber auch in Österreich – erfordert eine Politik, die sich an menschenrechtlichen Standards orientiert. FIAN erinnert politische EntscheidungsträgerInnen an die erste Pflicht von Staaten: der Achtung, dem Respekt und der Garantie von Menschenrechten. Die RestaurantbesucherInnen können im Rahmen der FIAN-Speisenaktion einen wichtigen Beitrag dazu  leisten“, ergänzt er.

 

 

Mir isst es Recht

16.10. – 10.12. 2013
Wien, Graz, Linz, Klagenfurt, Gmunden und Vorchdorf
Teilnehmende Lokale: www.fian.at/mirisstesrecht
Schattenbericht 2012 hier
www.fian.at
www.facebook.com/FIANoesterreich?fref=ts

 

 

 

 

 

 

 

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