Micky’s Kochbücherregal #2

Im Moment ist Mitteleuropa wieder einmal etwas verunsichert was Produkte aus (Bio-)Supermärkten betrifft. Woher kommen nun die EHEC-Erreger ? Und müssen unsere Nahrungsmittel wirklich so weite und verstrickte Wege bis in unsere Küche nehmen?

Unsere beiden heutigen Kochbücher beschäftigen sich vorrangig mit Produkten, die man nicht kaufen muss oder kann.

99 GENÜSSE, DIE MAN NICHT KAUFEN KANN (Brandstätter Verlag)

Ute Woltron ist Journalistin. Der Standard, für den Sie auch publiziert, hat einmal erwähnt, daß die Autorin nicht nur einen grünen Daumen, sondern auch grüne Schreiberhände Ihr eigen nennt. Diese beiden Vorzüge versteht sie in Ihrem neuen Werk zu verbinden. In „99 Genüsse, die man nicht kaufen kann“ erklärt sie uns nach Jahreszeiten geordnet, was der Garten oder Wald so hergibt und was man daraus mit Lust zaubern kann.

Die Pflanzen sind gut beschrieben und mit interessanten Geschichten gewürzt. Die Rezepte leicht verständlich, zumeist aber keine kompletten Gerichte, sondern Saucen, Beilagen oder Salate. Auch die grafische Gestaltung gefällt und unterstreicht den DIY-Charakter des Buches: Die Anleitung in altem Schreibmaschinenfont getippt und die Bilder wie Polaroids eingeklebt – sehr schön ! Der Titel des Buches ist aber auch Programm: Denn ohne eigenen Garten oder die gewisse Sammellust auf Wald- und Wiesenspaziergängen kommt man über das Lesen des Buches nicht hinaus. Welches alleine zwar auch sehr amüsant ist, aber doch ein wenig unbefriedigend, wenn man Stachelbeerenchutney mit grünen Tomaten, Lavendeleis oder Estragonbutter nicht gleich selber nachbasteln kann.

99 Genüsse, die man sich nicht kaufen kann

Brandstätter Verlag

167 Seiten

ISBN-10: 3850335178

€ 25


 

SO SCHMECKEN WILDPFLANZEN (Loewenzahl Verlag)

Für das nächste Buch bekam ich etwas Nachhilfe, denn ich musste die beschriebenen Wildpflanzen nicht selber suchen und verkochen. Sie wurden mir auf silbernen Schalen zur Kost gereicht und vom Meister persönlich in raffinierte Gerichte verwandelt. So geschehen vor kurzem im Kochstudio Essen:z, wo die Journalistin Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner, Koch im Wiener Restaurant Freyenstein, im Rahmen eines Fibl-Tastings zum Thema Wildpflanzen Ihr neues Buch „So schmecken Wildpflanzen“ präsentierten.

Als Katharina Seiser  – Ihr foodblog ist einer meiner Favoriten – mit einem grossen Korb voll Grünzeug durch die Reihen ging und die Gäste roh kosten ließ, musste ich unweigerlich an meine Kindheit und meine Meerschweinchen denken. Doch offenbar hatte ich seit damals den Löwenzahn tatsächlich unterschätzt – denn der schmeckt! Bei der Verkostung durfte ich ihn auch als Salat probieren. Im Buch wird er appetitlich als Sirup, Sauce oder gar Eis verarbeitet. Auch in diesem Buch sind die 144 Rezepte nach Jahreszeiten und Pflanzen geordnet. Und man braucht nicht zurückschrecken: Für jedes der teilweise sehr ausgefallenen Gerichte muss man jeweils nur eine der wilden Pflanzen auf Wiese oder Wald finden. Das Buch ist auf seinen 294 Seiten auch mit schönen Aufnahmen von Thomas Apolt bebildert. Wer nun aber in die Natur wandern will und sich als Laie auf die Suche nach Hirtentäschel, Beifuß oder Waldmeister machen möchte, braucht den schönen Wälzer nicht mitschleppen. Dazu gibt es einen 20-seitigenWildpflanzen-Wegbegleiter im Pocketformat. Viel Glück beim Sammeln und Mahlzeit!

So schmecken Wildpflanzen

Loewenzahn Verlag

295 Seiten

ISBN-10: 370662463X

€ 29,95

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